Broschüre 2004 zum Download (pdf | 1994,28 KB) - H. Wilhelm ...
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Abbildung 8: Veränderte Enzymaktivität im Bereich der<br />
Lignifizierung bei Brown-midrib-Mutanten<br />
(bm 3 -Mais, bm 6 -Hirse)<br />
und lignifiziertem Material im Futter. Pansenpilze<br />
sind hoch aktiv im Abbau kristalliner Cellulose, synergistisch<br />
zu Bakterien, da sie den Aufschluss pflanzlichen<br />
Materials vorbereiten und besitzen modulare<br />
Enzymsysteme im Hinblick auf Bakterien (Krause et<br />
al. 2003). Aufgrund der starken Substrat- und Milieuabhängigkeit<br />
erscheinen die Möglichkeiten einer<br />
gezielten Optimierung eher begrenzt. Allerdings liegen<br />
für eine Gesamtbeurteilung der tatsächlichen Bedeutung<br />
von anaeroben Pansenpilzen noch zu wenige<br />
Daten vor. Einzelergebnisse zeigen jedoch auch, dass<br />
bei einer gezielten, beständigen Applikation von anaeroben<br />
Pilzkulturen in den Pansen die Verdaulichkeit<br />
der Ration und die Anflutung flüchtiger Fettsäuren<br />
deutlich erhöht werden können (Lee et al. 2000).<br />
Abschließend sollte bei der Thematik »Herausforderungen<br />
aus Sicht der Tierernährung« der Brückenschlag<br />
zur Pflanzenzüchtung nicht vergessen werden.<br />
So könnte durch Bereitstellung von entsprechendem<br />
pflanzlichen Material, d. h. von Futterpflanzen, unter<br />
Einbeziehung der mikrobiologischen Erfordernisse<br />
die Substratversorgung im Pansen deutlich verbessert<br />
werden. Einer der wichtigsten, limitierenden Faktoren<br />
für den mikrobiellen Abbau im Pansen ist das<br />
Ausmaß der Lignifizierung pflanzlicher Zellwände.<br />
Diese Lignifizierung ist sehr heterogen, da die Höhe<br />
des Liginingehaltes und/oder die Vernetzungsstruktur<br />
(»cross-links«) die mikrobiellen Angriffsmöglichkeiten<br />
beeinflussen. Erweitere Kenntnisse der Ligninbiosynthese<br />
(Whetten et al. 1998) eröffnen Chancen, durch<br />
eine Reduzierung bestimmter Enzymaktivitäten in<br />
die Synthese bis hin zu einer Minderung der Vernetzung<br />
einzugreifen. Erste Verdauungsversuche mit<br />
transgener Luzerne zeigen höhere in situ-Abbauraten<br />
gegenüber herkömmlicher Luzerne (Baucher et al.<br />
1999). Allerdings sind seit langem in der Mais- und<br />
Hirsezüchtung Mutanten mit entsprechend veränderten<br />
Enzymaktivitäten im Bereich der Lignifizierung<br />
bekannt (siehe Abb. 8). Dieser bm 3 -Mais weist eine<br />
deutlich bessere ruminale Abbaubarkeit und bei<br />
Verfütterung an Wiederkäuer eine deutlich höhere<br />
Futteraufnahme auf (Kurtz et al. <strong>2004</strong>, siehe Tab. 4).<br />
Auch wenn insbesondere bei den derzeitigen bm 3 -<br />
Mutanten der Masseertrag und die Standfestigkeit<br />
der Pflanzen noch nicht als optimal anzusehen sind,<br />
Abbildung 9: Möglichkeiten und Herausforderungen für die<br />
Mikrobiologie<br />
Tabelle 4: In situ Abbaubarkeit und Futteraufnahme von<br />
Maissilage einer bm 3 -Mutante (Kurtz et al. <strong>2004</strong>)<br />
Ruminale<br />
Abbaubarkeit Futteraufnahme<br />
(k = 0,08) (kg T/Tier, Tag)<br />
(%)<br />
„Normalvariante“ 64,7 5,60<br />
„bm 3 -Mutante“ 71,1 (+9,9 %)* 6,<strong>28</strong> (+12,1 %)*<br />
* Relative Veränderung<br />
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