Broschüre 2004 zum Download (pdf | 1994,28 KB) - H. Wilhelm ...
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Man nimmt an, dass die Populationsgröße jeder<br />
einzelnen Spezies durch die Konkurrenz um Nährstoffe<br />
stark reguliert wird. Die Anzahl potentieller<br />
Krankheitserreger kann so in Grenzen gehalten werden<br />
und neu eingeführte Keime können nur schwer<br />
Fuß fassen. Diese Funktion der normalen Darmflora<br />
wird als Kolonisierungsresistenz bezeichnet.<br />
Mikrobielle Interaktionen haben eine regulative<br />
Bedeutung für die Entstehung, Entwicklung und<br />
Erhaltung der normalen Darmflora. Sie sind zugleich<br />
auch die Mechanismen, die das Wachstum fremder<br />
Mikroorganismen begrenzen oder verhindern. Dazu<br />
können sowohl synergistische als auch antagonistische<br />
Beziehungen beitragen, wobei durch metabolische<br />
Kooperation, Bildung von Wachstumsfaktoren und<br />
Vitaminen, Änderungen des Redoxpotentials und<br />
pH das gemeinsame Wachstum gefördert wird. Das<br />
bekannteste Beispiel ist das gemeinsame Wachstum<br />
von Aerobiern und Anaerobiern bei der wandständigen<br />
Darmflora. Insbesondere spielt die Adhäsion eine<br />
dominierende Rolle für die Art der Mikroorganismen<br />
am jeweiligen Standort sowie auch die Bildung von<br />
antimikrobiellen Substanzen wie Bacteriocinen. Aufgrund<br />
von wissenschaftlichen Erkenntnissen über die<br />
funktionellen Eigenschaften der Darmflora und ihrer<br />
Tabelle 2<br />
Auswirkungen auf die menschliche Ernährung und<br />
möglicherweise auch auf die Gesundheit besteht gegenwärtig<br />
verstärktes Interesse daran die Anzahl und<br />
Aktivität von gewünschten »guten« Mikroorganismen<br />
im Darm, möglichst auf Kosten von potentiellen<br />
Krankheitserregern, zu erhöhen und dadurch das gesundheitsfördernde<br />
Potential zu erhöhen. Besonderes<br />
Interesse gilt dabei den »günstig wirkenden« Lactobacillus<br />
spp. und Bifidobacterium spp., die direkt als<br />
lebende Mikroorganismen und/oder indirekt durch<br />
bestimmte Ernährungsmaßnahmen in ihrem Wachstum<br />
gefördert werden sollen (Großklaus 1999).<br />
3 Angenommene Wirkungen von Probiotika<br />
Die folgenden Wirkungen werden den Probiotika<br />
zugeschrieben (Tabelle 2): Bessere Verträglichkeit<br />
bei Lactoseintoleranz, geringere Durchfallhäufigkeit,<br />
Immunmodulation, Absenkung krebsfördernder En -<br />
zyme im Colon, Einstellung eines mikrobiellen<br />
Gleichgewichtes im Darm, Mobilitätsregulierung bei<br />
Obstipation, Senkung des Cholesterinspiegels und<br />
eine verbesserte Mineralresorption.<br />
Bei Lactoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit)<br />
wird das Vorhandensein von -Galactosidase als<br />
Vorteil der Probiotika angesehen (Goldin 1998). Dieses<br />
trifft aber nicht in allen Fällen zu, da Lactobacillus<br />
casei gar keine -Galactosidase besitzt. Andererseits<br />
wird die -Galactosidase aber auch von den Stämmen,<br />
die in herkömmlichen Joghurts vorhanden sind,<br />
exprimiert, so dass für diesen Effekt keine speziellen<br />
probiotischen Mikroorganismen zu den Joghurts zugesetzt<br />
werden müssen.<br />
Zahlreiche probiotische Mikroorganismen besitzen<br />
die Fähigkeit, die Schwere und Dauer bestimmter<br />
Durchfallerkrankungen günstig zu beeinflussen<br />
(Marteau et al. 1998). So gilt der positive Einfluss probiotischer<br />
Mikroorganismen auf Durchfallerkrankungen<br />
bei Kindern, die durch Rotaviren hervorgerufen<br />
werden, als auch auf Durchfallerkrankungen nach<br />
Breitbandantibiotikabehandlung, die durch Clostridium<br />
sp. verursacht werden, als gesichert. Weniger gut<br />
belegt ist die Wirksamkeit von Probiotika bei Reisedurchfällen.<br />
Verschiedene Probiotikapräparate waren<br />
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