Broschüre 2004 zum Download (pdf | 1994,28 KB) - H. Wilhelm ...
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JÜRGEN GROPP und ANNETTE SCHUHMACHER<br />
EU-Vorgaben und -Praxis in der<br />
Bewertung von Mikroorganismen<br />
als Zusatzstoffe<br />
Mikroorganismen (MO) sind in der Europäische<br />
Union – weniger dagegen in deren Mitgliedstaaten –<br />
eine relativ junge Gruppe der Zusatzstoffe. Erst 1993<br />
wurden sie (RL 93/114/EG) in die Zusatzstoffrichtlinie<br />
70/524/EWG aufgenommen. Damit wurden<br />
dann auch an MO vergleichbare Anforderungen wie<br />
an andere Futterzusatzstoffe (FZS) gestellt. Die erste<br />
Stellungnahme des Scientific Committee on Animal<br />
Nutrition (SCAN) bei der GD XXIV zu MO resultiert<br />
aus dem Jahr 1997. Gefragt waren (zu 26 Produkten)<br />
nahezu ausschließlich Sicherheitsaspekte (Sicherheit<br />
für das Zieltier? Entwicklung bakterieller Resistenzen<br />
gegen Antibiotika? GVO? Sicherheit für Verbraucher<br />
und Anwender?). Bis Mai 2003 wurden vom SCAN<br />
zu 42 einschlägigen Fragen Stellungnahmen erarbeitet<br />
sowie Grundsatzpapiere zur Resistenzbeurteilung<br />
und zur Problematik der Toxinbildung von Bacillus<br />
spp, weiter ein Leitlinien-Entwurf mit Anforderungen<br />
für die gemeinschaftliche Zulassung von MO.<br />
Mit Erlass der Verordnung 178/2002 ging dann die<br />
Bewertung der Zulassungsunterlagen von der Kommission<br />
auf die Europäische Lebensmittelbehörde<br />
(Behörde; European Food Safety Authority: EFSA)<br />
über, deren Ausschüsse im Mai 2003 ihre Arbeit aufnahmen.<br />
Zuständig innerhalb der Behörde ist heute<br />
der FEEDAP Ausschuss (Panel on Additives and<br />
Products or Substances used in Animal Feed). Teile<br />
der bisher in die Zuständigkeit des SCAN gefallenen<br />
Arbeitsgebiete gingen dabei an andere eigens gebildete<br />
Panels über (GVO, unerwünschte Substanzen).<br />
Grundlage der Bewertung von FZS für die Behörde<br />
sind die für »Andere Zusatzstoffe als Mikroorganismen<br />
und Enzyme« und damit für chemisch<br />
definierte Wirkstoffe in den RL 87/153 EWG (mit<br />
der aktualisierten RL 2001/79 EG) und spezifisch für<br />
Mikroorganismen in einer weiteren Leitlinie (SCAN)<br />
festgelegten Anforderungen (http://europa.eu.int/<br />
comm/food/fs/sc/scan/out68_en.<strong>pdf</strong>). GVO müssen<br />
zusätzlich den Anforderungen der RL 2001/18/EG<br />
und RL 90/219/EWG entsprechen.<br />
Bisheriges Vorgehen bei der Bewertung<br />
(SCAN und FEEDAP)<br />
Entsprechend den Leitlinien werden im Einzelnen<br />
beurteilt: der MO selbst (auch Anwendung von<br />
DNA-Techniken, Vorkommen von Toxinen und Virulenzfaktoren,<br />
Antibiotika-Produktion und -Resistenz),<br />
Stabilität, Anwendungsbedingungen (einschließlich<br />
Sicherheitsdatenblatt), Analysenmethode(n), Wirksamkeit<br />
(signifikante Verbesserung des beworbenen<br />
Parameters in drei Versuchen bei festgelegter<br />
Mindestversuchsdauer gefordert), Zieltiertoleranz,<br />
Wirkung auf die Darmflora, Genotoxizitätstests (in<br />
vitro und gegebenenfalls in vivo), orale subchronische<br />
Toxizität (90 Tage), Anwendersicherheit (Reizung,<br />
Haut-Sensitivierung, Effekte auf das respiratorische<br />
System, systemische Toxizität, Kontrollmaßnahmen),<br />
Umweltsicherheit (nur wenn die MO nicht der Intestinalflora<br />
zugeordnet werden oder sonst ubiquitär<br />
sind).<br />
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