Iï¡ï® Fï¬ï¥ïï©ï®ï§ Diamantenfieber
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<strong>Diamantenfieber</strong><br />
Nach dem Frühstück, während dem Leiter ihm noch einiges von seinen Plänen<br />
erzählt hatte, verbrachte Bond den Vormittag, ohne etwas zu tun, aß dann auf<br />
dem Rennplatz zu Mittag und sah den unwichtigen Rennen zu, die – wie Leiter<br />
ihm gesagt hatte – am ersten Nachmittag der Rennsaison abgewickelt wurden.<br />
Es war jedoch ein wunderbarer Tag, und Bond genoß es, dem in Saratoga<br />
gesprochenen Dialekt zuzuhören, die Eleganz der Pferdebesitzer und ihrer<br />
Freunde zu beobachten, die am baumbeschatteten Sattelplatz herumstanden,<br />
um sich an der großen Tafel zu orientieren, deren aufblitzende Lichter die Sieger<br />
und die Quoten anzeigten. Er bewunderte nicht nur die große Startmaschine, die<br />
von einem Traktor gezogen wurde, sondern auch den Spielzeugteich mit seinen<br />
sechs Schwänen und dem verankerten Kanu sowie den Hauch von Exotik, den<br />
die vielen Neger – die man in amerikanischen Rennställen überall, nur nicht als<br />
Jockeis, antrifft – verbreiteten.<br />
Die Organisation schien besser zu sein als in England. Die Chance für<br />
Schiebungen schien hier, wo man sich einmal so vieler Schieber erwehren<br />
mußte, viel geringer zu sein; trotzdem wußte Bond genau, daß die illegalen<br />
Telefondienste die Ergebnisse jedes Rennens sofort in alle Teile der Staaten<br />
weitergaben und daß alljährlich mehrere Millionen Dollars unmittelbar in die<br />
Taschen der Gangster flössen, für die die Pferdewette nur eine Geldquelle war wie<br />
Prostitution oder Rauschgift.<br />
Bond probierte ein System aus, das durch »Chicago« O’Brien berühmt geworden<br />
war. Er setzte bei jedem sicheren Favoriten auf Platz, und am Ende des achten<br />
und für diesen Tag letzten Rennen hatte er rund fünfzehn Dollars gewonnen.<br />
Mit den übrigen Zuschauern ging er dann nach Hause, duschte, schlief eine<br />
Weile und ging dann in ein Restaurant, das in der Nähe des Auktionsringes lag.<br />
Die folgende Stunde verbrachte er damit, jenes Getränk zu trinken, das Leiters<br />
Angaben nach in Rennkreisen gerade modern war: Bourbon mit »Branch-Water«.<br />
Bond hatte zwar den Verdacht, daß das Wasser in Wirklichkeit aus dem Hahn<br />
hinter der �eke stammte, aber Leiter hatte gesagt, daß richtige Bourbontrinker<br />
darauf bestünden, ihren Whisky auf diese traditionelle Art zu bekommen: mit<br />
Wasser verdünnt, das aus dem Oberlauf der jeweiligen Flüsse stammt, wo das<br />
Wasser am reinsten und klarsten ist. Der Barmann schien keineswegs überrascht<br />
zu sein, als Bond bestellte, und Bond selbst amüsierte sieh über die menschliche<br />
Einbildungskraft. Dann verzehrte er ein dementsprechendes Steak, und nach<br />
einem abschließenden Bourbon ging er zum Auktionsring hinüber, in dem er<br />
sich mit Leiter verabredet hatte.<br />
Der Auktionsring war von einem weißgestrichenen Zaun umgeben und<br />
überdacht. Die Bankreihen stiegen nach hinten an und umschlossen einen Zirkel,<br />
dessen Rasenwuchs nur spärlich war, und von dem Podium des Versteigerers<br />
war er mit silbern gestrichenen Seilen abgetrennt. Sobald ein Pferd in das grelle<br />
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