Broschüre 2004 zum Download (pdf | 1994,28 KB) - H. Wilhelm ...
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Abbildung 11: SSCP-Profile von jeweils drei Hammeln und Milchkühen<br />
bei wiederholter Probennahme aus verschiedenen<br />
Pansenregionen (a,b,c) (Strobel et al. <strong>2004</strong>)<br />
(S-Speziesstandard – Banden stammen von bekannten<br />
Bakterienstämmen)<br />
Versuchsdauer veränderten. In der Regel wurden<br />
Banden schwächer oder verschwanden ganz, andere<br />
nahmen an Intensität auch zu. Vermutlich ist einigen<br />
Spezies das Überleben in diesem System nicht über<br />
eine längere Zeit möglich, an deren Stelle dann andere,<br />
an diese Bedingungen besser angepasste Arten<br />
bzw. Stämme treten. Daher ist es nicht zwingend,<br />
dass diese Verschiebungen sich zwangsläufig in anderen,<br />
in solchen Systemen üblicherweise bestimmten<br />
Parametern (pH-Wert, Redoxpotential, Gasbildung)<br />
ausdrücken. Gleichzeitig verweist dieser Befund aber<br />
auch auf die Grenzen von in vitro-Techniken. Es kann<br />
nicht davon ausgegangen werden, dass die in den<br />
Fermentern kultivierte Mikroorganismenpopulation<br />
identisch mit der in vivo vorliegenden ist. Zudem kann<br />
eine Produkthemmung nicht ausgeschlossen werden,<br />
da zwar ein kontinuierlicher Durchfluss eines künstlichen<br />
Speichels stattfindet, jedoch eine Resorption von<br />
Stoffwechselprodukten durch die Magenschleimhaut<br />
fehlt.<br />
Ein mit Hilfe der SSCP-Technik erstelltes genetisches<br />
Profil erlaubt den Vergleich verschiedener bakterieller<br />
Gemeinschaften ohne Kenntnis der Arten<br />
und Stämme aus denen sich diese zusammensetzten.<br />
Diese können jedoch durch die in den einzelnen<br />
Banden enthaltene genetische Information identifiziert<br />
werden. So ist es möglich, gezielt diejenigen<br />
Banden auszuwählen, die in Abhängigkeit vom zu<br />
untersuchenden Parameter (z. B. Futterzusammensetzung,<br />
Inhaltsstoffe) verändert erscheinen. Eine<br />
Quantifizierung einer bekannten Art oder Stammes<br />
ist dann in der Ausgangsprobe mit Hilfe geeigneter<br />
speziespezifischer Primersysteme oder Sonden mit<br />
Hilfe der real time PCR möglich (Tajima et al. 2001).<br />
Ouwerkerk et al. (2002) entwickelten einen derartigen<br />
Assay mit dem der Nachweis von weniger als 100<br />
Zellen Megasphaera elsdenii je ml Pansenflüssigkeit<br />
möglich war.<br />
Moderne molekulargenetische Methoden erlauben<br />
die Identifizierung und phylogenetische Einordnung<br />
bisher unbekannter im Pansen vorkommender Arten<br />
und Stämme. Des Weiteren ermöglichen sie den Vergleich<br />
verschiedener mikrobieller Gemeinschaften und<br />
eine spezies- bzw. gruppenspezifische Quantifizierung.<br />
4.7 Zusatz von Mikroorganismen<br />
Durch den Zusatz von Mikroorganismen mit einer<br />
vermuteten probiotischen Wirkung (Bakterien, wie<br />
Bacillus cereus var. toyoi, B. subtilis, B. licheniformis,<br />
Megasphaera elsdenii, Enterococcus faecium, Lactobacillus<br />
fermentum, L. casei, und Hefen, wie Saccharomyces<br />
cerevisiae, Aspergillus oryzae) wird schon seit längerer<br />
Zeit versucht, Pansenfunktionen zu stabilisieren und<br />
zur Leistungssteigerung beizutragen. Die Fähigkeit<br />
des Bakteriums Megasphaera elsdenii, Laktat abzubauen,<br />
soll <strong>zum</strong> Beispiel den pH-Wert bei Fütterung<br />
getreidereicher Rationen stabilisieren und so einer<br />
Pansenacidose vorbeugen sowie dadurch die Effizienz<br />
des Stärkeabbaus erhöhen (Kung und Hession<br />
1995, Wiryawan und Brooker 1995, Owens et al.<br />
1998). Ein anderer Weg, diese Wirkung zu erzielen,<br />
besteht in der Stimulierung im Pansen vorkommender<br />
Bakterien durch Hefe- und andere Pilzkulturen.<br />
So konnte nach Supplementation von Saccharomyces<br />
cerevisiae oder Aspergillus oryzae eine Steigerung des<br />
Lactatabbaus und ein verstärktes Wachstum von Selenomonas<br />
ruminantium gezeigt werden (Nisbet und<br />
Martin 1991; Martin und Nisbet 1991). Eine weitere<br />
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