Broschüre 2004 zum Download (pdf | 1994,28 KB) - H. Wilhelm ...
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K.-H. SÜDEKUM<br />
Einflüsse von Fütterungsgestaltung<br />
und Fütterungsmanagement auf die<br />
Lebensbedingungen der Pansenflora<br />
1 Einleitung<br />
Fütterungsgestaltung und Fütterungsmanagement<br />
bei Wiederkäuern sind ein Mittel, die Lebensbedingungen<br />
der Pansenmikroorganismen – Pansenflora<br />
(Eubakterien und Methanbildner), Protozoen und<br />
Pilze – so zu beeinflussen, dass eine möglichst stabile<br />
Populationszusammensetzung gewährleistet wird, die<br />
es dem Wiederkäuer ermöglicht, das jeweilige Produktionsziel<br />
(Bildung von Milch oder Körpermasse)<br />
zuverlässig zu erreichen. Die jeweilige Population<br />
liefert dem Wiederkäuer durch den Abbau von Futternährstoffen<br />
energiereiche Verbindungen in Form<br />
kurzkettiger Fettsäuren und durch die Synthese<br />
mikrobieller Masse vor allem Protein. Beides soll<br />
möglichst effizient und »optimal« für den Wirt, d. h.<br />
den produktiven Wiederkäuer, erfolgen.<br />
Grundsätzliche Einflussgrößen auf die Lebensbedingungen<br />
der Mikroorganismen im Pansen auf sind<br />
seit langem bekannt. Faserreiche, strukturwirksame<br />
Futtermittel in der Ration begünstigen mit der durch<br />
Kauen und Wiederkauen erfolgenden physikalischen<br />
Zerkleinerung der faserreichen Futtermittel eine hohe<br />
Speichelsekretion und die Aufrechterhaltung eines<br />
nur schwach sauren pH-Werts im Pansen, wodurch<br />
eine hohe Populationsdichte von an den Futterpartikeln<br />
anhaftenden, zellwandabbauenden Bakterien<br />
gefördert wird. Zucker- und stärkereiche Rationen<br />
reduzieren demgegenüber die Speichelsekretion<br />
durch verringertes Wiederkauen und begünstigen<br />
Mikroorganismen, die verstärkt Butter- und Propionsäure<br />
bilden. Da zudem der Abbau dieser Nährstoffe<br />
rascher als der von Zellwandbestandteilen verläuft,<br />
besteht prinzipiell die Gefahr einer Pansenacidose.<br />
Diese ist mit massiven Veränderungen in der Zusammensetzung<br />
der Pansenflora verbunden, im Extremfall<br />
mit der Dominanz von Milchsäurebildnern<br />
wie bei der Silierung von Futtermitteln. Zwischen<br />
den beiden Extremen sehr faser- und sehr stärkereicher<br />
Rationen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die<br />
Lebensbedingungen der Pansenmikroorganismen so<br />
zu gestalten, dass hohe Leistungen der Tiere und eine<br />
spezifische Produktzusammensetzung (z. B. Milchfettgehalt)<br />
und -beschaffenheit (z. B. Fettsäurenmuster)<br />
realisiert werden können.<br />
2 Optimierung der Lebensbedingungen der<br />
Pansenmikroorganismen<br />
In allgemeiner Form kann das in der Kapitelüberschrift<br />
formulierte Ziel durch drei grundlegende<br />
Prozesse beschrieben werden, die auf das Fermentationsgeschehen<br />
im Pansen Einfluss nehmen (Nagaraja<br />
et al. 1997). Diese werden jeweils durch ein Beispiel<br />
illustriert:<br />
(1) Verstärkung günstiger Fermentationsprozesse –<br />
z. B. Abbau von Zellwandkohlenhydraten;<br />
(2) Minimierung, Veränderung oder Ausschaltung<br />
ineffizienter Fermentationsvorgänge – z. B.<br />
Stickstoff-Umsatz im Pansen, besonders durch<br />
Protozoen;<br />
(3) Minimierung, Veränderung oder Ausschaltung<br />
für den Wirt (Wiederkäuer) oder Menschen<br />
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