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I F Diamantenfieber

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Ian Fleming<br />

Er blickte in ihre grauen Augen. Lag in ihnen nicht ein Hauch von<br />

Mitwisserschaft, von Vergnügen über dieses merkwürdige Spiel, das sie beide an<br />

diesem schmalen grünen Tisch trieben?<br />

Sie gab ihm zwei Karten und nahm sich selbst auch zwei. Plötzlich merkte<br />

Bond, daß er aufpassen mußte. Er mußte genauso spielen wie jeder andere Gast,<br />

oder er würde die Reihenfolge, in die die Karten gebracht worden waren, völlig<br />

durcheinanderbringen.<br />

Quer über den Tisch waren die Worte aufgedruckt: »Der Bankhalter muß bei<br />

Sechzehn ziehen und bei Siebzehn passen.« Wahrscheinlich würde man ihm die<br />

Karten so geben, daß er todsicher gewinnen mußte; falls jedoch ein anderer<br />

Spieler oder auch nur ein Kiebitz dazukäme, würden sie es so machen, daß es wie<br />

eine natürliche Glückssträhne aussähe, und ihm nicht einfach einundzwanzig<br />

Punkte zuschieben, während die Bank nur siebzehn hatte.<br />

Er blickte auf seine beiden Karten: ein Bube und eine Zehn. Er sah das Mädchen<br />

an und schüttelte den Kopf. Tiffany hatte sechzehn Punkte, zog noch eine Karte<br />

und hatte verloren; es war ein König. Neben sich hatte sie eine Kassette, die nur<br />

Silberdollars und Spielmarken über zwanzig Dollars enthielt, aber der Aufseher<br />

stand auf einmal neben ihr und gab ihr eine Marke für tausend Dollars. Sie nahm<br />

sie und warf sie Bond hinüber. Er schob sie als Einsatz hin und steckte dafür<br />

seine Geldscheine in die Tasche. Wieder warf sie ihm zwei Karten hin und nahm<br />

sich selbst auch zwei. Bond hatte siebzehn Punkte und schüttelte den Kopf. Sie<br />

hatte zwölf, zog dann eine Drei und noch eine Neun – vierundzwanzig, also<br />

wieder verloren. Wieder gab der Aufseher ihr eine Tausend-Dollar-Marke, die<br />

Bond in die Tasche steckte, während er seinen Einsatz stehenließ. Dann hatte<br />

er neunzehn Punkte, und sie drehte eine Zehn und eine Sieben um, so daß<br />

sie entsprechend den Vorschriften passen mußte. Wieder verschwand eine<br />

Spielmarke in Bonds Tasche.<br />

Die breiten Türen am anderen Ende des Saales öffneten sich, und ein Strom<br />

von Menschen, die in der Vorstellung gewesen waren, ergoß sich in den Raum.<br />

In wenigen Minuten würden sie alle Tische besetzt haben. Jetzt kam also<br />

sein letztes Spiel. Danach mußte er verschwinden und sie allein am Tisch<br />

zurücklassen. Ungeduldig sah sie ihn an. Er nahm die beiden Karten auf, die<br />

sie ihm hingeworfen hatte: zwanzig Punkte. Sie drehte zwei Zehnen um. Bond<br />

mußte über diesen spitzfindigen Trick lächeln. Sofort gab sie ihm zwei neue<br />

Karten, während drei weitere Spieler an ihren Tisch traten und sich auf die freien<br />

Stühle lümmelten. Er hatte neunzehn Punkte, sie dagegen nur siebzehn.<br />

Damit war diese Angelegenheit erledigt. Der Aufseher machte sich nicht<br />

einmal die Mühe, dem Mädchen die vierte Spielmarke zu geben, sondern warf sie<br />

Bond über den Tisch hinweg einfach zu, und sein Gesichtsausdruck ähnelte dabei<br />

fast einem höhnischen Grinsen.<br />

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