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Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

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2.3 Versorgung <strong>und</strong> Entsorgung<br />

2.3–a Reichweite des Urans<br />

69<br />

Uran ist ein Schwermetall. Es kommt überall in der Erdkruste vor <strong>und</strong> ist etwa ebenso häufig wie Zinn <strong>und</strong><br />

Wolfram. Befürchtungen, die Uranreserven würden bald <strong>zu</strong>r Neige gehen, beruhen teilweise auf <strong>einem</strong><br />

Missverständnis des geologischen Begriffs „Reserven“. Unter Reserven versteht der Geologe nicht die<br />

Gesamtheit der Vorkommen eines mineralischen Rohstoffes auf unserem Planeten, sondern nur denjenigen<br />

Teil der bislang bekannten Vorkommen, der mit heutigen Abbaumethoden wirtschaftlich gewinnbar ist, d. h.<br />

<strong>zu</strong> heutigen Marktpreisen profitabel gewonnen werden kann. Steigen infolge von Knappheit die Preise, so<br />

wird ein weiterer Teil der bekannten Vorkommen <strong>zu</strong> Reserven.<br />

Außerdem gibt es mehr Uran, als man bisher gesucht <strong>und</strong> gef<strong>und</strong>en hat. Eine intensive Prospektion fand nur<br />

zwischen 1970 <strong>und</strong> 1985 statt. Da der Kernkraftwerksbau weit hinter den Erwartungen <strong>zu</strong>rückblieb, drückte<br />

das Überangebot lange Zeit den Uranpreis, <strong>und</strong> die Uransuche wurde weitgehend eingestellt. Es kommt<br />

hin<strong>zu</strong>, dass im Zuge der Abrüstung Uran aus dem militärischen Bereich der Atomwaffenstaaten freigesetzt<br />

<strong>und</strong> nach <strong>und</strong> nach auf den Markt gebracht wird.<br />

Die bekannten gesicherten <strong>und</strong> geschätzten <strong>zu</strong>sätzlichen Uranvorkommen mit Gewinnungskosten bis 130<br />

US$/kg Uran belaufen sich nach Angaben der OECD/NEA auf 5,4 Mio. t bzw. das 82-fache des heutigen<br />

Jahresbedarfes. Beim heutigen wieder angestiegenen Marktpreis von mehr als 150 US$/kg Uran ist die<br />

Gesamtmenge im geologischen Sinn als „Reserven“ ein<strong>zu</strong>stufen.<br />

Neben den Uranressourcen in „konventionellen“ Lagerstätten sind sehr große Mengen an Uran in Phosphaten<br />

<strong>und</strong> im Meerwasser <strong>zu</strong> finden. Die Uranmengen in Phosphaten werden auf 7 bis 22 Mio. t <strong>und</strong> deren Gewinnungskosten<br />

auf 40-115 US$/kg geschätzt. In Zukunft könnte also auch ein Teil der unkonventionellen<br />

Uranvorkommen wirtschaftlich relevant werden. Da die Urankosten heute nur etwa 5% der Stromerzeugungskosten<br />

von Kernkraftwerken ausmachen, kann man <strong>zu</strong>künftig auch auf Uranvorräte mit wesentlich<br />

höheren Gewinnungskosten <strong>zu</strong>rückgreifen, ohne dass die Kernenergie dadurch unwirtschaftlich würde.<br />

Über die größten Uranreserven verfügt Australien, gefolgt von Kasachstan, den USA, Kanada <strong>und</strong> Südafrika.<br />

Nach der geographischen Verteilung der Ressourcen ist die Versorgungssicherheit hoch.<br />

In den heutigen Reaktoren wird nicht einmal 1% der im bergmännisch gewonnenen Uran enthaltenen Atome<br />

tatsächlich gespalten. Die Ausbeute lässt sich durch Wiederaufarbeitung der gebrauchten Brennelemente<br />

<strong>und</strong> Rezyklierung des entstandenen Plutoniums sowie des unverbrauchten Urans um bis <strong>zu</strong> 20% steigern.<br />

Darüber hinaus gibt es ein großes technologisches Potenzial für die Entwicklung Uran sparender<br />

Reaktortypen bis hin <strong>zu</strong>m Schnellen Brüter, mit denen sich ein Vielfaches der Energieausbeute je Kilogramm<br />

Natururan erzielen lässt (siehe Abschnitt 2.1-h, Reaktoren der 4. Generation). Damit wäre die Reichweite<br />

der Uranreserven nach menschlichen Vorstellungen praktisch unbegrenzt.<br />

„Die Nut<strong>zu</strong>ng von Kernenergie ist auch in Zukunft nicht durch die Verfügbarkeit der Kernbrennstoffe limitiert“,<br />

schlussfolgert die B<strong>und</strong>esanstalt für Geowissenschaften <strong>und</strong> Rohstoffe (BGR) in ihrer jüngsten Studie <strong>zu</strong><br />

Energierohstoffen [12].<br />

2.3–b Internationaler Stand der Entsorgung radioaktiver Abfälle<br />

Im Hinblick auf die Endlagerung unterscheidet man in Deutschland zwei Abfallkategorien:

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