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I F Diamantenfieber

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<strong>Diamantenfieber</strong><br />

Wunder – merke dir das! Dank unserem Stahlhaken haben wir jetzt wenigstens<br />

eine Chance, mehr aber auch nicht. Spaghettifresser!«<br />

Felix Leiter lachte ebenfalls. »Kommt jetzt, ihr Streithähne«, sagte er nach<br />

einem Blick auf die Uhr. »Wir müssen gehen. Ich muß heute nacht noch nach Las<br />

Vegas zurück und auf die Suche nach dem Skelett unseres armen alten Freundes<br />

›Shy Smile‹ gehen, und ihr müßt zum Flugplatz. In sechstausend Meter Höhe<br />

könnt ihr euch dann weiterzanken. Von dort oben hat man einen viel besseren<br />

Überblick. Vielleicht könnt ihr euch sogar entschließen, Freunde zu werden! Ihr<br />

kennt doch sicher den Spruch.« Er nickte dem Kellner zu. »Nichts bringt die<br />

Menschen einander näher als die Nähe!«<br />

Leiter fuhr sie noch zum Flugplatz und setzte sie dort ab. Bond hatte einen<br />

Kloß in der Kehle, als die schlanke Gestalt zum Wagen humpelte, nachdem<br />

Tiffany Case sie herzlich umarmt hatte.<br />

»Du hast hier drüben einen treuen Freund«, sagte das Mädchen, als sie<br />

zusahen, wie Leiter die Tür zuschlug, und das tiefe Röhren des Motors hörten,<br />

als er sich wieder auf die lange Fahrt durch die Wüste machte.<br />

»Ja«, sagte Bond. »Felix ist ein anständiger Kerl.«<br />

Der Mond spiegelte sich einen kurzen Augenblick in dem Stahlhaken, als<br />

Leiter zum letzten Male winkte, und dann senkte sich die Staubfahne wieder auf<br />

die Straße, und die metallische Stimme des Lautsprechers sagte: »Trans World<br />

Airlines gibt den Abflug ihres Fluges Nr. 93 bekannt. Die Passagiere nach Chikago<br />

und New York werden durch Ausgang fünf an Bord gebeten.« Und sie gingen<br />

durch die Glastüren und traten damit die erste Etappe ihrer langen Reise an, die<br />

über die halbe Erdkugel nach London führte.<br />

Die neue Super-G-Constellation dröhnte über den Kontinent hinweg, auf den<br />

sich die Dunkelheit senkte, und Bond lag in seinem bequemen Sessel und wartete<br />

auf den Schlaf, der ihn von seinem schmerzenden Körper befreien und ihn von<br />

den Gedanken um Tiffany lösen sollte, die vor ihm in ihrem Sessel lag.<br />

Er dachte an das liebliche Gesicht, das sich vor ihm in die offene Handfläche<br />

geschmiegt hatte, unschuldig und wehrlos im Schlaf, die grauen Augen ohne<br />

jeden Spott und ohne die ironischen Falten um die Winkel des leidenschaftlichen<br />

Mundes; und Bond wußte, daß er nahe daran war, sich in sie zu verlieben. Aber<br />

wie war es mit ihr? Wie stark war ihre abwehrende Haltung den Männern<br />

gegenüber, die in jener Nacht in San Franzisko entstanden war, als die Männer<br />

in ihr Zimmer eingedrungen waren und sie genommen hatten? Würden das<br />

Mädchen und die Frau jemals hinter der Barrikade hervorkommen, die sie in<br />

dieser einen Nacht gegen alle Männer der Welt um sich aufgebaut hatte? Würde<br />

sie jemals aus ihrem Schneckenhaus hervorkommen, das mit jedem Jahr der<br />

Einsamkeit und Zurückgezogenheit stärker geworden war?<br />

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