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Broschüre 2004 zum Download (pdf | 1994,28 KB) - H. Wilhelm ...

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Abbildung 4: Zur Mikrobiologie im Gastro-Intestinaltrakt des<br />

Wiederkäuers<br />

hin die Optimierung der Lebensbedingungen der Mikroorganismen<br />

im »Ökosystem Pansen« anzusehen.<br />

Dabei spielen bereits diskutierte Punkte wie die Höhe<br />

und Art der Nährstoffzufuhr, das Ausmaß und die<br />

Geschwindigkeit des ruminalen Nährstoffabbaues,<br />

die zeitliche Folge im Nährstoffabbau oder die physikalische<br />

Strukturierung des Futters eine entscheidende<br />

Rolle. Zukünftige Forschungsarbeiten sollten<br />

jedoch verstärkt als Messgröße die quantitativen Veränderungen<br />

der Mikroorganismenzusammensetzung<br />

miteinbeziehen, um daraus die Optimierung unmittelbar<br />

an den Mikroorganismen bzw. deren Enzymaktivitäten<br />

auszurichten. Erste Ansätze finden sich in<br />

einigen neueren Arbeiten (Schwarz 2003, Zverlov<br />

et al. 2003, Strobel et al. <strong>2004</strong>). Gleichzeitig ist als<br />

weitere Zielvorstellung die genauere Quantifizierung<br />

der Syntheseleistung des »Ökosystems Pansen« anzudiskutieren,<br />

um bei Kenntnis der Syntheseleistung die<br />

Versorgungssituation des Wiederkäuer-Stoffwechsels<br />

bedarfsorientierter einzuschätzen. Natürlich dürfen<br />

die Zusammenhänge nicht zu simplifiziert gesehen<br />

werden, da sich weitere Abhängigkeiten z. B. mit<br />

der Höhe der Futteraufnahme bzw. der Passagerate<br />

ergeben.<br />

Ein weiterer Ansatz, die Mikroorganismen-Zusammensetzung<br />

zu modifizieren, besteht in einer direkten<br />

Einbringung von einzelnen Mikroorganismen-Spezies<br />

in den Pansen. Obwohl diese Herausforderung vielfach<br />

angenommen wurde, ist der Erfolg beim Wiederkäuer<br />

von wenigen Ausnahmen abgesehen, sehr<br />

bescheiden. Eine der wenigen Ausnahmen besteht in<br />

der erfolgreichen Etablierung von B. fibrisolvens zur<br />

Detoxifizierung von Leucaena leucocephala (Allison et<br />

al. 1983, Gregg et al. 1998). Auch der Übertragung<br />

von genetisch modifizierten Bakterien in ein künstliches<br />

Pansensystem oder in vivo werden derzeit<br />

aufgrund des kurzen Überlebenszeitraumes bzw. der<br />

geringen Überlebenschancen dieser Bakterien und<br />

wegen des insgesamt eher niedrigen positiven Leistungseffekts<br />

nur sehr geringe Chancen eingeräumt<br />

(Krause et al. 2003). Damit wird nochmals verdeutlicht,<br />

dass das »Ökosystem Pansen« insgesamt als ein<br />

sehr stabiles, robustes, gleichzeitig jedoch auch sehr<br />

adaptives Gesamtsystem anzusprechen ist. Mit dieser<br />

im Einzelfall sehr spezifischen Situation sind auch<br />

die Arbeiten <strong>zum</strong> Einsatz von Direct-fed-microbials<br />

(DFM), d. h. Arbeiten, die eine beständige, tägliche<br />

Zufuhr von Mikroorganismen über das Futter notwendig<br />

machen, konfrontiert. Dazu sollte unmittelbar<br />

eine Äußerung von Newbold (2003) wie folgt zitiert<br />

werden: » . . . research on microbial feed additives for<br />

ruminants is often frustrating, because responses are<br />

small and often highly variable . . .«.<br />

Eine besondere Stellung nehmen jedoch Lebendhefen<br />

(z. B. Saccharomyces cerevisiae, Aspergillus<br />

oryzae) ein, die nach einer neueren Untersuchung in<br />

über 50 % aller amerikanischen Hochleistungsherden<br />

als Futterzusatzstoff eingesetzt werden. Dabei sind<br />

verschiedene Ansatzpunkte für den Wirkungsmechanismus<br />

in zahlreichen Arbeiten beschrieben. So<br />

dürfte durch eine sauerstoffverbrauchende Wirkung<br />

das Bakterienwachstum gefördert werden – möglicherweise<br />

verknüpft durch eine zusätzliche Substratlieferung.<br />

Weiterhin werden laktat-verarbeitende Bakterien<br />

(M. elsdenii, S. ruminantium) stimuliert, was zu<br />

einer Stabilisierung des ruminalen pH-Wertes führen<br />

kann (siehe Abb. 5). In der Folge sind wiederum<br />

günstigere Lebensbedingungen für die hemicelluloseabbauenden<br />

Bakterien gegeben. Insgesamt führt dies<br />

auch zu einer höheren duodenalen Mikrobenprote-<br />

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