Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...
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cherten Speicherpotenzialen widerspiegeln. Mit Ausnahme der Reichweite saliner Aquifere weltweit (von<br />
maximal knapp tausend Jahren) betragen die statischen Reichweiten 11 maximal etwa 100 Jahre. Aus<br />
diesem <strong>und</strong> anderen Gründen hat der Wissenschaftliche Beirat Globale Umwelt (WBGU) in s<strong>einem</strong><br />
Gutachten von 2003 [14] das CCS-Konzept nur als Übergangstechnologie in seine Zukunftsszenarien mit<br />
aufgenommen.<br />
Die Einlagerung von CO2 in „dichten“ geologischen Formationen, z.B. in „ausgebeuteten Erdgas- oder Erdölfeldern“,<br />
entspricht dem Stand der Technik (sie werden z.B. als unterirdische Erdgaszwischenspeicher<br />
genutzt). Die entsprechenden Speicherpotenziale sind weltweit gesehen sehr hoch (s. Tab.2), in<br />
Deutschland aber relativ gering.<br />
Lagerstätte Global Europa Deutschland<br />
Kapazität<br />
[Gt CO2]<br />
Statische<br />
Reichweite<br />
[a]<br />
Kapazität<br />
[Gt CO2]<br />
Statische<br />
Reichweite<br />
[a]<br />
Kapazität<br />
[Gt CO2]<br />
Statische<br />
Reichweite<br />
[a]<br />
Erschöpfte<br />
Gasfelder<br />
690 65 31 –163 21 – 110 3 8<br />
Erschöpfte<br />
Ölfelder / CO2 EOR<br />
120 11 4 –65 3 – 44 0,1 < 1<br />
Tiefe saline Aquifere 400 – 10.000 38 – 940 1 – 47 1 – 32 12 – 28 34 – 78<br />
Nicht-erschließbare<br />
Kohleflöze / ECBM<br />
40 4 0 – 10 0 – 7 0,4 –1,7 < 2<br />
Tab. 2: Kapazitäten für die CO2-Speicherung weltweit, in Europa <strong>und</strong> in Deutschland [16].<br />
Durch das Einpressen von CO2 in teilweise ausgebeutete Erdöl- bzw. Erdgaslagerstätten kann die Förderergiebigkeit<br />
dieser Lagerstätten gesteigert werden (sog. Enhanced Oil/Gas Recovery), sodass für das CO2<br />
ein Produktpreis gezahlt werden kann.<br />
Die größten geologischen Speicherpotenziale liegen in Deutschland <strong>und</strong> weltweit bei tief gelegenen, Salzwasser<br />
führenden Gesteinsschichten, den sog. Aquiferen. Auf Gr<strong>und</strong> der geologischen Druck- <strong>und</strong> Temperaturverhältnisse<br />
in Mitteleuropa sowie der tiefenabhängigen Kosten für die Erschließung der Lagerstätten<br />
können dabei für die Einlagerung Tiefen von ca. 900 bis 1.000m genutzt werden. Die umfassendsten<br />
Erfahrungen mit der Speicherung von CO2 in Aquiferen wurden bisher im Rahmen des sog. Sleipner-<br />
Projekts vor der Küste Norwegens gewonnen, wo das Energieunternehmen StatoilHydro seit 1996 jährlich<br />
r<strong>und</strong> eine Million Tonnen CO2 einpresst [25].<br />
Auch nicht genutzte Kohleflöze stehen im Prinzip <strong>zu</strong>r Einlagerung von CO2 <strong>zu</strong>r Verfügung. Dabei wird<br />
allerdings Methan freigesetzt, das vorher in den Kohlestrukturen geb<strong>und</strong>en war, weswegen Bedenken gegen<br />
diese Art der CO2-Lagerung bestehen [16].<br />
Weiterhin kann Kohlendioxid in Form von Karbonaten mineralisch geb<strong>und</strong>en oder im Bereich chemischer<br />
Gr<strong>und</strong>stoffe <strong>und</strong> Energieträger stofflich genutzt werden (CO2-Recycling). Mit den derzeit bekannten<br />
industriellen Methoden können allerdings auf diese Weise nur sehr geringe CO2-Mengen (Größenordnung<br />
ein Prozent) verwertet werden.<br />
Neben der Möglichkeit, das bei der Verbrennung in fossilen Kraftwerken ständig neu entstehende CO2<br />
ab<strong>zu</strong>scheiden <strong>und</strong> weg<strong>zu</strong>sperren (CCS), werden seit einigen Jahren auch Verfahren diskutiert, die es<br />
11<br />
Die statischen Reichweiten beziehen sich auf eine fiktive Einspeisung aller CO2-Emissionen aus dem Kraftwerkssektor der jeweiligen<br />
Region in diese Art von Lagerstätten <strong>und</strong> stellen somit eine untere Grenze dar.