Iï¡ï® Fï¬ï¥ïï©ï®ï§ Diamantenfieber
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Ian Fleming<br />
wie Hühner hin und her, denen man den Kopf abgehackt hat. Die beiden<br />
Kartenspieler kamen angestürzt, klappten den Deckel bei Tingaling hoch,<br />
wickelten ihn aus und schleppten ihn unter die Dusche. Soviel ich sehen konnte,<br />
war er fast hin: halb erstickt und das ganze Gesicht voller Brandblasen. Es war<br />
gräßlich. Dann raffte sich einer der nackten Männer auf, ging von einem Kasten<br />
zum anderen, klappte die Deckel hoch und ließ die Leute heraus, und dann<br />
standen wir da – zwanzig mit Schlamm eingeschmierte Männer und nur eine<br />
freie Dusche. Schließlich beruhigte sich alles langsam. Einer der Kartenspieler<br />
brauste in die Stadt, um einen Krankenwagen zu holen, irgend jemand goß<br />
dem Neger einen Eimer Wasser über das Gesicht, und dadurch kam der Bursche<br />
wieder zu sich. Möglichst unauffällig versuchte ich, herauszubekommen, ob<br />
einer der Männer eine Ahnung hätte, wer die beiden Kerle waren. Keiner wußte<br />
es. Man glaubte, daß sie von auswärts seien. Es war auch allen völlig egal, weil<br />
– bis auf den Jockei – niemandem etwas passiert war. Jeder wollte nur möglichst<br />
schnell unter die Dusche und dann nichts wie weg.« Bond trank wieder einen<br />
Schluck und steckte sich eine Zigarette an.<br />
»Ist dir an den beiden irgend etwas aufgefallen?« fragte Leiter. »Größe, Anzug<br />
– oder sonst etwas?«<br />
»Den Mann an der Tür habe ich gar nicht richtig sehen können«, sagte Bond.<br />
»Er war kleiner als der andere und dünner, hatte eine dunkle Hose an und ein<br />
graues Hemd ohne Schlips. Die Pistole muß eine Achtmillimeter gewesen sein.<br />
Der andere, der Tingaling fertiggemacht hat, war ein großer, etwas dicklicher<br />
Kerl mit schnellen, aber überlegten Bewegungen. Schwarze Hose, braunes Hemd<br />
mit weißen Streifen, kein Schlips, schwarze, ziemlich teuer aussehende Schuhe.<br />
Die Pistole war eine Siebenfünfundsechziger, Polizeimodell. Keine Armbanduhr.<br />
Ach, richtig!« Bond war plötzlich etwas eingefallen. »Am obersten Glied des<br />
rechten Daumens hatte er eine Warze, die ziemlich gerötet aussah, als hätte er<br />
daran gelutscht.«<br />
»Wint«, sagte Leiter nur. »Und der andere war Kidd. Die beiden arbeiten<br />
immer zusammen. Sie sind die besten Torpedos der Spangs. Wint ist ein ganz<br />
gemeiner Hund, ein ausgesprochener Sadist. Dem machen solche Sachen Spaß.<br />
Und er lutscht dauernd an der Warze an dem Daumen. ›Windy‹ wird er genannt<br />
– allerdings nicht, wenn er in der Nähe ist. Diese Burschen haben durch die<br />
Bank verrückte Namen. Wint kann Reisen nicht ausstehen. Im Auto oder in<br />
der Eisenbahn wird ihm immer übel, und Flugzeuge sind für ihn die reinsten<br />
Todesfallen. Wenn er wegen einer Sache über Land fahren muß, bekommt er eine<br />
Sonderzulage. Wenn er jedoch festen Boden unter den Füßen hat, ist er eiskalt.<br />
Kidd ist ein hübscher Kerl. Seine Freunde nennen ihn ›Boofy‹. Irgendwie ist er von<br />
Wint abhängig, und das sind manchmal die Schlimmsten. Kidd hat schneeweißes<br />
Haar, obgleich er erst dreißig ist. Das ist wohl auch einer der Gründe, warum<br />
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