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I F Diamantenfieber

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Ian Fleming<br />

sich dann um und schlenderte weiter. Nach wenigen Schritten blieb er wieder<br />

stehen: nichts. Er ging weiter und bog in die Avenue of the Americans ein, trat in<br />

den nächsten Eingang, der zu einem Geschäft gehörte, das Damenunterwäsche<br />

verkaufte und in dem ein Mann in hellbraunem Anzug, der ihm den Rücken<br />

zudrehte, die schwarzen Seidenschlüpfer einer besonders realistischen<br />

Schaufensterpuppe betrachtete. Bond lehnte sich gegen einen Pfeiler und blickte<br />

träge, aber aufmerksam auf die Straße.<br />

Und dann hielt jemand seinen rechten Arm fest, während eine Stimme<br />

knurrte: »Ruhig bleiben, Limey. Reg dich nicht auf, oder soll ich dich lieber zum<br />

Mittagessen einladen?« Und dann spürte er, wie irgend etwas kurz oberhalb der<br />

Nieren in seinen Rücken gedrückt wurde.<br />

Woher kannte er diese Stimme? Polizei? Oder einer der Gangster? Bond blickte<br />

an sich hinunter, um zu sehen, womit sein rechter Arm festgehalten wurde. Es<br />

war ein stählerner Haken. Wenn der Kerl nun nur einen Arm hatte? Blitzartig<br />

drehte er sich um, und seine Linke beschrieb wie ein Dreschflegel einen flachen<br />

Bogen.<br />

Es klatschte, als der andere seine Faust mit der linken Hand abfing, und<br />

bei dieser Berührung war Bond überzeugt, daß der Mann keine Waffe hatte;<br />

gleichzeitig hörte er ein Lachen, an das er sich noch genau erinnerte, und die<br />

lässige Stimme sagte: »Hat keinen Sinn, James. Jetzt haben dich die Engel<br />

erwischt.«<br />

Bond richtete sich langsam auf, und im ersten Augenblick konnte er nur<br />

völlig ungläubig in das habichtähnliche Gesicht Felix Leiters sehen, bis sich die<br />

Spannung in ihm löste.<br />

»Du scheinst wohl neuerdings Indianer zu spielen, du verdammter Hund«,<br />

sagte er schließlich. Mit großer Freude blickte er den Freund an, der – als er ihn<br />

zum letztenmal gesehen hatte – eine mit schmutzigen Mullbinden umwickelte<br />

Mumie gewesen war, die in einem Hotel in Florida auf einem blutbefleckten Bett<br />

lag: ein amerikanischer Geheimagent, mit dem er eine Menge Abenteuer erlebt<br />

hatte. »Was zum Teufel machst du denn hier? Und warum – verdammt noch mal<br />

– spielst du ausgerechnet in dieser Gluthitze mit mir Verstecken?« Bond holte<br />

sein Taschentuch heraus und fuhr sich damit über das Gesicht. »Im Moment hast<br />

du mich fast nervös gemacht.«<br />

»Nervös!« Felix Leiter lachte verächtlich. »Gebetet hast du. Und dein Gewissen<br />

ist so schlecht, daß du nicht einmal gewußt hast, ob es Polizei oder irgendein<br />

Gangster war. Stimmt’s?«<br />

Bond lachte und überging die Frage. »Komm, du lausiger Spion«, sagte er.<br />

»Jetzt kannst du erst mal einen Drink ausgeben, und dann mußt du erzählen.<br />

Außerdem kannst du mich dabei gleich zum Mittagessen einladen – ihr Texaner<br />

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