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I F Diamantenfieber

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<strong>Diamantenfieber</strong><br />

Mechanismus mehrere Male, kontrollierte die Spannung am Druckpunkt und<br />

drückte die leere Pistole ab. Dann zog er den Verschluß zurück und vergewisserte<br />

sich, daß sich kein Staub am Bolzen angesetzt hatte, den er in stundenlanger<br />

Arbeit spitz zugefeilt hatte; schließlich fuhr er mit der Hand über den bläulich<br />

schimmernden Lauf, von dem er eigenhändig das vorstehende Korn abgesägt<br />

hatte. Er drückte die einzelne Patrone in das Magazin, schob das Magazin wieder<br />

in den Halter der schmalen Pistole, lud durch, legte den Sicherungshebel um und<br />

steckte die Waffe weg.<br />

Das Telefon läutete. »Ihr Wagen, Sir.«<br />

Bond legte den Hörer auf. Es ging also los. Nachdenklich trat er an das Fenster<br />

und blickte über die grünen Baumkronen hinweg. Er spürte eine leichte Leere im<br />

Magen, einen plötzlichen Stich, als er sich von diesen grünen Bäumen trennte,<br />

die das hochsommerliche London verkörperten; und er fühlte sich einsam, als er<br />

an das große Gebäude im Regents Park dachte, an jene Festung, die jetzt für ihn<br />

unerreichbar war – es sei denn, er riefe um Hilfe; und daß er gerade dies nicht tun<br />

würde, wußte er selbst genau.<br />

Es klopfte, und als der Page seine Koffer hinaustrug, folgte Bond langsam.<br />

Alles andere war jetzt aus seinen Gedanken fortgewischt; geblieben war lediglich<br />

der Gedanke an das, was ihn am Ende der Leitung erwartete, die jetzt offen vor<br />

ihm lag, sobald er die Schwingtür des Ritz-Hotels hinter sich gelassen hatte.<br />

Es war ein schwarzer Armstrong Siddeley Sapphire mit roten<br />

Nummernschildern. »Sie sitzen sicher gern vorn«, sagte der uniformierte<br />

Chauffeur. Es war keine Aufforderung. Bonds zwei Koffer und seine Golftasche<br />

wurden auf die Rücksitze gelegt. Er lehnte sich bequem zurück, und als sie in<br />

die Piccadilly einbogen, sah er sich das Gesicht des Fahrers an. Er sah jedoch nur<br />

ein hartes, anonymes Profil unter einer Schirmmütze. Die Augen waren hinter<br />

einer dunklen Sonnenbrille verborgen. Die Hände, die auf dem Lenkrad lagen,<br />

steckten in ledernen Handschuhen.<br />

»Machen Sie es sich bequem und genießen Sie die Fahrt, Mister.« Es war ein<br />

Akzent, wie man ihn in Brooklyn sprach. »Sie brauchen mich nicht zu unterhalten.<br />

Es macht mich doch bloß nervös.«<br />

Bond lächelte und schwieg. Er tat, was man ihm befahl. Etwa vierzig, überlegte<br />

er, einen Meter fünfundsiebzig groß, ausgezeichneter Fahrer, mit dem Londoner<br />

Verkehr genau vertraut; riecht nicht nach Tabak, trägt teure Schuhe und ist sehr<br />

sauber, ist willig und rasiert sich wahrscheinlich zweimal am Tag elektrisch.<br />

Nach dem Kreisverkehr am Ende der Great West Road hielt der Fahrer am<br />

Bürgersteig. Er öffnete das Handschuhfach und holte vorsichtig sechs nagelneue<br />

Dunlop 65 heraus, deren Verpackung aus schwarzem Papier noch völlig unberührt<br />

war. Der Motor lief im Leerlauf weiter, während der Mann ausstieg und die<br />

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