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I F Diamantenfieber

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<strong>Diamantenfieber</strong><br />

zum erstenmal etwas freundlicher, »dann würde ich diese Leute nicht allzusehr<br />

unter Druck setzen. Sie können nämlich erheblich schwieriger sein als dieser<br />

Sillitoe, als die Company oder als irgendeine Regierung. Gerade an diesem Ende<br />

der Leitung sind in den letzten zwölf Monaten drei Männer umgekommen:<br />

der eine, weil er nicht genug kriegen konnte, und die beiden anderen, weil sie<br />

die Päckchen erleichterten. Darüber weißt du selbst am besten Bescheid. Dein<br />

Vorgänger hatte doch einen ziemlich gräßlichen Unfall, oder? Komisch, daß er<br />

den Sprengstoff ausgerechnet unter seinem Bett aufbewahrte. Das sah ihm gar<br />

nicht ähnlich – so vorsichtig, wie er sonst immer war.«<br />

Die beiden Männer standen sich gegenüber und blickten sich im Mondlicht<br />

einen Augenblick an. Der Diamantenschmuggler zuckte die Schultern. »Also gut«,<br />

sagte er. »Dann sage den Leuten, ich hätte große Schwierigkeiten und brauchte<br />

mehr Geld, um den Laden in Gang zu halten. Das werden sie verstehen, und wenn<br />

sie einigermaßen vernünftig sind, werden sie sicher noch zehn Prozent zulegen.<br />

Wenn nicht . . .« Er ließ den Satz unvollendet und näherte sich dem Hubschrauber.<br />

»Los jetzt. Ich helfe dir noch beim Auftanken.«<br />

Zehn Minuten später kletterte der Pilot in den Cockpit und zog die Leiter ein.<br />

Bevor er die Tür zuschlug, hob er die eine Hand. »Wiedersehen«, sagte er. »In vier<br />

Wochen also!«<br />

Der Mann auf dem Boden fühlte sich plötzlich einsam. »Bis dahin«, sagte er,<br />

und sein Winken war beinahe wie das eines zurückbleibenden Liebhabers. »Alles<br />

Gute.« Er trat zurück.<br />

Der Pilot setzte sich auf seinen Platz, schnallte sich an und suchte mit den<br />

Füßen die Steuerpedale. Er prüfte nach, daß die Radbremsen angezogen waren,<br />

legte den Hebel für Steigflug zurück, drehte den Benzinhahn auf und drückte<br />

auf den Starter. Durch die Kabinenfenster sah er die langen Blätter, die langsam<br />

anfingen, sich zu drehen, und der Pilot blickte zum Heck, wo der Schwanzrotor<br />

nur noch als flimmernde Scheibe zu sehen war. Dann lehnte er sich in den Sitz und<br />

beobachtete den Tourenzähler des Rotors, der jetzt zweihundert Umdrehungen<br />

in der Minute anzeigte. Als die Nadel ganz langsam weiterwanderte, löste<br />

er die Radbremsen und legte langsam und stetig den Hebel für Steigflug um.<br />

Die Rotorblätter wirbelten immer schneller und fraßen sich in die Luft. Noch<br />

mehr Gas, und langsam erhob sich dröhnend die Maschine, bis sie eine Höhe<br />

von dreihundert Metern erreicht hatte, der Pilot nach links abdrehte und den<br />

zwischen seinen Beinen befindlichen Steuerknüppel nach vorn legte.<br />

Der Hubschrauber beschrieb einen Bogen nach Osten, wurde schneller und<br />

donnerte in Richtung des Mondes davon.<br />

Der Mann auf dem Boden beobachtete den Abflug der Maschine, die<br />

Diamanten im Wert von hunderttausend Pfund Sterling an Bord hatte. Jene<br />

Diamanten, die seine Leute im vergangenen Monat in den Stollen gestohlen und<br />

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