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I F Diamantenfieber

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<strong>Diamantenfieber</strong><br />

einem Messinggeländer eingefaßt war und in deren Mitte sich die Bremsenkurbel<br />

befand. Zum ersten Male in seinem Leben sah er, was es bedeutet, ein Millionär<br />

zu sein, und plötzlich – ebenfalls zum ersten Male – dachte er, daß hinter diesem<br />

Spang vielleicht doch mehr steckte, als er bisher angenommen hatte.<br />

Das Innere des Pullmanwagens strotzte vor altmodischem Luxus. Das Licht der<br />

kleinen Kristallüster, die an der Decke hingen, spiegelte sich in den Wänden aus<br />

poliertem Mahagoni, in dem Silberzeug, in den geschliffenen Vasen und in den<br />

Kristallampen. Teppiche und Vorhänge waren weinrot, die gewölbte Decke, die in<br />

großen Abständen von ovalen Gemälden – bekränzte Engel und Blumengirlanden<br />

vor einem Hintergrund von Himmel und Wolken – unterbrochen war, hatte einen<br />

sanft-gelben Anstrich entsprechend den Leisten der zugezogenen Jalousien.<br />

Zuerst kam ein kleines Eßzimmer mit den Überresten eines Abendessens für<br />

zwei Personen – einem Korb mit Obst und einer geöffneten Flasche Champagner<br />

in einem silbernen Kühler – und dann ein schmaler Gang, von dem drei Türen<br />

abgingen, die nach Bonds Ansicht zu den Schlafzimmern und der Toilette führten.<br />

Bond dachte noch über diese Anordnung nach, als er, die beiden Wächter dicht<br />

hinter sich, die Tür zum Staatszimmer aufstieß.<br />

Am jenseitigen Ende dieses Zimmers – mit dem Rücken zu einem kleinen<br />

offenen Kamin, der von zwei Bücherborden flankiert war, von denen die reichlich<br />

mit Gold eingelegten Lederrücken der Bücher herüberleuchteten – stand Mr.<br />

Spang. In einem roten Ledersessel, der in der Nähe des kleinen Schreibtisches<br />

ungefähr in der Mitte des Raumes stand, saß kerzengerade aufgerichtet Tiffany<br />

Case. Bond kümmerte sich nicht um die Art, wie sie ihre Zigarette hielt; sie<br />

wirkte nervös und gekünstelt, beinahe verängstigt.<br />

Bond ging die paar Schritte zu einem bequemen Stuhl; er drehte den Stuhl so,<br />

daß er die beiden ansehen konnte, setzte sich und schlug die Beine übereinander.<br />

Dann holte er sein Zigarettenetui heraus, nahm eine Zigarette heraus, zündete<br />

sie an, atmete den Rauch tief in die Lungen und ließ ihn durch die Zähne wieder<br />

entweichen.<br />

Mr. Spang hatte sich eine Zigarre genau in die Mitte seines Mundes gesteckt,<br />

sie jedoch nicht angezündet. Jetzt nahm er sie heraus. »Wint, du bleibst hier.<br />

Und du, Kidd, erledigst, was ich vorhin sagte.« Die kräftigen Zähne bissen die<br />

Worte wie ein Stück Sellerie ab. »Und jetzt zu Ihnen«, sagte er, und seine Augen<br />

funkelten Bond verärgert an. »Wer sind Sie, und was wollen Sie?«<br />

»Wenn ich erzählen soll, brauche ich erst einmal einen Drink«, sagte Bond.<br />

Mr. Spang blickte ihn kühl an. »Bring ihm einen Drink, Wint.«<br />

Bond wandte sich halb um. »Bourbon und Branch-Water, halb und halb«, sagte<br />

er.<br />

Die Antwort war ein ärgerliches Grunzen, und Bond hörte, wie der<br />

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