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I F Diamantenfieber

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<strong>Diamantenfieber</strong><br />

gelben Ziegeln ragte aus der Häusergruppe hoch, und von ihm stieg eine dünne<br />

schwarze Rauchfahne senkrecht in die windstille Luft.<br />

Vor der Badeanstalt war kein Lebenszeichen zu erkennen; als der Bus jedoch<br />

über einen verunkrauteten Kiesweg zu dem offensichtlichen Eingang fuhr,<br />

kamen zwei alte Männer und eine humpelnde alte Negerin durch die Türen,<br />

die mit Maschendraht verkleidet waren, und warteten auf das Aussteigen der<br />

Fahrgäste.<br />

Als Bond den Bus verlassen hatte, traf ihn der Schwefelgestank mit voller<br />

Stärke, so daß ihm ganz elend wurde. Es war ein gräßlicher Gestank, der aus<br />

den Eingeweiden der Welt zu stammen schien. Bond kehrte dem Eingang den<br />

Rücken und setzte sich auf eine einfache Holzbank, die unter einer Gruppe<br />

anscheinend verdorrter Kiefern stand. Hier blieb er einige Minuten sitzen, um<br />

sich für das zu wappnen, was jenseits der Türen auf ihn wartete, und um das<br />

Gefühl des Widerwillens und Ekels loszuwerden. Er war überzeugt, daß dieses<br />

Gefühl zu einem Teil die Reaktion eines gesunden Körpers auf die Berührung<br />

mit Krankheiten war und zum anderen Teil von dem hohen schrecklichen<br />

Schornstein mit seiner Rauchfahne ausgelöst wurde, der ihn an den Schornstein<br />

eines Krematoriums erinnerte. Vor allem war es jedoch die Aussicht, durch jene<br />

Türen gehen zu müssen, eine Karte zu lösen, den gesunden Körper zu entkleiden<br />

und ihn den Ungewissen Vorkehrungen zu überlassen, die in dieser entsetzlichen,<br />

baufälligen Anstalt üblich waren.<br />

Klappernd fuhr der Bus wieder ab, und er war allein. Es war völlig still. Bond<br />

sah, daß die beiden Seitenfenster und die Eingangstür wie ein Gesicht mit Augen<br />

und Mund wirkten. Das Haus schien ihn anzublicken, ihn zu beobachten und<br />

auf ihn zu warten: ob er jetzt endlich käme? Ob sie ihn endlich in ihre Finger<br />

bekommen würden?<br />

Ungeduldig zog Bond die Schultern hoch. Er stand auf, ging geradenwegs über<br />

den Kiesweg, stieg die Treppe hinauf, und dann schlugen die Türen hinter ihm<br />

zu.<br />

Er stand in einem farblosen Empfangsraum. Der Schwefelgestank war noch<br />

stärker. Hinter einem eisernen Gitter befand sich die Kasse. An den Wänden<br />

hingen eingerahmte Bescheinigungen, einige mit einem roten Siegel unter der<br />

Unterschrift, und in einem Schaukasten lagen zellophanverpackte Pakete. Mit<br />

unbeholfenen handschriftlichen Buchstaben war auf ein Schild gemalt: »Sie<br />

können auch zu Hause baden – nehmen Sie die fertige Packung mit.« Auf eine<br />

Papptafel, auf der eine Firma ihr geruchbeseitigendes Mittel anpries, war eine<br />

Preisliste geklebt.<br />

Eine verblühte Frau mit orangefarbenen Locken über einem Gesicht, das wie<br />

sauergewordene Schlagsahne aussah, hob langsam den Kopf, blickte ihn durch<br />

das Gitter hindurch an, um die Seite nicht zuzuschlagen, einen Finger in das<br />

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