Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...
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hohe Zyklenfestigkeit aus. Die Selbstentladung ist praktisch null, jedoch müssen thermische Verluste bei<br />
längeren Standzeiten berücksichtigt werden. Die verwendeten Materialien sind relativ billig <strong>und</strong> ungiftig.<br />
Nachteilig ist die hohe Korrosivität von flüssigem Natrium <strong>und</strong> die hohe Betriebstemperatur (auch thermisches<br />
Zyklieren muss vermieden werden), was den Einsatz dieser Batterien auf großtechnische stationäre<br />
Installationen beschränkt (vor allem in Japan gibt es Batterien <strong>zu</strong>r Netzstabilisierung mit Leistungen bis <strong>zu</strong><br />
20 MW). Die Entwicklung von Batterien für den mobilen Bereich wurde weitgehend eingestellt.<br />
Eine Variante der NaS-Batterie ist die sogenannte ZEBRA-Batterie. Statt Schwefel wird hier NiCl als<br />
Kathodenmaterial verwendet. Diese Batterie zeichnet sich durch einen einfacheren technischen Aufbau<br />
sowie Vorteile bezüglich verschiedener Sicherheitsaspekte aus, so dass hier auch ein Einsatz im mobilen<br />
Bereich möglich erscheint. Aufgr<strong>und</strong> von Schutzrechten wird dieses System jedoch weltweit nur von einer<br />
Firma weiter entwickelt.<br />
Redox-Flow-Batterien sind offene Systeme, in denen alle Redox-Spezies in gelöster Form vorliegen, in<br />
separaten Tanks gespeichert werden <strong>und</strong> beim Lade- bzw. Entladevorgang <strong>zu</strong>sammen mit dem Elektrolyten<br />
durch die eigentliche elektrochemische Zelle gepumpt werden. Zellleistung <strong>und</strong> gespeicherte Energie sind<br />
damit entkoppelt. Die maximale theoretische Energiedichte ergibt sich aus der Löslichkeitsgrenze der<br />
aktiven Ionen im Elektrolyten <strong>und</strong> beträgt z.B. für das Vollvanadiumsystem 25 Wh/kg. Der Elektrolyt ist<br />
nahe<strong>zu</strong> unbegrenzt zyklierbar, Flow-Batterien sind beliebig tolerant gegenüber Tief- <strong>und</strong> Teilentladungen<br />
<strong>und</strong> können mit beliebiger Rate geladen <strong>und</strong> entladen werden.<br />
Vanadium-Flow-Batterien sind <strong>zu</strong>r kommerziellen Marktreife entwickelt, werden bisher jedoch weltweit nur in<br />
einigen wenigen Einheiten u.a. <strong>zu</strong>m Ausgleich von Fluktuationen an Windkraftanlagen eingesetzt. Neben<br />
dem Vollvanadiumsystem wurden auch andere Systeme entwickelt (z.B. Fe/Cr, V/Br). Vorteil sind unter<br />
Umständen eine höhere Energiedichte <strong>und</strong> billigere Materialien. Hauptnachteil bei diesen Systemen ist<br />
jedoch, dass aufgr<strong>und</strong> von Crossover durch den Separator die Systeme schnell degradieren <strong>und</strong> die<br />
Zyklenzahl damit reduziert wird. Prinzipiell haben Flow-Batterien ein hohes Potenzial <strong>zu</strong>r Kostenreduktion<br />
aufgr<strong>und</strong> der möglichen Anlagenskalierbarkeit <strong>und</strong> der langen Lebensdauer.<br />
Ein weiteres offenes elektrochemisches System sind Wasserstoff-Brennstoffzellen, die in Kombination mit<br />
vorgeschalteten Elektrolyseuren arbeiten. Alkalische Elektrolyseure sind seit Jahrzehnten kommerziell in<br />
Einheiten zwischen wenigen Watt <strong>und</strong> etwa 1 MW erhältlich. Typische Wirkungsgrade liegen im Bereich<br />
zwischen 60 <strong>und</strong> 75%. Konventionelle Systeme arbeiten bei Betriebsdrücken von einigen mbar, Weiterentwicklungen<br />
sind Druckelektrolyseure im Bereich von etwa 15-30 bar. Dies hat Vorteile im Be<strong>zu</strong>g auf die<br />
Speicherung des erzeugten Wasserstoffs, evtl. kann man ganz auf eine Kompression verzichten oder sich<br />
<strong>zu</strong>mindest eine Kompressionsstufe einsparen. Verbesserungen in Wirkungsgrad, Leistungsdichte (<strong>und</strong> damit<br />
der Kosten) sind vor allem durch Entwicklung neuer Kathoden- <strong>und</strong> Anodenmaterialien <strong>zu</strong> erwarten. Weitere<br />
Techniken sind PEM-Elektrolyseure bzw. Hochtemperaturelektrolyseure (auf Basis der SOFC-Technologie),<br />
die jedoch großtechnisch noch keine Rolle spielen.<br />
Zur Rückwandlung kann der Wasserstoff prinzipiell in verschiedenen Prozessen genutzt werden, z.B. in<br />
konventionellen thermischen Kraftwerken. Im Gesamtsystem mit Elektrolyseur wird jedoch meist die<br />
Umset<strong>zu</strong>ng in PEM-Brennstoffzellen diskutiert (für größere Speicher werden darüber hinaus auch Hochtemperatur-SOFC-Brennstoffzellen<br />
verwendet). Der thermodynamische Wirkungsgrad für beide Systeme ist<br />
vergleichsweise hoch, aufgr<strong>und</strong> der Überspannungen an den Elektroden <strong>und</strong> ohmschen Verlusten erreicht<br />
man in realen System Gesamtwirkungsgrade von etwa 50%. Neben den hohen Kosten leiden PEM-Systeme<br />
aber momentan noch unter hohen Degradationsproblemen (wobei typische Lebenszeiten mittlerweile von<br />
1000 h auf über 5000 h angestiegen sind).