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I F Diamantenfieber

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Ian Fleming<br />

und führte sie durch die Empfangshalle, die mit einem dicken Teppich ausgelegt<br />

war, in ein holzgetäfeltes Wartezimmer.<br />

»Mr. Saye muß jeden Augenblick kommen«, sagte sie uninteressiert, verließ<br />

das Zimmer und zog die Tür hinter sich zu.<br />

Das Wartezimmer war luxuriös eingerichtet und – dank einem Feuer, das,<br />

der Jahreszeit völlig widersprechend, im Kamin brannte – tropisch heiß. Im<br />

Mittelpunkt des dunkelroten Teppichs, der den ganzen Fußboden bedeckte,<br />

stand ein runder Sheraton-Tisch aus Rosenholz sowie sechs passende Sessel,<br />

deren Wert Bond auf mindestens tausend Pfund schätzte. Auf dem Tisch lagen<br />

die neuesten Magazine und mehrere Nummern der Zeitschrift Diamond News.<br />

Dankwaerts Augen leuchteten auf, als er die Hefte erblickte, und er setzte sich<br />

hin, um die August-Nummer durchzublättern.<br />

Im Wartezimmer war es sehr still, abgesehen allein von dem hypnotisierenden<br />

Ticken eines großen Wandchronometers und dem gedämpften Stimmengewirr,<br />

das durch die dem Eingang gegenüberliegende Tür drang. Man hörte ein Klicken,<br />

die Tür öffnete sich zu einem zentimeterbreiten Spalt, und eine Stimme mit<br />

auffallend ausländischem Akzent sagte: »Aber Mister Grünspan, warum so<br />

unnachgiebig? Leben müssen wir alle, oder? Ich habe Ihnen gesagt, dieser<br />

wunderbare Stein hat mich zehntausend Pfund gekostet. Zehntausend! Sie<br />

glauben mir nicht? Ich schwöre! Mein Ehrenwort!« Es folgte eine ablehnende<br />

Pause, und dann versuchte die Stimme es noch einmal: »Also gut – ich gehe um<br />

fünf ’runter!«<br />

Irgend jemand lachte. »Ach, Willy, du bist schon ein ziemlicher Idiot«, sagte<br />

eine amerikanische Stimme. »Das hier ist keine Spielerei. Ich würde dir zwar gern<br />

unter die Arme greifen, aber dieser Stein ist höchstens seine Neuntausend wert,<br />

und meinetwegen lege ich für dich auch noch hundert drauf. Jetzt überleg es dir.<br />

Ein besseres Angebot macht man dir auch in �e Street nicht.«<br />

Die Tür wurde geöffnet, und ein sofort als Amerikaner erkennbarer Mann mit<br />

Kneifer und schmallippigem Mund schob einen kleinen, verwirrt aussehenden<br />

Mann, der eine rote Rose im Knopfloch trug, heraus. Beide machten ein<br />

verdutztes Gesicht, als sie die beiden wartenden Besucher vorfanden, und mit<br />

einem gemurmelten »Verzeihung«, das sich an niemanden zu richten schien,<br />

scheuchte der Amerikaner seinen Geschäftsfreund beinahe durch das Zimmer<br />

und in die Halle hinaus. Die Tür schloß sich hinter ihnen.<br />

Dankwaerts sah Bond an und kniff ein Auge zu. »Das war eine Kurzfassung<br />

des Diamantenhandels«, sagte er. »Der Kleine war Willy Behrens, einer der<br />

bekanntesten selbständigen Makler in �e Street. Der andere war wahrscheinlich<br />

Sayes Aufkäufer.« Er beschäftigte sich wieder mit seiner Zeitschrift.<br />

22<br />

Plötzlich ging es in der kostbaren, gedämpften und tickenden Stille des

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