Broschüre 2004 zum Download (pdf | 1994,28 KB) - H. Wilhelm ...
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Abbildung 2: In vitro-Abbau von Listeria monocytogenes und<br />
Listeria innocua bei Inkubation mit filtrierter Pansenflüssigkeit<br />
(SRF) oder protozoenfreier Pansenflüssigkeit<br />
(PFRF; Newbold et al. 2001).<br />
Abbildung 3: pH-Werte in der Pansenflüssigkeit bei Ochsen<br />
(Mittelwert von vier Beobachtungen für jedes Tier<br />
(2 Rationen mit 100 % Konzentratfutter, 2 Rationen<br />
mit 10 % Grobfutter; Franzolin und Dehority 1996)<br />
hilfreiche und sinnvolle Ergänzung zu den bisherigen,<br />
überwiegend mikroskopischen Techniken, bilden.<br />
Abschließend soll anhand einer weiteren Arbeit,<br />
in der die Auswirkungen extrem konzentratfutterreicher<br />
Rationen (90 und 100 %) auf das Milieu im<br />
Pansen und das Schicksal von Protozoen unter diesen<br />
Bedingungen untersucht wurden (Franzolin und<br />
Dehority 1996), noch ein Aspekt ganz anderer Art<br />
angesprochen werden. Es ist ein übliches Ziel von Ernährungsexperimenten,<br />
eine möglichst geringe Streuung<br />
zwischen Tieren in ihrer Reaktion auf bestimmte<br />
Behandlungen zu erhalten, um damit tatsächliche<br />
Behandlungseffekte sicherer erfassen zu können.<br />
Andersherum ist es natürlich bei extremen Rationstypen<br />
wie im obigen Beispiel äußerst interessant<br />
zu beobachten, dass Tiere sehr unterschiedlich reagieren<br />
können, wie Abbildung 3 illustriert. Während<br />
eines der Tiere durchgehend pH-Werte von unter 5,6<br />
aufwies, zeigte ein anderes Tier über den gesamten<br />
Tag Werte knapp unter oder über pH 6. Wenn es<br />
gelänge, Faktoren wie z. B. Futteraufnahme- und Passageraten,<br />
Speichelproduktion, Wiederkauaktivitäten<br />
oder Morphologie und Kapazität des Pansenepithels<br />
als Ursachen kausal ableiten zu können, könnten in<br />
Kooperation mit anderen Disziplinen Tierhaltungssysteme<br />
so gestaltet werden, dass Tiere besser mit<br />
unvermeidlichen Stressfaktoren umgehen könnten.<br />
Diese wenigen Beispiele mögen verdeutlichen, dass<br />
eine weitere Charakterisierung und Quantifizierung<br />
der Bedeutung von Protozoen für das Ökosystem<br />
Pansen vor allem unter in vivo-Bedingungen eine Herausforderung<br />
für Tierernährer und Mikrobiologen<br />
darstellt. Hierbei können neue Techniken, z. B. PCR<br />
mit zuvor nicht verfügbaren protozoenspezifischen<br />
DNA-Fragmenten (Karnati et al. 2003), eine äußerst<br />
4 Erhöhung des Proteinflusses aus den Vormägen<br />
4.1 Reduzierung des Protein- und Aminosäurenabbaus<br />
in den Vormägen<br />
Während im vorhergehenden Kapitel im Vordergrund<br />
stand, wie die Modifikation von Lebensbedin -<br />
gungen oder spezifischen Eigenschaften der Mikroorganismen<br />
im Pansen sich auf den Umsatz an Nährstoffen<br />
und unerwünschten Inhaltsstoffen auswirkt,<br />
soll in diesem Kapitel die Fragestellung andersherum<br />
gewählt werden: Wie kann der (häufig unerwünscht<br />
schnelle und hohe) Abbau des Futterrohproteins im<br />
Pansen so beeinflusst werden, dass eine effizientere<br />
Nutzung des Rohproteins ermöglicht wird?<br />
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