Broschüre 2004 zum Download (pdf | 1994,28 KB) - H. Wilhelm ...
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Erkenntnisse, die Vieles erklären und verständlich machen.<br />
Ein Aspekt ist, dass probiotische Keime unterschiedliche<br />
Wirkungen zeigen. Eine Arbeit zeigt, dass<br />
probiotische Keime in den Mucus eindringen müssen<br />
im Darm, und die Kohlehydrate dieses Mucus eine<br />
Geninduktion verursachen. Das heißt, Keime, die<br />
nicht in den Mucus eindringen, haben keine Geninduktion<br />
und sind dementsprechend nicht wirksam.<br />
Das Zweite haben wir von Mikrobiologen, die sich<br />
mit Pflanzen beschäftigen, gelernt, dass die Mikroorganismen<br />
kommunizieren. Es gibt also eine regelrechte<br />
Sprache zwischen den Bakterien, und zwar<br />
bei Gram-Negativen eine spezifische Sprache und<br />
bei Gram-Positiven wieder eine andere, und sogar<br />
Dialekte sind beschrieben. Damit wird erklärbar,<br />
warum bestimmte Kolonien eine bestimmte Größe<br />
erreichen, warum im Darm z.B. ein Biofilm entsteht,<br />
unter manchen Bedingungen kein Biofilm entsteht,<br />
dass bestimmte Keime diesen Biofilm z. B. auf Pflanzen<br />
stören können und andere Keime diesen Biofilm<br />
wieder intakt setzen. Ähnlich muss man sich das<br />
wahrscheinlich im Darm vorstellen, d. h. im Endeffekt<br />
setzen sich Probiotika nicht mit der Darmwand<br />
auseinander, sondern mit dem Biofilm der natürlich<br />
vorhandenen Mikroorganismen. Damit kommt es<br />
möglicherweise zu einer veränderten Sprache zwischen<br />
den vorhandenen Mikroorganismen, und diese<br />
Verbindungen, die diese biochemische Sprache wiedergeben,<br />
haben direkte Wirkungen auf die Enterozyten<br />
oder auf andere Bakterien. Also müsste man sich<br />
mehr von Seiten der Mikrobiologen mit der Interaktion<br />
der Bakterien und der probiotischen Bakterien im<br />
Darm auseinandersetzen, um zu sehen, was in dieser<br />
Interaktion sich verändert, und zu verstehen, was als<br />
Produkt herauskommt und den Darm beeinflusst.<br />
BREVES<br />
Wenn ich ganz kurz auf den ersten Teil etwas erwidern<br />
darf: Ich stimme Dir zu, die Veränderungen,<br />
die ich gezeigt habe auf der Ebene der chemisch-physikalischen<br />
Eigenschaften der Muzine, können über<br />
eine Veränderung der sogenannten Muc-Gene hervorgerufen<br />
worden sein. Eine ganze Reihe von Un-<br />
tersuchungen liegen mittlerweile vor, in denen gezeigt<br />
wird, dass diese Muc-Gene in ihrem Expressionsniveau<br />
verändert werden können. Defizient war bisher<br />
das Wissen um Funktionsänderungen, dass durch<br />
Probiotika das Anheftungsverhalten durch veränderte<br />
Kohlehydratstrukturen in den Muzinen beeinflusst<br />
wird, und somit vielleicht eine Infektanfälligkeit heruntergesetzt<br />
wird.<br />
STEINHART<br />
Herr Breves, welche Organismen werden denn<br />
über haupt zugelassen? Wer trifft die Auswahl und<br />
was müssen die für Eigenschaften haben?<br />
Wie ist die gesetzliche Situation? Wir haben ja<br />
jetzt ein gemeinsames Lebensmittel- und Futtermittelrecht,<br />
oder es kommt. Wie bringt man das im<br />
Humanbereich und im Tierbereich in Übereinstimmung?<br />
Im Humanbereich liegt die Problematik in<br />
der Anwendung darin, dass man nicht weiß, wieviel<br />
lebende Organismen in den jeweiligen Lebensmitteln<br />
drin sind. Wieviel kommen im Darm an und wieviel<br />
brauche ich, um einen Effekt zu erzielen? Gibt es<br />
darüber im Tierbereich schon Aussagen?<br />
Gibt es Wechselwirkungen mit der Matrix, in denen<br />
diese Mikroorganismen den Tieren oder den Menschen<br />
verabreicht werden?<br />
BREVES<br />
Es wird Ihnen ja sicher ein Vergnügen sein, morgen<br />
zu moderieren, wenn Herr Gropp das ganze Thema<br />
der Zulassungsverfahren im Detail ausführen wird.<br />
Da kann ich an dieser Stelle einfach meine weiteren<br />
Ausführungen sparen.<br />
Aber einen Hinweis möchte ich gern machen. Ich<br />
glaube, das ist eine wirklich relevante Diskussion zwischen<br />
der Humanernährung und der Tierernährung.<br />
Wir sind bei der Tierernährung im Zusammenhang<br />
mit Probiotika in einer hochsignifikant weiter fortgeschrittenen<br />
Situation als die Humanernährung. Die<br />
Härte der Versuchsergebnisse, die z.B. im Humanbereich<br />
für diesen ganzen Joghurt-Probiotika vorliegen,<br />
ist mehr als dürftig. Die Kriterien Wirksamkeit und<br />
Unbedenklichkeit sind bei Probiotika, die in der Tier-<br />
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