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I F Diamantenfieber

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Ian Fleming<br />

Telegramm in einen Umschlag und ließ es in eine Kabine im A-Deck – dem Deck<br />

unmittelbar unter Bond und dem Mädchen – bringen, in der zwei Männer in<br />

Hemdsärmeln Karten spielten, und als der Steward die Kabine wieder verließ,<br />

hörte er noch, wie der Dicke zu dem Weißhaarigen den für ihn unverständlichen<br />

Satz sagte: »Na, siehst du – wieder mal kleine zwanzigtausend gewonnen. Ganz<br />

schön, was?«<br />

Erst am dritten Tag verabredete Bond sich mit Tiffany indem Aussichtsraum,<br />

um später im Veranda Grill mit ihr Abendbrot zu essen. Um die Mittagszeit<br />

war die See spiegelglatt gewesen, und nach dem Mittagessen war ihm ein<br />

Brief gebracht worden, in dem es kurz und bündig hieß: »Wann treffen wir uns<br />

heute, wo? Ausreden gelten nicht!« Und Bond hatte daraufhin sofort den Hörer<br />

abgenommen.<br />

Nach der dreitägigen Trennung war ihre Sehnsucht nach einander unerträglich<br />

geworden, aber Tiffany bezog sofort wieder ihre Abwehrstellung, als sie sich zu<br />

ihm an den versteckten Eßtisch gesetzt hatte, den er in der hellen, halbrunden<br />

Bar ausgesucht hatte.<br />

»Was soll denn ausgerechnet dieser komische Tisch?« fragte sie bissig.<br />

»Schämst du dich etwa meinetwegen? Jetzt habe ich extra die Sachen angezogen,<br />

von denen ganz Hollywood träumt, und du versteckst mich, als sei ich Miss<br />

Amerika 1914. Ich will auf diesem alten Paddelboot endlich etwas erleben, und du<br />

stellst mich in die Ecke, als sei ich ansteckend.«<br />

»Das bist du auch«, sagte Bond. »Du willst doch nur die Temperatur der<br />

Männer in die Höhe treiben.«<br />

»Wie soll sich denn deiner Meinung nach ein Mädel an Bord der Queen<br />

Elizabeth aufführen? Wie ein Fisch?«<br />

Bond lachte. Er winkte den Steward heran und bestellte zwei Wodka-Martini<br />

mit je einer Zitronenscheibe. »Ich wüßte nur noch eine andere Möglichkeit.«<br />

»Liebes Tagebuch«, sagte das Mädchen. »Ich verlebe mit einem Engländer<br />

wunderbare Tage. Die Schwierigkeit ist nur, daß er hinter dem Familienschmuck<br />

her ist. Was soll ich tun? Deine kleine Verirrte!« Dann beugte sie sich vor und<br />

legte ihre Hand auf seine. »Damit du Bescheid weißt, Bond: Ich bin wahnsinnig<br />

glücklich. Ich bin glücklich, hier zu sein, mit dir zusammen zu sein und an diesem<br />

reizenden Tisch im Halbdunkeln zu sitzen, so daß kein Mensch sehen kann, daß<br />

ich deine Hand festhalte. Das von vorhin war nicht so gemeint. Ich kann es nur<br />

noch nicht fassen, daß ich so glücklich bin. Nimm meine komischen Spaße bitte<br />

nicht ernst, ja?«<br />

Sie trug eine cremefarbene Bluse aus schwerer Schantungseide und dazu<br />

einen Anthrazitfarbenen Rock aus einem Mischgewebe. Diese neutralen Farben<br />

unterstrichen ihre leichte Sonnenbräune. Die kleine Schweizer Uhr am schwarzen<br />

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