Iï¡ï® Fï¬ï¥ïï©ï®ï§ Diamantenfieber
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Ian Fleming<br />
»Stört es Sie, wenn ich rauche?« fragte er, holte sein Etui heraus und steckte<br />
sich eine Zigarette zwischen die Lippen.<br />
26<br />
»Wenn Sie unbedingt daran eingehen wollen!«<br />
Miss Case war wieder mit der schweigenden Betrachtung ihres Spiegelbildes<br />
beschäftigt, während der Klavierspieler das Lied »J’attendrai« begann. Dann war<br />
die Platte zu Ende.<br />
Gleichgültig beugte sie sich in der Hüfte zur Seite und stand auf. Sie drehte<br />
sich halb zu ihm; ihr blondes Haar fiel dicht auf ihre Schultern hinunter und<br />
schimmerte hell.<br />
»Legen Sie die andere Seite auf, wenn es Ihnen Spaß macht«, sagte sie lässig.<br />
»Ich bin gleich wieder da.« Damit verschwand sie aus seinem Blickfeld.<br />
Bond ging zum Plattenspieler hinüber und hob die Platte ab. Es war eine<br />
Aufnahme von George Feyer mit seiner Rhythmusgruppe. Er las die Nummer<br />
und merkte sie sich: Vox 500. Dann drehte er die Platte um, legte sie wieder auf,<br />
ließ »La Vie en Rose« aus, weil es Erinnerungen in ihm erweckte, und setzte die<br />
Nadel am Anfang von »Avril au Portugal« ein.<br />
Bevor er zu seinem Sessel zurückging, zog er vorsichtig die Schreibunterlage<br />
unter dem Plattenspieler hervor und hielt sie unter die Stehlampe neben dem<br />
Schreibtisch. Auch unter dem schräg auf das Löschpapier fallenden Licht war<br />
nichts zu erkennen. Er zuckte die Schultern, schob die Unterlage wieder an ihren<br />
Platz und ging zu seinem Sessel zurück.<br />
Er fand, daß die Musik zu dem Mädchen paßte. Alle Melodien schienen auf<br />
sie gemünzt zu sein – kein Wunder, daß es ihre Lieblingsplatte war. Die Lieder<br />
hatten ihre herausfordernde Erotik, die Herbheit ihres Benehmens und die<br />
Anzüglichkeit, die in ihren Augen gelegen hatte, als sie ihn aus dem Spiegel<br />
angeblickt hatten.<br />
Bond hatte nicht die geringste Vorstellung von jener Miss Case gehabt, die<br />
ihn auf dem Weg nach Amerika beschatten sollte. Für ihn war es sicher gewesen,<br />
daß es irgendeine schmierige, verbrauchte Schlampe sein würde, deren Augen<br />
erloschen waren – eine harte, mürrische Frau, die allerhand hinter sich hatte<br />
und deren Körper für die Bande, für die sie arbeitete, nicht mehr interessant<br />
war. Dieses Mädchen war zwar auch schwierig, soweit es sich um ihr Benehmen<br />
handelte; aber was ihren Körper anging – im Licht der Lampen hatte die Haut<br />
einen keineswegs leblosen Schimmer gehabt.<br />
Wie hieß sie eigentlich mit Vornamen? Bond stand wieder auf und ging zum<br />
Plattenspieler, an dessen Griff noch ein Gepäckanhänger der Pan American<br />
angebracht war. Auf diesem Anhänger stand: »Miss T. Case.« Was sollte das »T«<br />
bedeuten? Bond ging zum Sessel zurück. Teresa? Tedd? �elma? Trudy? Tilly?<br />
Keiner schien zu ihr zu passen – und Trixie, Tony oder Tommy bestimmt auch