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Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

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die Entsorgung <strong>zu</strong>ständige „Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle – Nagra“<br />

hat 2008 sieben Standorte vorgeschlagen, davon sechs in Opalinus-Ton <strong>und</strong> einen in Mergel. Der<br />

„Sachplan geologische Tiefenlager“ sieht den Betriebsbeginn des Endlagers für hochradioaktive<br />

Abfälle für 2040 vor.<br />

• In den USA ist dagegen die Situation unklar. Nach über zwanzigjähriger Erk<strong>und</strong>ung hatten Regierung<br />

<strong>und</strong> Kongress 2002 den Standort Yucca Mountain – in der Nachbarschaft des ehemaligen Atomwaffentestgeländes<br />

– in Nevada gegen den Widerstand des Gouverneurs von Nevada gebilligt. 2008 hat das<br />

Energieministerium bei der Genehmigungsbehörde die Antragsunterlagen für das Genehmigungsverfahren<br />

eingereicht. Barack Obama hat sich aber bereits während des Präsidentschaftswahlkampfes<br />

gegen Yucca Mountain festgelegt. Eine Alternativstrategie ist bislang aber nicht erkennbar, so dass es<br />

bis auf weiteres bei einer Zwischenlagerung der verbrauchten Brennelemente bleibt. Ende Januar<br />

2010 hat Präsident Obama eine hochrangige Kommission eingesetzt, die eine neue Strategie<br />

vorschlagen soll. Sie ist beauftragt, auch Wiederaufarbeitung <strong>und</strong> Rezyklierung in die Überlegungen<br />

ein<strong>zu</strong>beziehen.<br />

• In Deutschland liegt nach dem Atomgesetz die Verantwortung für die Schaffung <strong>und</strong> den Betrieb von<br />

Endlagern bei der B<strong>und</strong>esregierung, die sie auf das B<strong>und</strong>esamt für Strahlenschutz übertragen hat. Die<br />

Kosten dafür sind von den Abfallverursachern, d.h. von Kernkraftwerksbetreibern, Industrie, Forschungszentren,<br />

Krankenhäusern usw., also von privatwirtschaftlichen <strong>und</strong> öffentlichen Institutionen,<br />

<strong>zu</strong> tragen. Seit den 60er Jahren wird seitens der Politik eine Endlagerung in Steinsalzformationen<br />

favorisiert. Seit 1979 ist – mit <strong>einem</strong> zwischenzeitlichen Moratorium ab 2000 – der Salzstock Gorleben<br />

in Erk<strong>und</strong>ung. Auch mit dem „Versuchsendlager“ Asse II sollten Erfahrungen gesammelt werden,<br />

jedoch ist dessen Geologie problematisch. Es soll künftig stillgelegt werden.<br />

Die physikalischen Aspekte spielen bei der Beurteilung Endlager gegenüber den geologischen <strong>und</strong><br />

politischen (Akzeptanz seitens der Bevölkerung) eine untergeordnete Rolle, daher kann die vorliegende<br />

Studie keine weitergehenden Gr<strong>und</strong>lagen für politische Entscheidungen liefern. In der öffentlichen <strong>und</strong><br />

politischen Kernenergie-Diskussion Deutschlands steht die Endlagerproblematik jedoch mit an erster Stelle.<br />

Da die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle noch immer ungelöst ist <strong>und</strong> die Sorgen <strong>und</strong> Ängste der<br />

Bevölkerung bisher nicht hinreichend ausgeräumt worden sind, ist die Frage der Endlagerung für einen<br />

großen Teil der Bevölkerung derzeit einer der entscheidenden Gründe für ihre Ablehnung der Kernenergienut<strong>zu</strong>ng.<br />

Unabhängig von der Laufzeit der deutschen Kernkraftwerke muss zügig eine befriedigende <strong>und</strong><br />

sichere Lösung für die Endlagerung gef<strong>und</strong>en werden.<br />

2.4 Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick<br />

Weltweit hat im politischen Raum eine Neubewertung der Kernenergie stattgef<strong>und</strong>en. In den Bewertungen<br />

seitens IAEA, IEA, OECD/NEA, EU <strong>und</strong> Weltklimarat (IPCC) gibt neben Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Versorgungssicherheit<br />

besonders die Klimaverträglichkeit der Kernenergie ein starkes positives Argument. Diese<br />

Institutionen erwarten in den nächsten Jahrzehnten einen steigenden Beitrag der Kernenergie <strong>zu</strong>r Stromversorgung<br />

in den Industrieländern <strong>und</strong> einigen Schwellenländern.<br />

Die European Physical Society stellt in ihrem Positionspapier Energy for the Future – The Nuclear Option<br />

[13] vom November 2007 ebenfalls fest, dass Kernenergie auch in Zukunft einen bedeutenden Beitrag <strong>zu</strong>m<br />

Energiemix der Stromerzeugung leisten kann <strong>und</strong> sollte.<br />

Auch in Deutschland könnte die Kernenergie weiterhin einen Beitrag <strong>zu</strong>r Erreichung anspruchsvoller Klimaschutzziele<br />

leisten.

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