Broschüre 2004 zum Download (pdf | 1994,28 KB) - H. Wilhelm ...
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munologischen Veränderungen sehen. Das wird natürlich<br />
im Falle einer mehr entzündlichen Diarrhoe<br />
oder einer Mischdiarrhoe anders aussehen können.<br />
Aber auch aus Literaturkenntnis sind mir keine Daten<br />
bekannt, die für Saccharomyces, bzw. Sporenbildner,<br />
im Tierversuch statistisch absicherbare Effekte auf<br />
der Ebene des Immunsystems zeigen, abgesehen von<br />
einigen Befunden beim Menschen beim Einsatz von<br />
Laktobazillen.<br />
SCHWERIN<br />
Auf der einen Seite überrascht, dass so ein Gebiet,<br />
das relativ wenig charakterisiert ist, gesellschaftlich<br />
eine so große Akzeptanz findet, und andere Dinge,<br />
wo man sehr viel weiß, z. B. transgene Pflanzen, so in<br />
der gesellschaftlichen Kritik stehen.<br />
Zwei Fragen: Sind die Wirkungen ausschließlich<br />
auf die Darmschleimhaut beschränkt? Was ist be kannt<br />
über die Substanzklassen, die zu diesen Wirkungen<br />
führen, oder sind sie ausschließlich auf zelluläre Komponenten<br />
dieser Mikroorganismen zurückzuführen?<br />
BREVES<br />
Zur ersten Frage: Es gibt bislang keine eindeutigen<br />
Hinweise, dass irgendeiner dieser Keime, die als Probiotika<br />
zugelassen sind, zu einer Translokation führt.<br />
Damit kann die Wirkung eigentlich nur auf der Ebene<br />
der Darmschleimhaut erzielt werden. Man weiß, dass<br />
bestimmte Sensoren auf der Oberfläche der Darmschleimhaut<br />
durch irgendwelche Stoffe angesprochen<br />
werden und darüber Veränderungen in der Aktivität<br />
des Enterischen Nerven-Systems (ENS) hervorrufen<br />
können. Aber Ihre Frage geht ja mehr in Richtung<br />
Translokation, was keine hohe Relevanz hat, es sei<br />
denn, dass wir es mit einem Darm zu tun haben, der<br />
hochgradig geschädigt ist. Wenn eine hochgradige<br />
entzündliche Diarrhoe vorliegt, sind andere Permeabilitätseigenschaften<br />
da.<br />
Zur zweiten Frage: Wir wissen nicht, was das<br />
für Substanzen sind. Die Interaktion zwischen dem<br />
probiotischen Keim und den Enterozyten hat sicher<br />
irgendein Substrat in Form zellstimulierender Faktoren.<br />
Eine Hypothese betrifft die sogenannten Polyamine.<br />
Durch Probiotika kann die Produktion an Polyaminen<br />
im Darm verändert werden, die wiederum<br />
Funktionszustände der Zellen verändern können.<br />
Aber zu Ihrer Einleitung: Das Thema muss man<br />
sehr differenziert betrachten in der Tierernährung<br />
und in der Humanernährung. Die Ebene, auf der<br />
das in der Humanernährung diskutiert wird, sieht<br />
man täglich in den Medien, wenn man sich Werbung<br />
anschaut. Der Ansatz beim Tier, der auch zur<br />
verstärkten Auseinandersetzung mit solchen Keimen<br />
geführt hat, ist viel stärker unter sehr klaren und hart<br />
formulierten Fragestellungen geschehen. Deswegen<br />
habe ich eingangs diese Daten noch einmal gezeigt,<br />
da ging es um die Frage: Haben wir Alternativen für<br />
die antibiotischen Leistungsförderer?<br />
FLACHOWSKY<br />
Ich möchte auf die eingangs zitierten Ergebnisse zu<br />
Rusitec und Hefen, Redox-potential, zurückkommen.<br />
Dort wurden 0,5 und 1,5 g Hefen zugesetzt im Rusitec,<br />
was relativ viel ist auf die Trockenmasse oder auf<br />
die gesamte Aufnahme beim Wiederkäuer. In-vivo-<br />
Ergebnisse haben nichts gebracht, soweit ich die<br />
Literatur kenne. Welche Mengen sind das, auf das kg<br />
Trockenmasse oder auf Tier und Tag bezogen?<br />
BREVES<br />
Vor diesem Problem steht man bei jedem Rusitec-<br />
Versuch. Beide genannten Dosierungen liegen bereits<br />
im oberen Bereich dessen, was unter in-vivo-Bedingungen<br />
eingesetzt wird, was bei Kühen in einer<br />
Größenordnung zwischen 10 und 100g schwankt,<br />
und wir liegen hier deutlich zur oberen Seite. Nach<br />
den Ergebnissen, die wir hier mit hohen Dosierungen<br />
erzielen können, ist es für mich ausgeschlossen, dass<br />
man mit den niedrigen Dosierungen, also 1/10 z. B.,<br />
überhaupt irgendetwas gesehen hätte.<br />
STANGASSINGER<br />
Ich habe eigentlich 2 Anmerkungen. Wir beschäftigen<br />
uns inzwischen auch mit Probiotika, vor allem<br />
literarisch, weil wir uns mit der Immunologie intensiver<br />
befassen wollen in unserer Gruppe. Es gibt neue<br />
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