Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...
Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...
Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
65<br />
2.1–g Technologische Trends <strong>und</strong> Weiterentwicklungen<br />
In den nächsten beiden Jahrzehnten gibt es kaum Alternativen <strong>zu</strong> Leichtwasserreaktoren. Nachdem die<br />
Versuchs- <strong>und</strong> Prototypreaktoren der Anfangszeit mit Leistungen bis <strong>zu</strong> etwa 300 MW, die Reaktoren der „1.<br />
Generation“, inzwischen bis auf wenige Ausnahmen stillgelegt sind, gehören die Reaktoren nahe<strong>zu</strong> aller in<br />
Betrieb befindlichen Kernkraftwerke der so genannten 2. Generation an. Sie haben sich als <strong>zu</strong>verlässig <strong>und</strong><br />
wirtschaftlich erwiesen, <strong>und</strong> die Betreiber <strong>und</strong> die Genehmigungsbehörden gehen davon aus, dass sie auch<br />
über die ursprüngliche Auslegungsdauer von 40 Jahren hinaus sicher betrieben werden können. In den USA<br />
hat bereits mehr als die Hälfte der 104 Kernkraftwerke eine Genehmigung für 60 Jahre Betrieb erhalten.<br />
Innerhalb der bewährten Reaktorlinien haben die sieben international tätigen Kernkraftwerkshersteller seit<br />
den 1990er Jahren – trotz der Flaute auf dem Neubaumarkt – zehn Reaktortypen der 3. Generation entwikkelt,<br />
die jetzt weltweit auf dem Markt sind. Mehrere dieser Reaktortypen haben in mindestens <strong>einem</strong> Land<br />
das Genehmigungsverfahren durchlaufen <strong>und</strong> sind bereits im Betrieb oder im Bau, andere befinden sich in<br />
den USA in dem nur dort in dieser Form existierenden „standard design certification process“, <strong>einem</strong><br />
Konzeptgenehmigungsverfahren.<br />
Entsprechend den Anforderungen der Genehmigungsbehörden <strong>und</strong> der Stromversorger haben diese<br />
Neuentwicklungen weitgehend dieselben Zielset<strong>zu</strong>ngen, nämlich <strong>zu</strong>m einen eine erhöhte Sicherheit <strong>und</strong><br />
eine Verminderung radioaktiver Abfälle, <strong>zu</strong>m anderen eine verbesserte Wirtschaftlichkeit.<br />
2.1–h Reaktoren der 4. Generation<br />
Seit der Jahrh<strong>und</strong>ertwende wird in führenden Industriestaaten in Forschung <strong>und</strong> Entwicklung verstärkt die<br />
langfristige Zukunft der Kernenergie ins Visier genommen. Kennzeichnend für diese neue Entwicklung ist die<br />
internationale Kooperation anstelle der bisherigen im Wesentlichen getrennten nationalen Programme. Vier<br />
Initiativen sind <strong>zu</strong> nennen:<br />
• Generation IV International Forum (GIF)<br />
• International Project on Innovative Nuclear Reactors and Fuel Cycles (INPRO)<br />
• Global Nuclear Energy Partnership (GNEP)<br />
• Strategic Energy Technologies Plan der EU.<br />
Diese Initiativen, zwischen denen es verschiedene Querverbindungen gibt, zielen in erster Linie darauf ab,<br />
• den Einsatz der Kernenergie in weiteren Ländern <strong>zu</strong> fördern, ohne dass dadurch das Risiko von Proliferation<br />
von Atomwaffen <strong>und</strong> von Terrorismus <strong>zu</strong>nehmen darf;<br />
• durch Entwicklung einer 4. Generation von Reaktoren die Energieausbeute des Urans <strong>zu</strong> vervielfachen<br />
(etwa bis <strong>zu</strong>m Faktor 50) <strong>und</strong> Kernenergie verstärkt auch außerhalb der Stromerzeugung <strong>zu</strong><br />
nutzen, z. B. in Kraft-Wärme-Kopplung, <strong>zu</strong>r Meerwasserentsal<strong>zu</strong>ng <strong>und</strong> <strong>zu</strong>r Wasserstofferzeugung;<br />
<strong>und</strong><br />
• die Nachhaltigkeit der Kernenergienut<strong>zu</strong>ng sicher<strong>zu</strong>stellen. Der geschlossene Brennstoffkreislauf, ein<br />
wesentliches Merkmal der 4. Generation, ist eine Vorausset<strong>zu</strong>ng für die Vervielfachung der Energieausbeute<br />
des Urans <strong>und</strong> die Verringerung von Menge <strong>und</strong> Langlebigkeit der radioaktiven Abfälle<br />
durch Abtrennung <strong>und</strong> Umwandlung („Partitioning + Transmutation“) langlebiger Aktiniden.