Iï¡ï® Fï¬ï¥ïï©ï®ï§ Diamantenfieber
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Ian Fleming<br />
das Wörtchen ›Ich‹ zuerst zu kommen. Wollen Sie mir nicht irgend etwas Nettes<br />
über mein Kleid sagen, statt die ganze Zeit darüber zu murren, wie teuer ich Sie<br />
zu stehen komme? Vielleicht kennen Sie auch das amerikanische Sprichwort:<br />
›Warum schüttelst du meine Äste, wenn meine Birnen dir nicht schmecken!‹«<br />
»Noch habe ich überhaupt nicht geschüttelt. Sie haben mir sogar verboten,<br />
meine Arme um den Baumstamm zu legen.«<br />
Sie lachte und sah Bond anerkennend an. »Das war wirklich ein reizendes<br />
Kompliment, Bond.«<br />
»Und das Kleid«, fuhr Bond fort, »ist nicht nur ein Gedicht, sondern Sie wissen<br />
es auch. Ich habe eine Vorliebe für schwarzen Samt, besonders auf gebräunter<br />
Haut, und ich bin sehr froh, daß Sie nicht so viel Schmuck tragen und daß Sie<br />
sich nicht die Fingernägel anmalen. Alles in allem möchte ich wetten, daß Sie<br />
heute abend in New York die weitaus reizendste Schmugglerin sind. Mit wem<br />
schmuggeln Sie eigentlich morgen zusammen?«<br />
Sie nahm das dritte Glas Martini in die Hand und betrachtete es. Dann trank<br />
sie es langsam in drei Schlucken aus. Sie stellte das Glas wieder hin, nahm<br />
eine Zigarette aus dem Päckchen, das neben ihrem Teller lag, und beugte sich<br />
vor, um die Zigarette an Bonds Feuerzeug anzünden zu können. Durch den<br />
Zigarettenrauch blickte sie zu ihm auf; plötzlich weiteten sich ihre Augen und<br />
verengten sich dann langsam zu schmalen Schlitzen. Ich mag dich, sagten sie.<br />
Zwischen uns ist alles möglich. Aber sei nicht ungeduldig. Und bleibe nett. Ich<br />
möchte nicht, daß man mir noch einmal weh tut.<br />
Und dann kam der Kellner mit dem Kaviar, und plötzlich brach der Lärm des<br />
Restaurants in jene warme, stille Welt, die sie um sich aufgebaut hatten; der<br />
Zauber war gebrochen.<br />
»Was ich morgen tue?« wiederholte Tiffany Case, und ihre Stimme klang so,<br />
wie man in Gegenwart eines Kellners nun einmal spricht. »Nichts Besonderes:<br />
Ich fahre mit der Bahn nach Las Vegas – zuerst mit dem 20th Century nach<br />
Chikago und dann mit dem Superchief nach Los Angeles. Die Fahrt dauert zwar<br />
ziemlich lange, aber vom Fliegen habe ich für die nächste Zeit genug. Und was ist<br />
mit Ihnen?«<br />
Der Kellner hatte sie wieder allein gelassen. Eine Zeitlang waren sie schweigend<br />
mit dem Kaviar beschäftigt. Es war auch nicht nötig, ihre Frage sofort zu<br />
beantworten. Bond hatte plötzlich das Gefühl, daß sie unendlich viel Zeit hätten.<br />
Sie kannten beide die Antwort auf die große Frage, und mit der Antwort auf die<br />
kleinen brauchte man sich nicht zu beeilen.<br />
Bond lehnte sich zurück. Der Weinkellner brachte den Champagner, und<br />
Bond probierte ihn. Er war eisgekühlt und schien ganz leicht nach Erdbeeren zu<br />
schmecken. Köstlich war er.<br />
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