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Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

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unterwegs sein 10 , bis 2030 dann 5 Millionen <strong>und</strong> bis 2050 soll der Verkehr in den Städten überwiegend ohne<br />

mit fossilem Treibstoff betankte Fahrzeuge auskommen.<br />

Der mit diesen Elektrofahrzeugen verb<strong>und</strong>ene <strong>zu</strong>sätzliche Stromverbrauch wird meist überschätzt. Geht man<br />

von einer mittleren Jahreskilometerleistung von 12.500 km <strong>und</strong> dem schon mehrfach für Mittelklassewagen<br />

benutzten Energieverbrauch von 20 kWh/100km aus, so errechnet sich ein Jahresverbrauch von 2.5 TWh pro<br />

1 Million Elektrofahrzeuge, was etwa 0.4% des Jahresstromverbrauchs in Deutschland (2005: 612 TWh)<br />

entspricht. Erst bei einer vergleichsweise hohen Marktdurchdringung von 20% Elektrofahrzeugen (etwa 10<br />

Millionen Fahrzeuge) würde der Mehrverbrauch einen <strong>zu</strong>sätzlichen Strombedarf von etwa 4% bedingen. Der<br />

<strong>zu</strong>sätzliche Strombedarf der Elektrofahrzeuge (<strong>und</strong> damit auch ihre Speicherkapazität; siehe unten) fällt also<br />

in den nächsten 10 bis 20 Jahren nicht merklich ins Gewicht.<br />

Da aber auch der notwendige Ausbau der elektrischen Netze <strong>und</strong> des Kraftwerksparks beträchtliche<br />

Vorlaufzeiten (<strong>und</strong> gewaltige Investitionen) benötigt, muss man sich schon heute ernsthaft Gedanken<br />

darüber machen, wie das <strong>zu</strong>künftige Stromversorgungssystem im Einzelnen strukturiert sein müsste<br />

(insbesondere auch angesichts eines hohen Anteils fluktuierender regenerativer Energie).<br />

Dezentrale mobile Stromspeicher<br />

Eine weitere Herausforderung – <strong>und</strong> gleichzeitig große Chance – der Elektrofahrzeuge liegt in ihrer<br />

Integration in das Lastmanagement des Energieversorgungssystems. Bei einer ungesteuerten Aufladung der<br />

E-Fahrzeuge durch die Nutzer würden sich am Vormittag <strong>und</strong> späten Nachmittag sehr hohe <strong>zu</strong>sätzliche<br />

Nachfragespitzen ergeben. Es bedarf also ab einer bestimmten Marktdurchdringung einer Steuerung des<br />

Ladevorgangs, einer „intelligenten“ Anbindung der Fahrzeuge ans Netz (sog. Vehicle-To-Grid (V2G)<br />

Technologie) [17]. Diese Technologie würde die Möglichkeit eröffnen, Elektrofahrzeuge sowohl als<br />

Energiespeicher als auch <strong>zu</strong> Regelzwecken ein<strong>zu</strong>setzen.<br />

Bei diesen Überlegungen geht man davon aus, dass sich in einigen Jahren zwei Entwicklungstrends ergänzen<br />

<strong>und</strong> energiewirtschaftlich nutzen lassen werden: Der Ausbau fluktuierender (<strong>und</strong> nur teilweise regelbarer)<br />

erneuerbarer Energien <strong>und</strong> die Verbreitung von Millionen dezentraler Stromspeicher in den E-Fahrzeugen. Da<br />

die Fahrzeuge etwa 23 St<strong>und</strong>en am Tag nicht bewegt werden <strong>und</strong> dabei oft im Anschlussbereich eines<br />

Stromnetzes stehen, könnten sie <strong>zu</strong>r Systemintegration fluktuierender Einspeisung genutzt werden (diese<br />

Vision ist für viele Gruppierungen die wesentliche Motivation für ihr Interesse an der Elektromobilität: Ein<br />

starkes „Tandem“ Elektrofahrzeuge – erneuerbare Energiesysteme).<br />

Die rechnerische Speicherkapazität von 1 Million E-Pkw (Ziel für das Jahr 2020) beträgt, bei einer <strong>zu</strong>nächst<br />

realistischen Aufnahmekapazität von 10 kWh/ Fahrzeug, 10 GWh. Dies ist vergleichbar mit der Speicherkapazität<br />

des größten deutschen Pumpspeicher-Kraftwerks Goldisthal (8,5 GWh; deutsche Pumpspeicher-<br />

Kraftwerke insgesamt: 40-50 GWh) <strong>und</strong> würde gerade ausreichen, um die gesamte heutige<br />

Windenergieleistung (2009: 25,8 GW) für etwa 20 Minuten <strong>zu</strong> puffern. Erst wenn etwa die Hälfte (ca. 25<br />

Millionen) aller Pkw elektrisch betrieben würde (vielleicht im Jahr 2050) <strong>und</strong> ihre Batterieaufnahmefähigkeit<br />

auf 20 kWh/Fahrzeug gesteigert wäre (Speicherkapazität dann insgesamt 500 GWh), könnten die E-Fahrzeuge<br />

eine wichtige Rolle beim Lastmanagement spielen.<br />

Regelleistung<br />

Während das Energiespeicherpotenzial von 1 Million E-Pkw relativ gering ist, könnte ihr Angebot an Regelleistung<br />

bereits nützlich sein: Bei 3 kW Anschlussleistung könnten sie theoretisch 3 GW an positiver/<br />

10 In Frankreich sollen bis <strong>zu</strong>m Jahr 2020 sogar 2 Mio. <strong>und</strong> in Großbritannien 1.7 Mio. Elektrofahrzeuge unterwegs sein [3].

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