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Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

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weltweit installierte Kernkraftwerksleistung <strong>und</strong> die nukleare Stromerzeugung rückläufig sein würden. Heute<br />

(2009) wird die Zukunft der Kernenergie anders eingeschätzt.<br />

Im World Energy Outlook 2009 [6] der IEA vom November 2009 weist das Referenzszenario, das die<br />

gegenwärtige Energiepolitik abbildet, von 2007 bis 2030 eine Zunahme der installierten Kernkraftwerksleistung<br />

von 370 auf 475 GW aus. Der IEA-Bericht untersucht daneben ein Szenario, mit dem die Forderung<br />

des IPCC erfüllt wird, den CO2-Gehalt in der Atmosphäre bei 450 ppm <strong>zu</strong> stabilisieren. Um dieses Ziel <strong>zu</strong><br />

erreichen, dürften ab 2012 weltweit nur noch CO2-freie Kraftwerke gebaut werden, also Anlagen auf Basis<br />

regenerativer Energien, Kohlekraftwerke mit CCS-Technik <strong>und</strong> Kernkraftwerke. Dieses Szenario weist für<br />

2030 eine Kernkraftwerksleistung von 748 GW <strong>und</strong> für die nukleare Stromerzeugung im Jahr 2030 eine<br />

Verdopplung gegenüber 2007 aus.<br />

Der im Oktober 2008 erstmals erschienene Nuclear Energy Outlook [7] der Nuclear Energy Agency (NEA)<br />

der OECD spannt den Zeithorizont bis 2050 <strong>und</strong> präsentiert zwei Szenarien, die sich beide am Klimaschutzziel<br />

des IPCC orientieren, aber unterschiedliche Annahmen <strong>zu</strong>m Vorankommen der Erneuerbaren Energien<br />

<strong>und</strong> der CCS-Technik treffen. Im „Hoch-Szenario“ steigt die installierte Kernkraftwerksleistung bis 2030 auf<br />

r<strong>und</strong> 600 GW <strong>und</strong> bis 2050 auf 1.400 GW; die nukleare Stromerzeugung beträgt 2050 das 3,8-fache des<br />

Wertes im Basisjahr 2006 <strong>und</strong> deckt 22% des auf das 2,5-fache gestiegenen Strombedarfs ab. Im „Niedrig-<br />

Szenario“ wird angenommen, dass ein geringerer Ausbau der Kernenergie, auf 580 GW im Jahr 2050, <strong>zu</strong>r<br />

Erreichung der Klimaschutzziele ausreicht. Beide Institutionen, IEA <strong>und</strong> OECD/NEA, weisen der Kernenergie<br />

in ihren Szenarien eine wichtige Rolle in einer <strong>nachhaltigen</strong>, den Erfordernissen des Klimaschutzes<br />

entsprechenden Energieversorgung <strong>zu</strong>.<br />

2.1–f Konsolidierte Reaktortechnik, Herstellerkapazitäten im Wiederaufbau<br />

Im Laufe von fünf Jahrzehnten hat sich die Technik stetig konsolidiert; wassergekühlte Reaktoren haben<br />

sich als <strong>zu</strong>verlässige <strong>und</strong> kostengünstige „Arbeitspferde“ erwiesen. Im heutigen Kraftwerksbestand <strong>und</strong> bei<br />

den im Bau befindlichen Anlagen dominieren Leichtwasserreaktoren (Druck- <strong>und</strong> Siedewasserreaktoren<br />

DWR bzw. SWR) neben Schwerwasserreaktoren (D2O-DWR), die in einer kleinen Zahl von Ländern<br />

eingesetzt werden.<br />

Diese Fokussierung auf wassergekühlte Reaktoren kommt dem internationalen Erfahrungsaustausch <strong>und</strong><br />

der Harmonisierung <strong>und</strong> Fortentwicklung der Sicherheitsanforderungen entgegen.<br />

Mit dem starken Rückgang des Kernkraftwerksbaus seit Ende der 1980er Jahre haben Reaktorhersteller <strong>und</strong><br />

Zulieferindustrie ihre Kapazitäten im Ingenieurbereich wie auf der Fertigungsseite an die verringerte<br />

Nachfrage angepasst. Mit dem Personalabbau ging auch Erfahrungswissen verloren. Seit etwa fünf Jahren<br />

sind die Hersteller als Folge der sich abzeichnenden Neubelebung des Kernkraftwerksbaus in den OECD-<br />

Ländern <strong>und</strong> des forcierten Ausbaus in China dabei, ihre Kapazitäten wieder <strong>zu</strong> erweitern. Die sich verbessernden<br />

Berufsaussichten in der Kerntechnik haben in verschiedenen Ländern einen Wiederanstieg der<br />

Studentenzahlen mit Kerntechnik als Haupt- oder Nebenfach <strong>und</strong> eine Ausweitung des Lehrangebotes<br />

ausgelöst. Diese Prozesse benötigen aber Zeit, <strong>und</strong> es muss beim Wiederaufbau von Kompetenz auch<br />

„Lehrgeld“ bezahlt werden, wie man am Beispiel der Verzögerungen <strong>und</strong> Kostensteigerungen beim Projekt<br />

Olkiluoto-3 in Finnland beobachten kann.<br />

Lange Vorlaufzeiten erfordert auch der Ausbau der Kapazitäten des Kernbrennstoffkreislaufs. Das gilt<br />

besonders für die Urangewinnung, wo mindestens zehn Jahre für die Aufschließung einer neuen Mine<br />

angesetzt werden müssen. Allerdings hat die Ausweitung der Uranproduktion angesichts der Marktperspektiven<br />

in allen wichtigen Lieferländern schon vor mehreren Jahren eingesetzt.

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