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I F Diamantenfieber

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Ian Fleming<br />

Bond konnte sich genau vorstellen, wie es jetzt in dem engen Cockpit aussah:<br />

der große Mann hielt sich mit der einen Hand krampfhaft fest und versuchte<br />

mit der anderen, die Maschine wieder in seine Gewalt zu bekommen, und dabei<br />

starrte er auf die Nadel des Höhenmessers, die immer weiter hinunterging.<br />

Und in seinen Augen würde der rote Schimmer des Entsetzens stehen, und die<br />

hunderttausend Pfund Sterling an Diamanten, die er in der Tasche hatte, waren<br />

genauso viele Pfund todbringender Last; und auch die Pistole, die seit seiner<br />

Jugend die rechte Hand ergänzte, konnte ihm jetzt nicht mehr helfen.<br />

»Er kommt genau im Busch ’runter«, überschrie der Corporal das Dröhnen, das<br />

vom Himmel herunterkam.<br />

172<br />

»Er ist fertig«, sagte der Captain mehr zu sich selbst.<br />

Sie beobachteten die letzten taumelnden Bogen, und dann hielten sie den<br />

Atem an, als die Maschine sich wild taumelnd plötzlich auf den Kopf stellte und<br />

in einer verärgerten Bewegung noch einen letzten weiten Bogen beschrieb, als<br />

setze sie zum Angriff auf den Busch an. Und dann krachte sie mit wirbelndem<br />

Rotor in das Dornengestrüpp.<br />

Bevor das Echo des Aufpralls verklungen war, kam ein hohler Knall aus dem<br />

Busch, gefolgt von einer leckenden Stichflamme, die immer größer wurde und<br />

hoch in die Luft reichte, so daß der Mond verdunkelt wurde und die ganze Ebene<br />

in ein orangefarbenes Licht getaucht war.<br />

Der Captain war der erste, der etwas sagte.<br />

»Junge, Junge!« sagte er gefühlvoll. Langsam setzte er das Nachtglas ab. »So,<br />

Sir«, sagte er resigniert, »das wäre also erledigt. Ich fürchte nur, daß wir vor<br />

Tagesanbruch nicht herankommen. Und dann wird es noch Stunden dauern, bis<br />

wir mit der Suche beginnen können. Außerdem werden jetzt die französischen<br />

Grenzwachen wahrscheinlich im Galopp herkommen. Zum Glück stehen wir<br />

uns mit ihnen einigermaßen, aber der Gouverneur wird sich wahrscheinlich<br />

eine Zeitlang mit Dakar herumraufen müssen.« Der Offizier sah bereits einen<br />

Berg von Schreibereien auf sich zukommen, und diese Aussicht machte ihn noch<br />

müder, als er bereits war. Für heute reichte es ihm. »Hätten Sie was dagegen,<br />

wenn wir uns jetzt etwas hinlegen, Sir?«<br />

»Überhaupt nichts«, sagte Bond. Er sah auf seine Uhr. »Legen Sie sich aber<br />

lieber unter den Wagen. Die Sonne wird in ungefähr vier Stunden aufgehen. Ich<br />

selbst bin nicht müde. Ich werde schon aufpassen, falls das Feuer anfängt, sich<br />

auszubreiten.«<br />

Der Offizier blickte diesen ruhigen, rätselhaften Mann neugierig an, der<br />

plötzlich in einem Wirbel von »äußerst dringenden« Funksprüchen aufgetaucht<br />

war und anscheinend keinen Schlaf brauchte. Aber mit ihm hatte Freetown<br />

nichts zu tun; er gehörte nach London. »Danke, Sir«, sagte der Captain und

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