Blumen aus Galiläa - Novertis
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sie von sechs Meter hohen Stacheldrahtzäunen flankiert, die oben mit unter<br />
Hochspannung stehendem Draht abgeschlossen und nur durch Kameras,<br />
Plätze für Scharfschützen und einige Tore durchbrochen waren. Es<br />
war der beste Gefängniszaun, den ich jemals gesehen habe, und er hatte<br />
die Dorfhäuser so fest im Griff wie ein beschwipster Tangotänzer seine<br />
Partnerin.<br />
Die Bauern blickten durch den Stacheldraht auf ihre Olivenbäume, die<br />
immer noch da waren, immer noch in bescheidener Blüte standen, doch<br />
von denen sie getrennt und die für sie nun unerreichbar waren. Die Bauern<br />
waren hinter dieser Mauer so sicher eingesperrt wie in einem Gefängnis.<br />
Ihre Felder, ihre Weiden und ihre Wasserquellen waren <strong>aus</strong>gesperrt. Ein<br />
von einem israelischen Soldaten bewachtes Tor war ihre Verbindung zu<br />
ihrer Existenzgrundlage, ihrem Land, ihrer Freiheit, und es wurde nur auf<br />
Entscheidung der Armee geöffnet. Immer darauf bedacht, ein wenig Profit<br />
zu machen, hatte die Armee für jedes Mal Toröffnen eine Gebühr von<br />
2 Dollar pro Person eingeführt. Wenn diese Palästinenser mit ihren Olivenbäumen<br />
Spaß haben wollten – nun, dann sollten sie doch für das Vergnügen<br />
bezahlen.<br />
An einigen Stellen war die Mauer eine riesige Betonkonstruktion, die<br />
den Ausblick auf die Landschaft stahl und die Dorfbewohner in einen erweiterten<br />
Gefängnishof sperrte. Doch die Mauer <strong>aus</strong> Stacheldraht war noch<br />
schmerzvoller, da sie den Menschen einen Ausblick auf das Land bot, das<br />
einst das ihre war. Die Mauer zieht sich Hunderte und Aberhunderte von<br />
Kilometern hin, umzingelt Dörfer, die sie so von ihrem Umland trennt,<br />
und verschlingt die wundervolle Natur Palästinas.<br />
Diese Mauer war keine neue Erfindung. Ich hatte sie bereits früher gesehen.<br />
Nicht weit entfernt vom heiligen Berg Karmel befand sich ein armenisches<br />
Dorf. Hier hatten sich im Jahr 1915 armenische Siedler nach<br />
ihrer Flucht vor dem kurdischen Zorn niedergelassen. Die gastfreundlichen<br />
Palästinenser halfen ihnen beim H<strong>aus</strong>bau und verpachteten ihnen<br />
Land, denn diese Armenier waren Bauern von den Ufern des Van-Sees. Im<br />
Jahr 1948 fiel dieses Dorf dem jüdischen Staat zu. Die Juden töteten die<br />
Armenier nicht und verstießen sie auch nicht, sie umzingelten nur das<br />
Dorf mit einer Mauer und schnitten ihm damit langsam die Luft ab. Das<br />
lebhafte Dorf hatte seine Ländereien verloren und wurde zu einem Gefängnis<br />
mit einem von der zionistischen Armee bewachten Tor. Die Arme-<br />
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