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Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

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dafür notwendigen Investitionen) ersetzen, sondern nur den der Photovoltaikleistung entsprechenden Teil<br />

der dort erzeugten elektrischen Leistung. Bei fossilen, Kern- oder Biomassekraftwerken reduziert das den<br />

benötigten Brennstoff, wobei für die Berechnung dieser Brennstoffersparnis berücksichtigt werden muss,<br />

dass thermische Kraftwerke, die komplementär <strong>zu</strong> fluktuierender Stromerzeugung betrieben werden,<br />

teilweise im Schwach- oder Teillastbereich arbeiten, in dem der Wirkungsgrad niedriger ist als unter Volllast.<br />

Bei vergleichenden Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen muss, wie bei anderen fluktuierenden Stromquellen<br />

(Wind), somit immer der erforderliche Verb<strong>und</strong> betrachtet werden, also <strong>zu</strong> den Kosten der eigentlichen<br />

Photovoltaiksysteme der erforderliche Investitionsaufwand für regelbare Stand-by / Backup-Systeme (oder<br />

die Kosten von Stromspeichern, wenn diese einmal existieren sollten 14 ) <strong>und</strong> die anteiligen Betriebskosten<br />

hin<strong>zu</strong>gerechnet werden. Photovoltaik kann deshalb für eine <strong>zu</strong>künftige großtechnische <strong>Elektrizität</strong>sversorgung<br />

nur dann eine wichtige <strong>und</strong> nützliche Rolle spielen, wenn durch weitere, wesentlich verstärkte<br />

Forschung <strong>und</strong> Entwicklung um ein Vielfaches kostengünstigere Systeme realisiert werden können.<br />

Photovoltaikstrom hat bereits eine lange technologische Entwicklung <strong>und</strong> Lernkurve hinter sich – doch wird<br />

für das Jahr 2015 in Deutschland immer noch mit 20-24 c Kosten pro kWh Strom gerechnet 15 , wobei die<br />

soeben genannten Back-up Kosten darin noch gar nicht berücksichtigt sind. Oft wird bemerkt, Photovoltaik<br />

erreiche damit eine sogenannte „Grid parity“, bei der die Kosten dem Haushaltsstrompreis für Privatverbraucher<br />

entsprächen 16 . Diese Betrachtungsweise ignoriert, dass in diesem Preis die gesamten Betriebs-, Netz-<br />

<strong>und</strong> Infrastrukturkosten einschließlich Abgaben <strong>und</strong> Steuern enthalten sind, die gegenwärtig ca. 14-18 c<br />

betragen, <strong>und</strong> ist für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit deshalb nicht sinnvoll. „Grid parity“ ist auch dann<br />

kein geeigneter Maßstab, wenn auf den Netzanschluss vollständig verzichtet wird, da <strong>zu</strong> den Photovoltaik-<br />

Kosten die dezentralen Speicher bzw. Backup-Generatorkosten samt erforderlichem Brennstoff <strong>und</strong> eine<br />

vergleichbare Steuer- <strong>und</strong> Abgabenlast hin<strong>zu</strong><strong>zu</strong>rechnen sind.<br />

In Südeuropa kann mit Photovoltaik wegen der höheren Sonneneinstrahlung <strong>und</strong> ihres ausgeglicheneren<br />

Jahresganges Strom für die Hälfte der in Deutschland anfallenden Kosten produziert werden (ggf. sogar<br />

noch günstiger, da auch die Kosten der Standflächen geringer sein können). Der Transport von PVgeneriertem<br />

Strom aus diesen Regionen nach Deutschland sollte wirtschaftlich <strong>und</strong> auch im Hinblick auf den<br />

Klimaschutz erheblich vorteilhafter sein als Stromerzeugung aus hiesiger PV-Installation. Es ist <strong>zu</strong> prüfen,<br />

inwieweit in <strong>einem</strong> <strong>zu</strong>künftigen vollständig liberalisierten europäischen <strong>Elektrizität</strong>sbinnenmarkt, in dem<br />

Stromanbieter aus verschiedenen Regionen miteinander konkurrieren werden, deutscher Photovoltaikstrom<br />

bei dem gr<strong>und</strong>sätzlichen (weil durch schlechtere Einstrahlungsverhältnisse bedingten) Standortnachteil<br />

wettbewerbsfähig sein kann.<br />

Photovoltaik ist heute eine geeignete Technik für Fälle, in denen für moderaten Strombedarf keine Netzanbindung<br />

besteht. Dies gilt für viele mobile Anwendungen, aber auch für stationären Bedarf, bei dem die<br />

Kosten einer Netzanbindung vergleichbar oder höher wären als die Investition in ein Photovoltaiksystem mit<br />

Stromspeicher. Allerdings ist dieser netzgetrennte Anwendungsbereich mengenmäßig vergleichsweise<br />

gering <strong>und</strong> die Umweltbilanz ist durch die <strong>zu</strong>meist erforderliche Speicherung der Energie beeinträchtigt,<br />

solange etwa die derzeit üblichen Bleiakkumulatoren verwendet werden.<br />

14<br />

Stromspeicher in der notwendigen Größenordnung <strong>und</strong> für Zeiten bis <strong>zu</strong> <strong>einem</strong> halben Jahr sind nicht absehbar. Siehe Kapitel III.2<br />

dieser Studie.<br />

15<br />

Quelle: FVS, Forschungsziele 2009 p.6. Dort wird kein Preis für 2015 angegeben, sondern von „Grid parity“ gesprochen, was als<br />

20-24 c/kWh) verstanden werden soll. In ihrer jüngsten Analyse (IEA/PRESS (10)04, Valencia, 11 May 2010) geht die IEA für PV<br />

Systeme von Grid parity in „many regions“ für 2020 aus (vor allem Gebiete mit günstigen Einstrahlungsbedingungen).<br />

16<br />

Der Gesamtpreis für Haushaltsk<strong>und</strong>en pro kWh (ca 19,35 c) setzt sich <strong>zu</strong>sammen aus 11,8 c für Stromerzeugung, Stromtransport<br />

<strong>und</strong> -vertrieb (davon 2-6 c für Erzeugung), 2,7 c Umsatzsteuer, 0,75 c EEG, 0,3 c KWK, 2 c Stromsteuer <strong>und</strong> 1,8 c Konzessionsabgabe).

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