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I F Diamantenfieber

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<strong>Diamantenfieber</strong><br />

Wartezimmers zu, als sei es eine Kuckucksuhr: im Kamin zerplatzte ein<br />

Holzklotz, die Wanduhr schlug die halbe Stunde, die Tür wurde aufgerissen, und<br />

ein großer, dunkler Mann machte zwei Schritte in das Zimmer und blickte scharf<br />

von einem zum anderen.<br />

»Mein Name ist Saye«, sagte er barsch. »Was ist los? Was wollen Sie?«<br />

Die Tür hatte er aufgelassen. Sergeant Dankwaerts erhob sich, ging höflich,<br />

wenn auch entschlossen um den Mann herum und schloß die Tür. Dann kehrte<br />

er in die Mitte des Zimmers zurück.<br />

»Ich bin Sergeant Dankwaerts von der Sonderabteilung des Scotland Yard«,<br />

sagte er dann mit ruhiger, friedfertiger Stimme. »Und das . . .« Mit einer<br />

Handbewegung wies er auf Bond. ». . . das ist Sergeant James. Ich habe nur<br />

eine Routinefrage wegen einiger gestohlener Diamanten.« Seine Stimme wurde<br />

sammetweich. »Der Assistant Commissioner war der Meinung, daß Sie uns dabei<br />

vielleicht helfen könnten.«<br />

»Ja?« sagte Mr. Saye. Verächtlich blickte er die beiden unterbezahlten<br />

Schnüffler an, die die Frechheit besaßen, seine Zeit in Anspruch zu nehmen.<br />

»Also bitte.«<br />

Während Sergeant Dankwaerts in einem Tonfall, der einem Rechtsbrecher<br />

gefährlich unbeteiligt vorgekommen wäre, und unter zeitweiliger Zuhilfenahme<br />

seines kleinen schwarzen Notizbuches eine Geschichte aufsagte, sah Bond sich<br />

diesen Mr. Saye genau an, ohne es im geringsten zu vertuschen. Mr. Saye schien<br />

sich jedoch dadurch genausowenig stören zu lassen wie durch den Unterton in<br />

Sergeant Dankwaerts’ Stimme.<br />

Mr. Saye war ein großer, stämmiger Mann von der Härte eines Klumpen Quarz.<br />

Er hatte ein auffallend vierschrötiges Gesicht, das durch das kurzgeschnittene,<br />

borstige schwarze Haar und die fehlenden Koteletten noch unterstrichen wurde.<br />

Seine Augenbrauen waren ebenfalls schwarz und dicht, und unter ihnen lagen<br />

zwei scharfe und stechende schwarze Augen. Er war glatt rasiert, und seine Lippen<br />

waren schmal und bildeten einen ziemlich breiten Strich. Das kantige Kinn war<br />

zerklüftet, und die Backenmuskeln traten deutlich sichtbar hervor. Bekleidet war<br />

er mit einem weitgeschnittenen schwarzen Einreiher, einem weißen Oberhemd<br />

mit schwarzer Krawatte, die fast so schmal wie ein Schnürsenkel war und von<br />

einer goldenen Nadel in der Form eines Speeres gehalten wurde. Beide Arme<br />

hingen locker zu beiden Seiten des Körpers herab und endeten in zwei sehr<br />

großen Händen; die Finger waren leicht gekrümmt und die Handrücken mit<br />

schwarzen Haaren bewachsen. Für seine Füße, die in teuren schwarzen Schuhen<br />

steckten, mußte er mindestens Schuhgröße vierundvierzig nehmen.<br />

Alles in allem hatte Bond den Eindruck eines zähen und tüchtigen Mannes,<br />

der eine Reihe harter Schulen erfolgreich absolviert hatte und aussah, als hätte<br />

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