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Broschüre 2004 zum Download (pdf | 1994,28 KB) - H. Wilhelm ...

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MICHAEL BLAUT<br />

Mikroorganismen in der Ernährung<br />

des Menschen<br />

1 Einleitung<br />

Mikroorganismen sind ubiquitär. Ihre Artenvielfalt<br />

spiegelt sich in einer ungeheuren Vielfalt besiedelter<br />

Lebensräume und stoffwechsel-physiologischer Leistungen<br />

wider. Auf Grund ihrer weiten Verbreitung<br />

sind Mikroorganismen daher auch für die Ernährung<br />

des Menschen von großer Relevanz.<br />

Ohne entsprechende Vorkehrungen werden Lebensmittel<br />

rasch von Mikroorganismen besiedelt.<br />

Die mikrobielle Besiedlung von Lebensmitteln kann<br />

unterschiedliche Konsequenzen haben: Einerseits<br />

können Mikroorganismen Lebensmittel ungenießbar<br />

machen, indem sie Inhaltsstoffe in unerwünschte<br />

Substanzen umwandeln. Dabei kann es sich um<br />

Stoffe handeln, die den Geschmack negativ beeinflussen<br />

wie beispielsweise Bitterstoffe, oder sogar um<br />

Toxine, die bei Verzehr die Gesundheit gefährden. Als<br />

Beispiele seien hier das von Clostridium botulinum<br />

gebildete Botulinus-Toxin sowie die durch Darmpathogene<br />

gebildeten Enterotoxine genannt. Um daraus<br />

resultierende mögliche Gefahren für die menschliche<br />

Gesundheit zu verringern, werden bei der Lebensmittelherstellung<br />

und -verarbeitung Anstrengungen<br />

unternommen mit dem Ziel, das Wachstum von<br />

Mikroorganismen in und auf Lebensmitteln zu verhindern<br />

bzw. zu minimieren. Andererseits kann die<br />

Besiedlung von Lebensmitteln durch Mikroorganismen<br />

zu einer verbesserten Haltbarkeit und sogar zu<br />

einer erwünschten Änderung des Geschmacks führen.<br />

Insbesondere Milchsäure-bakterien werden von<br />

jeher zur Verlängerung der Haltbarkeit bestimmter<br />

Lebensmittel eingesetzt. Beispiele sind fermentierte<br />

Milchprodukte wie Joghurt und Kefir, sowie Sauerkraut.<br />

Die Fermentation führt zu einer Ansäuerung,<br />

die das Wachstum von unerwünschten Bakterien eine<br />

gewisse Zeit lang unterdrücken kann. Darüber hinaus<br />

geht dieser Prozess mit der Bildung von Milchsäure<br />

und Aromastoffen einher, wodurch der Genusswert<br />

des Lebensmittels steigt.<br />

2 Probiotische Bakterien in fermentierten Lebensmitteln<br />

Die Herstellung fermentierter Milchprodukte erfreut<br />

sich in verschiedenen Regionen der Welt einer<br />

langen Tradition. Dies trifft besonders auf den südosteuropäischen<br />

Raum zu. Die vergleichsweise lange<br />

Lebensdauer der dort lebenden Bevölkerung veranlassten<br />

Ilja Metschnikoff 1908 einen Zusammenhang<br />

zwischen der Lebenserwartung und dem regelmäßigen<br />

und hohen Konsum fermentierter Sauermilch zu<br />

vermuten. Im Grundsatz steckt diese Idee auch hinter<br />

dem Konzept der probiotischen Lebensmittel. Nach<br />

einer Definition von Fuller sind Probiotika lebende<br />

Mikroorganismen, die die Gesundheit des Wirtes<br />

günstig beeinflussen, indem sie die normale Darmflora<br />

verbessern. Im Unterschied zu den traditionell für<br />

die im Lebensmittelbereich eingesetzten Bakterien,<br />

handelt es sich bei Probiotika um Mikroorganismen,<br />

die anhand bestimmter Kriterien selektiert wurden.<br />

Während klassische Starterkulturen in der Milchindustrie<br />

auf den Fermentationsprozess optimiert<br />

wurden, wird bei probiotischen Bakterien darauf<br />

geachtet, dass sie an den Gastrointestinaltrakt des<br />

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