Broschüre 2004 zum Download (pdf | 1994,28 KB) - H. Wilhelm ...
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Es kommen in einem Individuum immer nur wenige<br />
Arten nebeneinander vor. Das können aber bei<br />
2 Genossinnen im gleichen Stall unterschiedliche<br />
Arten sein.<br />
Der letzte Punkt: Fett hat natürlich Auswirkungen,<br />
und bei größeren Mengen von Fetten in ungeschützter<br />
Form, die dann im Pansen entsprechend hydrolytisch<br />
gespalten werden, haben die freien Fettsäuren<br />
eine Wirkung auf die Membrane der Protozoen mit<br />
dem Nettoeffekt, dass die Protozoenzahl reduziert ist.<br />
Deshalb kann man ja auch im Extremfall mit einer<br />
Kombination aus Stärke oder Getreide plus Fett einen<br />
Pansen deformieren.<br />
PFEFFER<br />
Ich würde gern noch eine Frage anhängen: Was passiert<br />
eigentlich genau mit der Stärke der Protozoen?<br />
SÜDEKUM<br />
Die wird wohl, sofern es sich um die Aufnahme<br />
ganzer Stärkegranula oder komplexer Zusammenballungen<br />
einzelner Granula handelt, auch im Laufe der<br />
Zeit wieder freigegeben und steht dann dem ganz normalen<br />
hydrolytischen Abbau und der Fermentation<br />
zur Verfügung. Es ist dann tatsächlich ein vorübergehendes<br />
Herausnehmen aus dem Geschehen.<br />
Und zusätzlich synthetisieren die Protozoen selbst<br />
auch eine stärkeähnliche Verbindung, ein -Glukan,<br />
das dann im Zuge der Lysis von Protozoenzellen<br />
auch freigesetzt wird, oder über die Passage mit dem<br />
Darminhalt in den Dünndarm gelangt.<br />
PFEFFER<br />
Ja, das war meine Frage, wie viel davon kommt<br />
denn in den Dünndarm und wie viel ist nur vorübergehend<br />
im Pansen da?<br />
Schwanken da die Konzentrationen sehr stark?<br />
Wie sieht es aus in der Literatur? Gibt es dazu Antworten<br />
oder sind es nur solche Fragen?<br />
SÜDEKUM<br />
Ich würde im Analogieschluss zu dem, was bekannt<br />
ist, vom in Protozoen gebundenen Protein<br />
schließen, dass die Bedeutung für die vorübergehende<br />
Speicherung von - Glukan in den Vormägen wesentlich<br />
größer ist, als die Bedeutung des Beitrages der<br />
Protozoen für die Stärkemenge, die in den Dünndarm<br />
gelangt. Auch beim Protein ist es ja so, dass, je nach<br />
Fütterungssituation, von unter 5 bis hin zu 50 % des<br />
gesamten Mikrobenproteins in Protozoen vorliegen<br />
kann, dass aber bei Messungen des Chymusflusses<br />
in den Dünndarm hinein dieser Anteil in aller Regel<br />
unter 10 % liegt.<br />
BREVES<br />
Nur als kurze Ergänzung zu diesem Thema:<br />
Aufgrund des Phänomens der selektiven Retention<br />
der Protozoen ist ja eigentlich vor langer Zeit schon<br />
gezeigt worden, dass <strong>zum</strong>indest auf der Ebene der<br />
untersuchten Arten einige nur zu einem verschwindend<br />
geringen Teil in distale Darmabschnitte kommen.<br />
Deswegen denke ich, dass die Verfügbarkeit<br />
für ruminale Stoffwechselprozesse letztendlich das<br />
Dominierende ist. Das gilt für Stärke ebenso wie für<br />
Proteine.<br />
SÜDEKUM<br />
Ich möchte aber darauf hinweisen, dass diese selektive<br />
Retention insbesondere für Arten gezeigt ist,<br />
die ein so langes Generationsintervall haben, dass sie<br />
eigentlich gar nicht im Pansen mehr vorhanden sein<br />
dürften. Es gibt ja einige neuere Studien, die zeigen,<br />
dass andere Arten sich erheblich schneller reproduzieren,<br />
als man bisher angenommen hat, und für die<br />
auch diese selektive Retention nicht beschrieben ist.<br />
Aber das trägt sicherlich dazu bei, dass insbesondere<br />
innerhalb der Vormägen die Bedeutung der<br />
Protozoen zu sehen ist.<br />
PFEFFER<br />
Ich würde gern noch einen anderen Punkt ansprechen,<br />
das ist das Aminosäuremuster. Wir tun ja<br />
immer so seit Langem, als ob das in den Mikroorganismen<br />
sehr einheitlich und konstant sei, und wenn<br />
man genauer hinguckt, stimmt das gar nicht. Da ist<br />
in erheblichem Maße Varianz drin. Du hattest auch<br />
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