Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...
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47<br />
gilt für den Stromverbrauch, der wegen der fast täglich wachsenden Zahl neuer <strong>Elektrizität</strong>sanwendungen<br />
(siehe Teil I dieser Studie) <strong>und</strong> des Bedürfnisses nach Elektrifizierung in den Entwicklungsländern sogar<br />
noch schneller ansteigen wird. Wie in Abb. 1 dargestellt, wird bis <strong>zu</strong>m Jahr 2030 für die EU bzw. weltweit mit<br />
<strong>einem</strong> Zuwachs der Stromerzeugung um 25 bzw. 75% (gegenüber 2007 bzw. 2006) gerechnet. Auch hier<br />
bleiben Kohle <strong>und</strong> Erdgas mit <strong>zu</strong>sammen 55 bzw. 65% die bei weitem wichtigsten Primärenergieträger.<br />
Abb. 1: Anstieg des Primärenergieverbrauchs in der Stromerzeugung 3 in der EU <strong>und</strong> weltweit bis 2030 [2]<br />
Aus dem Vergleich des prognostizierten Strombedarfs mit dem bestehenden Kraftwerkspark <strong>und</strong> seiner<br />
Altersstruktur 4 ergibt sich der Kraftwerks<strong>zu</strong>baubedarf für die kommenden Jahrzehnte.<br />
In Deutschland hängt der Kraftwerksneubaubedarf stark davon ab, ob der im Jahr 2002 politisch beschlossene<br />
Ausstieg aus der Kernenergie weiter bestehen bleibt. In diesem Fall kommen in den nächsten 10-15<br />
Jahren <strong>zu</strong>sätzlich <strong>zu</strong>m altersbedingten Wegfall fossiler Kraftwerke (ca. 20.000 MW) weitere ca. 20.000 MW<br />
Neubaubedarf als Folge des Abschaltens der Kernkraftwerke hin<strong>zu</strong>. Für diesen Fall sieht die Deutsche<br />
Energie-Agentur (dena) für das Jahr 2020 zwischen Jahreshöchstlast <strong>und</strong> gesicherter Kraftwerksleistung<br />
einen Fehlbetrag von 11.700 MW (bei mit 0.5% pro Jahr sinkendem Strombedarf) bzw. 15.800 MW (bei<br />
konstanter Stromnachfrage) 5 [4]. Mit Hilfe einer längeren Nut<strong>zu</strong>ng der Kernenergie könnte diese Differenz je<br />
nach Szenario um 10 bis 15 Jahre verzögert bzw. ganz ausgeglichen werden. Stellungnahmen des Umweltb<strong>und</strong>esamtes<br />
[5] <strong>und</strong> des Wuppertal Instituts [6] widersprechen diesem Bef<strong>und</strong>, wobei sie ihrer Analyse eine<br />
merkliche Reduzierung des Stromverbrauchs (8% bis 2020) <strong>und</strong> optimistischere Szenarien für Effizienzsteigerung<br />
<strong>und</strong> den Ausbau Erneuerbarer Energien <strong>zu</strong> Gr<strong>und</strong>e legen.<br />
Eine entsprechende Analyse für die Stromversorgung in der EU ergibt bis <strong>zu</strong>m Jahr 2020 einen<br />
Kraftwerks<strong>zu</strong>baubedarf von ca. 300.000 MW (als Summe aus alterungsbedingtem Ersatzbedarf <strong>und</strong> Zusatz–<br />
bedarf bei angenommenem Anstieg des Strombedarfs um 0.5% pro Jahr) [2]. Bis <strong>zu</strong>m Jahr 2030 sieht die<br />
WEO einen Zubaubedarf von ca. 670.000 MW („Reference Case“ in [1]).<br />
3<br />
Umrechnung Strommengen in Kraftwerksleistung: Um eine Strommenge von 1.000 TWh <strong>zu</strong> erzeugen, wird eine installierte Kraftwerksleistung<br />
von 114.000 MW benötigt (bei idealer Verfügbarkeit der Kraftwerke von 100%, sonst entsprechend mehr).<br />
4<br />
Die durchschnittliche Nut<strong>zu</strong>ngsdauer fossiler Kraftwerke beträgt in Deutschland ca. 40 Jahre für GuD- <strong>und</strong> 45 Jahre für Kohlekraftwerke.<br />
5<br />
Eine kürzliche Aktualisierung dieser dena-Studie [Kurzanalyse der Kraftwerksplanung in Deutschland bis 2020 (Aktualisierung),<br />
Berlin, Februar 2010] kommt für 2020 <strong>zu</strong> <strong>einem</strong> etwas geringeren Fehlbetrag: 10.600 MW bei sinkender <strong>und</strong> 14.200 MW bei<br />
konstanter Stromnachfrage.