Broschüre 2004 zum Download (pdf | 1994,28 KB) - H. Wilhelm ...
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den polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen<br />
hatten wir 20 Proben humaner Lebergewebe aus<br />
Exzisionen untersucht, und natürlich sieht man Unterschiede.<br />
Wir haben das dann korreliert, jeweils mit<br />
den einzelnen Enzymen und konnten zeigen, dass bestimmte<br />
Isoenzyme der Zytochrome P 450, 1A2 und<br />
3A4 wesentlich sind, und zwar für die beiden Schritte<br />
der metabolischen Aktivierung in unterschiedlichem<br />
Maß. Man kann also schon sehr weit gehen, wenn<br />
man den Mechanismus kennt, der wichtig ist.<br />
BREVES<br />
Ich habe eine Frage, die sich anschließt an das,<br />
was Herr Schwerin angeschnitten hat. Sie haben dies<br />
Modell vorgestellt, Lymphozyten im Zusammenhang<br />
mit Acrylamid. Man kann, wenn man nach dem Sinn<br />
dieses Modells fragt, natürlich sagen, Lymphozyten<br />
gehören mit zu den ersten Zellen, die mit diesen<br />
Substanzen konfrontiert werden. Also macht so ein<br />
System durchaus Sinn. Aber wenn ich mal davon<br />
ausgehen würde, dass auf der Ebene dieser Zellen<br />
keine Effekte gezeigt werden, ist ja die Leber als dann<br />
bald folgendes Organ möglicherweise ganz anders in<br />
der Reaktion. Wie ist die Strategie oder die Ideologie<br />
bei der Auswahl von Testsystemen?<br />
EISENBRAND<br />
Natürlich ist das Blut zunächst das erste Kompartiment<br />
nach der Aufnahme, das über das Portalblut den<br />
Stoff in die Leber bringt, und in der Leber arbeiten<br />
wir einfach radioaktiv. Wir schauen, ob wir Bindungen<br />
an der DNA feststellen können, damit kommen<br />
wir noch mal eine Größenordnung mindestens weiter<br />
runter. Was also die primäre Löschreaktion mit<br />
Blutbestandteilen übersteht, kommt relativ schnell<br />
dann in die Leber, und das muss genauer untersucht<br />
werden. Tumoren treten allerdings in der Leber nicht<br />
auf. Das sind ja sehr merkwürdige Tumoren, die<br />
durch Acrylamid induziert werden, diese aus der<br />
inneren Auskleidung des Hodensackes entstehenden<br />
Theka-Tumoren und ähnliche, also Uterustumoren<br />
und, <strong>zum</strong> Teil, Adenome in der Mamma, also keine<br />
Karzinome.<br />
Gleichwohl weiß man auch nicht, wie das eigentlich<br />
beim Menschen aussehen könnte. Ob die Ratte dann<br />
ein präduktives Modell ist, wird sich zeigen müssen,<br />
und man wird das anhand der Mutationen, die in den<br />
Organen oder in der Leber ausgelöst werden, untersuchen<br />
müssen.<br />
Die erste Relevanzfindung, Dosisfindung, haben<br />
wir auf die Blutbestandteile konzentriert, weil sich<br />
zeigt, dass rund 80 % des ankommenden Acrylamids<br />
in kürzester Zeit binden an Blutbestandteile, an Erythrozyten,<br />
und Hb, also im Wesentlichen an das Albumin.<br />
Die Bioverfügbarkeit des eigentlich relevanten<br />
Anteiles an Acrylamid, der dann in die Leber kommt,<br />
ist relativ stark reduziert.<br />
Zu Ihrer Frage der Standards, des Testpanels, da<br />
gibt es Konventionen, dass auf der Mutagenitätsseite<br />
bestimmte Testsysteme benutzt werden sollten,<br />
bakteriell, Warmblütertest, und mindestens ein in<br />
vivo-System. Bei der Langzeituntersuchung auf<br />
kanzerogene Wirksamkeit gibt es ja die bindenden<br />
OECD-Vorschriften, wie man ein Kanzerogeneseexperiment<br />
lege artis durchführen sollte, eben 2 Jahre<br />
tägliche Gabe, und möglichst in einem Bereich, wo<br />
noch keine wesentliche Toxizität auftritt.<br />
STEINHART<br />
Ich habe jetzt gelernt, dass bei Migraten diese 1,5<br />
Mikrogramm pro kg vorgesehen sind. Jetzt gibt es<br />
aber bei den Migraten einige Probleme. Wenn wir<br />
das Batch nehmen, bekommen wir keine Verstoffwechselung,<br />
aber Reaktionsprodukte, und wir bekommen<br />
Addukte, beispielsweise mit Aminosäuren,<br />
mit Proteinen. Diese Addukte kann man ja gar nicht<br />
erfassen mit diesen 1,5 Mikrogramm pro kg, weil die<br />
einfach fest gebunden sind, aber irgendwann werden<br />
sie wieder frei gesetzt. Das haben wir auch gefunden<br />
bei diesen Batch-Untersuchungen. Gibt es da schon<br />
Überlegungen, wie man mit diesen Migraten umgeht,<br />
die dann mit der Matrix Reaktionen eingehen, die<br />
dann chemisch verändert werden oder Addukte<br />
bilden?<br />
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