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Blumen aus Galiläa - Novertis

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U<br />

NSERE<br />

(Dieser Beitrag wurde nach der israelischen Invasion Bethlehems<br />

im März 2002 geschrieben.)<br />

SCHMERZENSMUTTER<br />

57<br />

In der Verkündigungskirche in Nazareth gibt es eine eindrucksvolle<br />

Bildersammlung, eine Hommage von Künstlern an die heilige<br />

Maria: In einem blaugoldenen <strong>Blumen</strong>beet hält eine anmutige Jungfrau<br />

in farbenfrohem Kimono ihr in zeremonielle kaiserliche japanische<br />

Kleider gewandetes Kind; eine naive, vom französischen Cluny inspirierte<br />

gotische Mariendarstellung; eine von Gläubigen <strong>aus</strong> Formosa in Edelholz<br />

geschnitzte chinesische Himmelskönigin; eine reich mit Intarsien verzierte<br />

kubanische Statue der Virgen del Cobre; eine polnische schwarze Madonna;<br />

das sanfte Gesicht der byzantinischen Mutter Gottes; und eine moderne<br />

Madonna <strong>aus</strong> Stahl <strong>aus</strong> den Vereinigten Staaten – sie alle blicken<br />

von den Wänden der Kirche auf uns herab und führen uns in einer großen<br />

Menschenfamilie zusammen. Es gibt kaum ein universelleres und ergreifenderes<br />

Bild als das der Jungfrau mit ihrem Kind.<br />

Wo immer man auch hingeht, von Santiago de Compostela im fernen<br />

Westen Spaniens bis zu den goldenen Türmen Russlands, vom kalten<br />

Uppsala in Schweden bis zur Hagia Sophia in Konstantinopel – man wird<br />

auf dieses anbetungswürdige Gesicht treffen. Die besten Künstler haben<br />

ihre mitfühlende Gestalt, die Liebe zu ihrem Kind und ihr Leid dargestellt.<br />

Botticelli malte sie mit einem Granatapfel und in Gesellschaft der<br />

Könige des Ostens; Michelangelo und Raffael, Cimabue und Tizian, van<br />

der Weyden und Fra Filippo Lippo wurden von ihr inspiriert. Die einzigartige<br />

Mischung <strong>aus</strong> jungem Mädchen und Mutter, <strong>aus</strong> Verletzlichkeit und<br />

Schutz, <strong>aus</strong> Bewunderung und Liebe bildete die spirituelle und inspirierende<br />

Grundlage unserer Zivilisation.<br />

Sie erschien einem mexikanischen Bauern und ihr blumenbedecktes Bild<br />

beendete den Krieg, vereinte die Eingeborenen und die Spanier in einer<br />

Nation. Sie gab ihren Rosenkranz dem heiligen Dominik und portugiesischen<br />

Kindern in Fatima einen Brief. Maxime Rodinson schreibt, dass der<br />

Prophet Muhammad ihre Ikone, die man im Schrein in Mekka fand, aufbewahrte<br />

und verehrte. Sie erschien dem wohlhabenden jüdischen Bankier

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