Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...
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Bedingungen geothermischer Projekte sind möglich. Auch sollte sich mit verbesserter Erk<strong>und</strong>ungstechnik<br />
die Zahl von Fehlbohrungen <strong>und</strong> erforderlichen Neubohrungen <strong>zu</strong>r Aufrechterhaltung der Reservoirergiebigkeit<br />
sowie die (kostenintensive) Dauer der Bohrvorgänge verringern. Schließlich hat in den vergangenen<br />
Jahren die Standard-Bohrtechnologie wesentlich größere Tiefen erreicht, <strong>und</strong> diese Entwicklung wird<br />
weitergehen. Das sollte erlauben, Reservoirs mit höherer Enthalpie <strong>zu</strong> erschließen – mit entsprechend<br />
positiven Auswirkungen auf die Stromkosten. Insgesamt steckt die Stromerzeugung aus Geothermie noch in<br />
den Anfängen – besonders, was die Stromerzeugung unter normalen geothermischen Verhältnissen betrifft.<br />
Man kann also eine Lernkurve mit wesentlicher Kostenverringerung für die weltweite Nut<strong>zu</strong>ng dieser<br />
<strong>Elektrizität</strong>s- (<strong>und</strong> Wärme-) Erzeugungsmethode erwarten.<br />
Geothermische Anlagen haben in Verbindung mit Erdbeben Aufsehen erregt, so in Basel <strong>und</strong> in Landau. Die<br />
Stimulation des Untergr<strong>und</strong>wärmetauschers kann seismische Aktivität verursachen oder begünstigen – dabei<br />
muss berücksichtigt werden, dass sich geothermisch attraktive Kluftsysteme in der Regel in Gebieten mit<br />
beachtlichen Spannungen im Gr<strong>und</strong>gebirge finden, so dass Verpressen von Wasser unter hohem Druck für<br />
die Reservoirstimulierung <strong>zu</strong> Relaxationen dieser Spannungen führen kann. Dabei spielt die Geologie eine<br />
wesentliche Rolle, z.B. reagieren Gneisgesteine weitgehend duktil auf Druckvariation, während bei Graniten<br />
das Risiko deutlicher seismischer Reaktionen größer ist. Die Erk<strong>und</strong>ung seismischer Risiken <strong>und</strong> ihrer<br />
Minimierungsmöglichkeiten ist damit ein Kernaspekt laufender geothermischer Forschung <strong>und</strong> Entwicklung 9 .<br />
Der geothermische Flüssigkeitskreislauf muss geschlossen gehalten werden, auch um oberirdische Umweltbeeinflussung<br />
– insbesondere etwa durch CO2 aber auch Schwefel- <strong>und</strong> andere Gase – <strong>zu</strong> vermeiden. Dies<br />
ist bei gegenwärtigen Hochtemperatur-Geothermiekraftwerken oft noch nicht der Fall. Ebenso muss ein ggf.<br />
vorhandener organischer Rankine-Kreislauf geschlossen sein. Mit diesen Maßgaben kann erwartet werden,<br />
dass geothermische Stromgewinnung, die dem Stand der Technik entspricht, praktisch frei von Emissionen<br />
ist. Im Hinblick auf die geplante Sequestration von CO2 aus fossilen Kraftwerken bedarf die duale Nut<strong>zu</strong>ng<br />
von Gebieten mit geothermischer Energieproduktion der Aufmerksamkeit. Die ausgebeuteten (sedimentären)<br />
Erdgas- <strong>und</strong> Ölfelder <strong>und</strong> Aquifere, die für die Verpressung von CO2 gegenwärtig diskutiert werden, liegen<br />
allerdings in der Regel weit oberhalb der geothermischen Reservoirs, die sich für Stromerzeugung eignen,<br />
so dass keine direkte Beeinträchtigung <strong>zu</strong> erwarten ist. Jedoch würde die Beaufschlagung solcher höheren<br />
Horizonte mit CO2 hohe Anforderungen an die geothermische Bohrlochdichtigkeit stellen. Ordnungspolitische<br />
Maßnahmen müssen deshalb ergriffen werden, um sicher<strong>zu</strong>stellen, dass verpresstes CO2 nicht in un<strong>zu</strong>lässigem<br />
Maß entweichen kann.<br />
8.5 Ausblick<br />
In Deutschland hat Geothermie ein mit der Photovoltaik vergleichbares Stromerzeugungspotenzial, hat aber<br />
wegen der konstanten Tages- <strong>und</strong> Jahresgänge <strong>und</strong> hoher Verfügbarkeit erheblich geringere Back-up<br />
Anforderungen <strong>und</strong> ist damit wesentlich attraktiver. Weltweit hat geothermische Stromerzeugung, insbesondere<br />
mit EGS-Technologien, ein sehr großes Potenzial. Ihre Weiterentwicklung in Deutschland sollte<br />
deshalb nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Eigenversorgung unterstützt werden, sondern auch <strong>und</strong><br />
insbesondere in Hinblick auf die Gewinnung eines großen Anteils an dem rasch wachsenden internationalen<br />
Markt der Geothermie für die deutsche Industrie.<br />
9 Daneben sind durch geothermische Bohrungen ohne ausreichende Erk<strong>und</strong>ung in Einzelfällen auch Verformungen der Erdoberfläche<br />
mit resultierenden Gebäudeschäden aufgetreten, da Wassereinbrüche in Anhydritschichten verursacht wurden (Staufen im<br />
Breisgau).