Broschüre 2004 zum Download (pdf | 1994,28 KB) - H. Wilhelm ...
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Unter letzteren versteht man Milchsäurebakterien,<br />
die normalerweise Hexosen homofermentativ zu<br />
Milchsäure vergären, unter bestimmten Bedingungen<br />
schalten sie auf einen heterofermentativen Stoffwechsel<br />
um und produzieren Milchsäure, Kohlendioxid<br />
und Ethanol (Holzer et al., 2003). Bestimmte, auch<br />
in Silage vorkommende Milchsäurebakterien können<br />
allerdings nicht nur aus Hexosen Milchsäure bilden,<br />
sondern auch abbauen. Hierzu zählt L. buchneri, der<br />
aus Milchsäure Essigsäure und 1,2-Propandiol bilden<br />
kann (Oude-Elferink et al., 2001). Nach Danner et al.<br />
(2003) verbessern höhere Essigsäurekonzentrationen<br />
die aerobe Stabilität der Silage. Die Aktivität der<br />
Milchsäurebakterien und damit die Geschwindigkeit<br />
der pH-Reduktion ist abhängig von der Menge<br />
mikrobiell verfügbarer Kohlenhydrate. Dies hängt<br />
natürlich wieder von der Struktur des Siliergutes<br />
ab. Nach Untersuchungen von Weinberg und Muck<br />
(1996) war ein schnellerer Abfall des pH-Wertes beim<br />
Silieren von Weizen als von Futterwicke und Luzerne<br />
zu beobachten.<br />
Enterobacteriaceae<br />
Bakterien der Familie Enterobacteriaceae sind auf<br />
Feldfrüchten weit verbreitet. Arten wie Pantoea agglomerans,<br />
Rahnella aquatilis, Hafnia alvei, Escherichia<br />
coli oder Serratia fonticola sind regelmäßig<br />
zu isolieren; Keimgehalte von 10 6 /g sind selten im<br />
Siliergut anzutreffen. Die Stoffwechselleistungen der<br />
Enterobacteriaceae sind vielfältig: u. a. reduzieren sie<br />
einerseits Nitrat zu Nitrit und vergären Hexosen<br />
zu Essigsäure, Ameisensäure und Ethanol, was die<br />
Vermehrung von Clostridien hemmt bzw. zu einem<br />
schnellen Absinken des pH-Wertes im Siliergut führen<br />
kann, andererseits bilden sie aus Aminosäuren<br />
Ammoniak oder biogene Amine; ersteres erhöht<br />
die Pufferkapazität und wirkt damit einer raschen<br />
pH-Absenkung entgegen, letzteres beeinträchtigt den<br />
Geschmack der Silage (Pahlow et al., 2003). Da sie<br />
mit den Milchsäurebakterien um die zur Verfügung<br />
stehenden Kohlenhydrate konkurrieren, ist es das<br />
Ziel, durch rasche pH-Absenkung die Enterobacteriaceae<br />
möglichst vollständig zu eliminieren.<br />
Clostridium spp.<br />
Clostridien sind in der Umwelt weit verbreitet.<br />
Gekennzeichnet sind diese gram-positiven Stäbchenbakterien<br />
durch einen obligat anaeroben Stoffwechsel<br />
und der Bildung von Endosporen. Auch<br />
wenn der Gehalt an Clostridiensporen im Siliergut im<br />
Vergleich zu dem an Enterobacteriaceae oder Milchsäurebakterien<br />
gering ist (vergl. Abb. 1), so kann es<br />
dennoch bei schlechten Silierbedingungen zu einer<br />
Anreicherung dieser Mikroorganismen kommen. Die<br />
Folgen vermehrten Clostridium-Wachstums sind unterschiedlich.<br />
Zum einen kommt es vor allem zu einer<br />
vermehrten Bildung von Buttersäure und Essigsäure,<br />
was die Schmackhaftigkeit und die Qualität der Silage<br />
reduziert. Zum anderen können bestimmte Clostridienarten<br />
die Lebensmittelqualität beziehungsweise<br />
auch die Tiergesundheit unmittelbar beeinträchtigen.<br />
Das Vorkommen von C. tyrobutyricum in der Silage<br />
hat zur Folge, dass sich dieser Keim im Gastrointestinaltrakt<br />
von Kühen weiter vermehrt und fäkale Kontamination<br />
der Milch die Käseproduktion beeinträchtigt<br />
(Bergère und Sivelä, 1990). Bei bestimmten Käsesorten<br />
(z. B. Emmentaler, Gouda, Parmesan) führt C. tyrobutyricum<br />
zur so genannten späten Blähung; dabei die<br />
Käselaiber durch clostridiale Gärprodukte aufgetrieben.<br />
Der Milchindustrie entstehen durch unattraktives<br />
Aussehen des Käses und durch Geschmacksabweichungen<br />
enorme Verluste (Kammerlehner, 1995). Dies<br />
Tabelle 3: Einflussfaktoren auf den Sporengehalt von Silage<br />
Faktor Wirkung Clostridiengehalt<br />
Düngung Nitratgehalt steigt Sinkt<br />
Einstellung der Reduzierung der Kontamination Sinkt<br />
Schnitthöhe<br />
des Siliergutes mit Erde<br />
Anwelken des Siliergutes Reduktion des a w -Wertes Sinkt<br />
Wenden des Siliergutes Reduktion des a w -Wertes Sinkt<br />
Häckseln Steigerung der Milchsäurebildung Sinkt<br />
Gärzusätze Steigerung der Milchsäurebildung Sinkt<br />
Verzögerte Siloabdichtung Langsame Säurebildung<br />
Steigt<br />
Ungeeignete Sauerstoffzutritt, Steigt<br />
Siloabdichtung<br />
schlechte Säurebildung<br />
Silageentnahme Sauerstoffzutritt (Steigt)<br />
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