Broschüre 2004 zum Download (pdf | 1994,28 KB) - H. Wilhelm ...
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KRAMER<br />
Ich komme zurück zu dem pH-Wert. Sie haben<br />
uns die Abhängigkeit der Wachstumsrate von der<br />
Essigsäurekonzentration gezeigt, einmal im Schüttelkolben,<br />
einmal im Bioreaktor. Wurden diese Versuche<br />
bei konstantem pH-Wert durchgeführt, vor allem im<br />
Schüttelkolben?<br />
MÄRKL<br />
Ja, in dem Fall hat man mit einem starken Puffer<br />
gearbeitet. Aber im Schüttelkolben ist das schwierig,<br />
weil man ja keine Sonde drin hat, das genau zu überprüfen.<br />
Wir haben am Anfang gemessen und <strong>zum</strong><br />
Schluss, und haben gesehen, dass der pH einigermaßen<br />
konstant blieb. Aber so präzise, wie das im<br />
Fermenter möglich ist, ist das hier nicht möglich.<br />
KRAMER<br />
Noch eine Zusatzfrage: Die Wachstumsgeschwindigkeit<br />
ist ja auch sehr stark von der Dichte abhängig,<br />
vor allem im Schüttelkolben. Ich denke da an den<br />
Sauerstofftransfer. In welchen Konzentrationen wurde<br />
das gemessen?<br />
MÄRKL<br />
Im Schüttelkolben haben wir niedrige Konzentrationen<br />
genommen, um ausreichend Sauerstoffversorgung<br />
zu machen. Aber auch da ist es so, dass wir<br />
keine Sauerstoffsonde im Schüttelkolben haben und<br />
so genau nicht wissen, wie die Sauerstoffversorgung<br />
ist. Wir haben das nur rechnerisch eben so eingestellt,<br />
dass es ausreichen müsste, aber das ist auch ein<br />
schwacher Punkt. Was auch unterschiedlich ist, ist<br />
die mechanische Belastung. Nicht dass die Zellwand<br />
direkt Schaden nimmt. Bei E-coli ist die sehr stabil,<br />
aber es können sich irgendwelche Schutzschichten<br />
oder so etwas aufbauen. Wir wissen es nicht.<br />
KRAMER<br />
Sie haben gerade <strong>zum</strong> Anfang die hoch zelldichte<br />
Fermentation E-coli gezeigt. Was ist da eher ins Limit<br />
gekommen, die Sauerstoffversorgung oder die Zufuhr<br />
der Nährstoffe und die Abfuhr der Stoffwechselendprodukte.<br />
MÄRKL<br />
Also, bei Sauerstoffversorgung muss man eben so<br />
versorgen, dass das nicht limitiert, sonst würde man<br />
das ja nicht mathematisch beschreiben können. Wir<br />
machen das so, dass wir erst mit Luft begasen, und<br />
dann mit zunehmender Dichte graduell auf Sauerstoff<br />
umstellen und in der letzten Phase wird dann mit reinem<br />
Sauerstoff begast. Das Experiment, das wir hier<br />
gesehen haben, habe ich selber abgesetzt und habe die<br />
letzte halbe Stunde noch zugeschaut. Ich habe dann<br />
beobachtet, dass bei dieser Dichte, bei über 175 g/<br />
Liter, plötzlich die Sauerstoffblasen Schwierigkeiten<br />
haben, hochzusteigen. Da fängt dann, wenn man von<br />
unten begast, eine gewisse Flotationsneigung an, und<br />
dann haben wir abgebrochen.<br />
BLAUT<br />
Ich fand das sehr faszinierend, was Sie uns hier<br />
vorgestellt haben. Wissen Sie schon mehr, ob dieser<br />
Faktor, auch wenn Sie ihn einsetzen bei einer normalen<br />
Kultur, die eine niedrige Dichte hat, das Wachstum<br />
begrenzen kann? Ist das eine Signalsubstanz? Es<br />
gibt ja dieses Quorum Sensing. Es werden bestimmte<br />
Gene an- und abgeschaltet in den zellulären Prozessen.<br />
Können Sie mit diesem Faktor, den Sie ja wahrscheinlich<br />
inzwischen isoliert haben, wenn Sie den in<br />
eine Kultur geben, die noch keine hohe Dichte hat,<br />
ein Stoppen des Wachstums auslösen?<br />
MÄRKL<br />
Das ist genau das Vorgehen, dass wir erst versuchen,<br />
rauszukriegen, was es ist. Dann schmeißen wir<br />
den Stoff in eine Kultur, die noch ganz gut wächst,<br />
und schauen, was passiert. Das ist auch bei den Leuten,<br />
die das Quorum Sensing messen, ähnlich. Mit<br />
E-coli haben wir solche Versuche schon gemacht. Bei<br />
dem Pyrococcus ist es so, dass das Ganze sich ohnehin<br />
bei niedrigen Zelldichten abspielt, weil dort die<br />
Produktion von diesem hypothetischen Stoff so stark<br />
ist, dass man nicht zu hohen Zelldichten kommt, da<br />
dieses limitierende Quorum Sensing-Signal schon<br />
viel früher kommt. Ob jetzt der Stoff mengenmäßig<br />
größer ist oder ob die Wirkung größer ist, kann man<br />
nicht auseinander halten.<br />
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