Blumen aus Galiläa - Novertis
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ten Jobs sollte die ehemalige Elite <strong>aus</strong> Russland einnehmen. Durch ihre<br />
hohe Anzahl konnten die Russen jedoch ihren eigenen Staat im Staat gründen,<br />
mit ihren eigenen Medien, Geschäften und gegenseitigem Beistand.<br />
Die Russen überlebten und begriffen das Spiel. Die Schlauen gingen nach<br />
Moskau zurück, die Abenteuerlustigen in die USA und die Friedliebenden<br />
nach Kanada. Von diesem Zeitpunkt an kamen fast nur alte Leute, allein<br />
erziehende Mütter oder Langzeitarbeitslose nach Israel.<br />
Die Russen sind eine nette, hart arbeitende, aber konfuse Gemeinschaft.<br />
Sie können kaum verstehen, wo sie gelandet sind, und vergleichen ihre<br />
jetzige Situation ständig mit der in Baku oder Taschkent. Das sorgfältige<br />
Durchlesen der russischen Zeitungen zeigt, dass die Leute nicht mehr weiterwissen.<br />
Ein Journalist verlangt die Kastration der Palästinenser, um die<br />
demographische Krise zu lösen, ein anderer schiebt die gesamte Schuld<br />
auf die religiösen Juden und beschreibt sie als „blutsaugerische Parasiten".<br />
Ein Dritter beschuldigt die orientalischen Juden, seinen Erwartungen<br />
nicht gerecht werden zu können. Man bringt den Russen eine Kurzversion<br />
des modernen jüdischen Glaubens und sein einziges Gebot bei:<br />
„Du sollst Araber hassen."<br />
Nun aber möchte Premierminister Ariel Scharon eine weitere Million<br />
„russische Juden" importieren. Das ist möglich: Wenn die amerikanischjüdischen<br />
Freunde Israels größeren Druck auf die Ukraine <strong>aus</strong>üben, könnten<br />
Millionen von Ukrainern plötzlich ihre „jüdischen Wurzeln" wieder<br />
entdecken.<br />
Es gibt Dutzende von Gemeinden wie Maalot; sie sind anscheinend<br />
durch Klonen entstanden. Wie sonst wären sie einander so ähnlich, nein –<br />
sogar identisch miteinander? Maalot befindet sich an einem wunderschönen<br />
Ort, zu Fuß nicht weit entfernt vom Wadi Keziv, doch die Stadtbewohner<br />
haben noch nie davon gehört. Sogar ihre Kinder, die schon seit<br />
zehn Jahren in Maalot leben, begeben sich nie ins Umland. Sie hängen<br />
lieber in einem Pub im Stadtzentrum von Maalot herum und träumen von<br />
viel besseren Pubs in Haifa.<br />
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