Blumen aus Galiläa - Novertis
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Obadiah Joseph sprach vor nicht langer Zeit vom Holoc<strong>aus</strong>t in Verbindung<br />
mit den von den europäischen Juden begangenen Sünden.<br />
Das H<strong>aus</strong> eines meiner russischen Freunde in Jerusalem wurde eine<br />
ganze Weile von dem aufgesprühten, etwas verwirrenden Slogan „Aschke-<br />
Nazis nach Auschwitz" geschmückt. Mein Freund beschwerte sich bei der<br />
Polizei, erhielt aber keine Antwort. Die meisten Polizisten der untersten<br />
Chargen sind orientalische Juden und haben keine Zeit für die Beschwerden<br />
von Russen. Sie waren einst in der selben Position wie die Russen,<br />
aber sie wurden noch stärker „herunterentwickelt".<br />
Sobald sich ein orientalischer Jude nach oben arbeitet, wird er vom System<br />
wieder zurückgestuft. Populäre orientalische Politiker, die die Dominanz<br />
der Aschkenasim-Elite bedrohen könnten, finden sich im Gefängnis<br />
wieder. Arye Der'i, ein Minister marokkanischer Herkunft, der seine Partei<br />
im 120 Sitze starken Parlament von null auf 17 Sitze brachte, sitzt immer<br />
noch im Gefängnis, nachdem eine zehn Jahre andauernde Polizeiüberwachung<br />
einige zweifelhafte Anklagepunkte gegen ihn erbrachte. Sein<br />
Vorgänger Aharon Abu Hatzera, Sohn eines marokkanisch-jüdischen Rabbis<br />
und Ministers, wurde wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten, die in<br />
unserem Land an der Tagesordnung sind, ins Gefängnis gesperrt. Der mächtige<br />
Verleger Ofer Nimrodi, irakisch-jüdischer Herkunft, brachte vor seiner<br />
Verhandlung über ein Jahr im Gefängnis zu, wurde dann aber schnell<br />
wieder freigelassen, nachdem die Anklagepunkte gegen ihn nicht standhielten.<br />
Yitzhak Mordechai, ein Verteidigungsminister kurdischer Herkunft,<br />
der nach dem Premierministerposten strebte, wurde als sexueller Belästiger<br />
hingestellt. Der marokkanische Professor und Minister Shlomo Ben<br />
Ami wurde zum Sündenbock für Scharons schändlichen Vorstoß auf den<br />
Tempelberg gemacht.<br />
Während die orientalischen Juden unglücklich sind, geht es den Kibbuzniks<br />
auch nicht besser. Ari Shavit vom Haaretz brachte eine wunderschöne<br />
Reportage über Negba, den berühmten und gut etablierten Kibbuz<br />
in der Wüste Negev. Es ist lange her, seit ein Kind im Kibbuz geboren<br />
wurde. Die Kibbuzim Negba und Ruhama sind Altersheime geworden und<br />
die Jugend ist schon vor langer Zeit nach Los Angeles gezogen.<br />
Und so hatten die Taschenspielertricks von Revivim, die Eroberung der<br />
Negev, die Vertreibung der Palästinenser und die Zerstörung der marokkanisch-jüdischen<br />
Gemeinde getrennt Erfolg und scheiterten letzten Endes<br />
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