Broschüre 2004 zum Download (pdf | 1994,28 KB) - H. Wilhelm ...
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BERNWARD BISPING und DR. CORNELIA KOOB<br />
Pro- und Prä- und Synbiotika<br />
in der Humanernährung<br />
1 Einleitung<br />
Im Jahre 1907 veröffentlichte E. Metchnikoff<br />
die Theorie, dass der Mensch durch den Konsum<br />
großer Mengen an Sauermilch oder Joghurt seine<br />
Lebensspanne deutlich verlängern könne, wodurch<br />
der intellektuelle Ursprung für eine Probiosis gelegt<br />
wurde. Er war der Ansicht, dass die Milchsäurebakterien<br />
aus solchen Produkten sich im Darm des<br />
Essers vermehren, wodurch gefährliche Bakterien<br />
in ihrer Teilung gehemmt werden sollten und den<br />
Konsumenten Gesundheit und Langlebigkeit verliehen<br />
werden sollte. Dieser Vorstellung widerspricht<br />
aber die Tatsache, dass die für die Joghurtherstellung<br />
verwendeten Stämme von Streptococcus thermophilus<br />
und Lactobacillus delbrückii ssp. bulgaricus die Magenpassage<br />
nicht überleben und so den Darm nicht<br />
besiedeln können.<br />
Nach Havenaar et al. (1992) werden Probiotika wie<br />
folgt definiert: »Eine Reinkultur oder Mischkultur, die<br />
bei Anwendung auf Menschen oder Tiere – in Form<br />
dehydratisierter Zellen oder als fermentiertes Produkt<br />
– den Wirt durch die Verbesserung der Eigenschaften<br />
(und der Stabilität) der vorhandenen Mikroflora vorteilhaft<br />
beeinflusst.«<br />
Seit Mitte der 90iger Jahre wurden probiotische Joghurts<br />
eingeführt und erreichten bis <strong>zum</strong> Jahre 1998<br />
einen beeindruckenden Umsatz von 2 Milliarden US-<br />
Dollar auf dem europäischen Markt.<br />
des Gastrointestinaltraktes (Abb. 1), so beträgt die<br />
Gesamtkeimzahl 10 14 Zellen bei ungefähr 400 verschiedenen<br />
Spezies. Diese Gesamtkeimzahl wirkt<br />
insofern sehr beeindruckend, da die Gesamtzahl der<br />
eukaryotischen Körperzellen 10 13 Zellen beträgt.<br />
Im Ösophagus lassen sich die Bakterien der aufgenommenen<br />
Nahrung nachweisen. Im Magen beträgt<br />
die Anzahl der Kolonie bildenden Einheiten 10 0 – 10 3<br />
pro mL. Im Duodenum und Jejunum lassen sich 10 2<br />
– 10 5 <strong>KB</strong>E / mL nachweisen. Im Ileum und Caecum<br />
steigt die Zellzahl dann auf 10 3 – 10 9 <strong>KB</strong>E / mL an,<br />
um im Colon schließlich 10 10 – 10 12 <strong>KB</strong>E / g zu erreichen.<br />
Abbildung 1<br />
2 Der Gastrointestinaltrakt<br />
Betrachtet man die mikrobielle Zusammensetzung<br />
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