Iï¡ï® Fï¬ï¥ïï©ï®ï§ Diamantenfieber
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Ian Fleming<br />
Bond erinnerte sich an einige Augenblick der letzten vierundzwanzig Stunden,<br />
in denen er die Antwort auf diese Fragen gekannt hatte – Augenblicke, in denen<br />
ein warmherziges und sogar leidenschaftliches Mädchen hinter der Maske<br />
hervorgeschaut hatte, die sie als Gangsterliebchen, als Schmugglerin und als<br />
Bankhalterin getragen hatte, und dieses Mädchen hatte gesagt: »Nimm mich bei<br />
der Hand. Mache die Tür auf, und wir werden zusammen in den Sonnenschein<br />
hinausgehen. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen – ich werde mit dir Schritt<br />
halten. Ich habe immer Schritt gehalten, auch mit den Gedanken an dich; aber<br />
du bist nie gekommen, und mein ganzes Leben lang habe ich vergeblich versucht,<br />
den Ton eines anderen zu hören.«<br />
Ja, dachte er, damit bin ich einverstanden – wenigstens mit dieser Seite. Aber<br />
war er auch auf die Folgen vorbereitet? Sobald er sie bei der Hand genommen<br />
hatte, durfte er sie nie mehr loslassen. Dann hatte er die Rolle des Heilenden, des<br />
Analytikers übernommen, auf den die Patientin bei dem Weg aus ihrer Krankheit<br />
heraus ihre ganze Liebe und ihr ganzes Vertrauen übertrug. Nichts würde<br />
annähernd so grausam sein, wie wenn er ihre Hand wieder loslassen würde,<br />
nachdem er sie einmal ergriffen hatte. War er sich eigentlich klar, was dies für<br />
sein Leben und für seine Laufbahn bedeutete?<br />
Bond wälzte sich auf die andere Seite und ließ das Problem fallen. Es war<br />
verfrüht, sich schon jetzt damit zu beschäftigen; er mußte sich bremsen. Immer<br />
schön abwarten, immer eins nach dem anderen. Widerwillig beschäftigte er sich<br />
in Gedanken mit M und mit dem Auftrag, der erst ausgeführt werden mußte,<br />
bevor er sich Gedanken über sein Privatleben machen durfte.<br />
Einen Teil der Schlange hatte er also zertreten. War es jedoch der Kopf oder<br />
der Schwanz? Das war schwierig zu sagen, aber Bond fand, daß der in London<br />
lebende Jack Spang und der geheimnisvolle A B C die eigentlichen Hintermänner<br />
dieser Schmuggelaffäre waren und daß Seraffimo nur den Empfänger gespielt<br />
hatte. Seraffimo war zu ersetzen; Tiffany war entbehrlich. Shady Tree, den sie in<br />
den Diamantenschmuggel hininziehen konnte, würde einfach untertauchen, bis<br />
der Sturm vorüber war – vorausgesetzt, daß Bond tatsächlich ein Sturmsignal<br />
gewesen war. Aber weder Jack Spang noch dem »Haus der Diamanten« war<br />
etwas nachzuweisen, und der einzige Hinweis auf A B C war jene Londoner<br />
Telefonnummer, die er so bald wie möglich aus Tiffany herausbekommen mußte.<br />
Sie und die Sache mit den damit verbundenen Kontakten würden jetzt, nach<br />
Tiffanys Flucht, bestimmt geändert, und auch Bonds Flucht war inzwischen<br />
sicher in London bekanntgeworden, wahrscheinlich durch Shady Tree. Demnach,<br />
so überlegte Bond, war also Jack Spang sein nächstes Ziel, und durch ihn dann<br />
A B C Dann blieb nur noch das Mundstück der Pipeline in Afrika, und dahin kam<br />
man wiederum nur durch A B C. Und bevor Bond sich vom Schlaf davontragen<br />
ließ, schloß er, daß seine wichtigste Aufgabe jetzt darin bestand, M einen<br />
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