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Broschüre 2004 zum Download (pdf | 1994,28 KB) - H. Wilhelm ...

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und Propionat. Wegen des relativ hohen Preises dieser<br />

Salze möchte man die hemmwirksame Dosis möglichst<br />

gering halten. Dazu wird der im tiefen pH-Be -<br />

reich zunehmende, pilzhemmende Anteil der Chemikalien<br />

durch gleichzeitig applizierte, stark säuernde,<br />

homofermentative MSB erhöht. Weil der unverdünnte<br />

chemische Wirkstoff bei Direktkontakt die MSB<br />

schädigen würde, müssen bei Flüssiganwendung beide<br />

Komponenten getrennt verpackt, eventuell auch<br />

separat appliziert werden oder die Bakterien durch<br />

geeignete Verkapselung geschützt werden. In der<br />

Praxis kommen beide Möglichkeiten vor.<br />

Silageschädlinge und hygienerelevante Keimgruppen<br />

In diese Rubrik fallen die Buttersäureclostridien<br />

als Verursacher der anaeroben Instabilität oder<br />

Fehlgärung sowie die milchsäureabbauenden Hefen<br />

und Essigsäurebakterien als Auslöser der aeroben<br />

Instabilität oder Nacherwärmung. Daneben kommen<br />

fallweise hygienisch bedenkliche oder sogar eindeutig<br />

pathogene Mikroorganismen wie z. B. Listerien oder<br />

Erreger des Botulismus sowie toxinogene Pilze in Silage<br />

vor. Ihr Auftreten steht meist in Verbindung mit<br />

Frühstadien des Futterverderbs mit pH-Anstieg und<br />

kennzeichnet technische Mängel und Fehler beim Silagemanagement.<br />

Sie sind grundsätzlich vermeidbar.<br />

Dabei spielen sorgfältige Siliertechnik und laufende<br />

Kontrolle der Silodichtigkeit die wichtigste Rolle.<br />

Aus mikrobiologischer Sicht sind die unerwünschten<br />

Mikroorganismen mit Ausnahme der ausgesprochen<br />

säuretoleranten Hefen und Schimmel sowie<br />

Essigsäurebakterien (Acetobacter) am zuverlässigsten<br />

durch die intensive, nachhaltige Milchsäurebildung<br />

einer optimalen Gärflora unter Kontrolle zu halten.<br />

Eine so geschützte Silage bleibt auch ausreichend<br />

lange stabil, um den Lufteinfluss während der Entnahmephase<br />

unbeschadet zu überstehen. Eine zusätzliche<br />

Schutzwirkung gegen die Gram-positiven<br />

Listerien und Clostridien aber auch Streptokokken<br />

und Bacillusarten können Nisin bildende Stämme<br />

von Lactococcus lactis bieten, die auch in einigen<br />

Impfzusätzen enthalten sind (Mantovani et al.). Diese<br />

Substanz ist ein lebensmittelrechtlich unbedenklicher,<br />

antibakterieller Zusatzstoff, der bereits in einer Konzentration<br />

von 250 ppm gegen die o. g. Organismen<br />

wirkt. Auch für Lactobacillus rhamnosus und Lactobacillus<br />

reuteri (Reuterin) wurden antimikrobielle<br />

bzw. probiotische Effekte nachgewiesen. Gleichfalls<br />

von Interesse könnten Substanzen sein, die durch<br />

bestimmte Stämme von Lb. plantarum produziert<br />

werden und eine außerordentlich gute antimykotischen<br />

Breitbandwirkung aufweisen. Dabei handelt es<br />

sich um cyclische Dipeptide sowie Hydroxyfettsäuren<br />

(Sjögren et al.,2003). Wirksam gehemmt bzw. abgetötet<br />

wurden die meisten der in Silage vorkommenden<br />

Hefe- und Schimmelpilze, einschließlich des sehr verbreiteten<br />

Penicillium roqueforti. Mit dem Hemmstoff<br />

produzierenden Stamm als Starterzusatz in Sauerteig<br />

ließ sich z. B. das Verschimmeln von Brot entscheidend<br />

hinauszögern (Lavermicocca et al., 2000). Für<br />

die Mehrzahl dieser Substanzen steht die Bewährung<br />

in Silagen jedoch noch aus.<br />

Impfdichte von Siliermitteln<br />

Da der ständig gewachsene Markt für Siliermittel<br />

aus MSB entsprechend umkämpft ist, wird die Frage<br />

der Impfdosis in Beziehung <strong>zum</strong> Preis der Präparate<br />

lebhaft diskutiert. Der Landwirt kann in Deutschland<br />

wählen zwischen Mitteln, deren effektive Dosis sich<br />

weit stärker unterscheidet als ihr Preis. Ob er mit<br />

100.000 oder 1.000.000 vermehrungsfähigen Keimen<br />

pro Gramm Siliergut sein Ziel erreicht, den natürlich<br />

vorhandenen Keimbesatz gegen die spezialisierten<br />

Silagestämme weitestgehend auszutauschen und den<br />

Gärverlauf zu optimieren, hängt von verschiedensten<br />

Gegebenheiten ab. Zum Teil sind sie vorher nicht<br />

ausreichend bekannt oder nicht zu beeinflussen. Das<br />

gilt z. B. für Substratverfügbarkeit, Witterung und die<br />

Höhe des natürlichen Keimbesatzes.<br />

Folgendes ist dabei zu bedenken: Gleich, für welche<br />

Impfdosis man sich entscheidet, dem Futter wird<br />

<strong>zum</strong> Start nur ein Millionstel der Bakterienmenge<br />

hinzugefügt, die mit 10 Billionen MSB pro Gramm<br />

Futter i. d. R. nach ca. 3 – 5 Tagen im intensiv gären-<br />

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