27.11.2012 Aufrufe

Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

134<br />

nicht mehr weiter komprimiert werden muss. Dies erhöht den Wirkungsgrad der reinen Gasturbine erheblich.<br />

CAES-Speicher sind also prinzipiell nichts anderes als Gasturbinen, bei denen die Kompression der<br />

Verbrennungsluft zeitlich <strong>und</strong> anlagentechnisch von der Nut<strong>zu</strong>ng in den Turbinen getrennt ist. Das einzige<br />

CAES-Kraftwerk Deutschlands (Huntdorf, Baujahr 1978, 290 MW, 310.000 m 3 Speichervolumen) hat einen<br />

Wirkungsgrad von 42%, dieser könnte jedoch prinzipiell durch eine optimierte Systemauslegung auf etwas<br />

über 50% gesteigert werden. Insgesamt ist die Effizienz aufgr<strong>und</strong> der hohen Wärmeverluste der komprimierten<br />

Luft jedoch eher gering.<br />

Um den Wärmeverlust der CAES Technik <strong>zu</strong> umgehen, werden adiabatische Druckluftspeicher (AA-<br />

CAES, advanced adiabatic CAES) entwickelt, die die Kompressionswärme zwischenspeichern <strong>und</strong> beim<br />

Entladen <strong>zu</strong>r Aufwärmung der entspannten Luft nutzen. Dadurch kann die komprimierte Luft direkt, ohne<br />

Gasbefeuerung, genutzt werden, der Gesamtwirkungsgrad kann Werte von ca. 70% erreichen. Dieses<br />

Konzept ist jedoch noch nicht erprobt. Hauptschwierigkeit ist naturgemäß der riesige Wärmespeicher, der<br />

bei Speichertemperaturen von mehreren h<strong>und</strong>ert °C arbeiten muss. Als Materialien kommen z.B. poröse<br />

Keramiken bzw. Beton in Betracht. Verschiedene Systemkonfigurationen werden derzeit z.B. in <strong>einem</strong> EUgeförderten<br />

Projekt untersucht. Erste Kraftwerke könnten frühestens 2020 in Betrieb gehen.<br />

2.4 Elektrische Speicher: Supraleitende Spulen <strong>und</strong> Doppelschichtkondensatoren<br />

Eine möglichst direkte „elektrische“ Speicherung von elektrischer Energie erscheint auf den ersten Blick ein<br />

sehr effektiver Ansatz, da hier Verluste bei der Umwandlung in andere Energieformen (mechanische Energie,<br />

chemische Energie) vermieden werden. Hauptvertreter dieser Speichertechnologien sind supraleitende<br />

Spulen (SMES), die Energie im magnetischen Spulenfeld speichern, sowie Doppelschichtkondensatoren<br />

(Supercaps, Ultracaps), die Energie im elektrischen Feld speichern. Beiden – technologisch sehr unterschiedlichen<br />

– Ansätzen gemeinsam ist ein sehr hoher Lade/Entladewirkungsgrad von über 95% sowie eine leider<br />

relativ hohe Verlustrate von über 10% pro Tag. Beide Speicher sind beliebig oft zyklierbar, die Systemkosten sind<br />

jedoch immens hoch. Sie liegen etwa drei Größenordnungen über den spezifischen Kosten (pro Kilowattst<strong>und</strong>e)<br />

eines Pumpspeicherkraftwerkes. Damit sind elektrische Speicher für großtechnisches Netzmanagement ungeeignet<br />

– Hauptanwendungszweck (im stationären Bereich) wird aufgr<strong>und</strong> der kurzen Ansprechzeiten <strong>und</strong> der<br />

großen Leistungsdichte die Notstromversorgung im Millisek<strong>und</strong>enbereich sein. Darüberhinaus werden Supercaps<br />

im mobilen Bereich eine <strong>zu</strong>nehmende Rolle als Leistungspuffer für Elektrofahrzeuge spielen.<br />

2.5 Elektrochemische Speicher<br />

In elektrochemischen Speichersystemen werden beim Ladevorgang durch eine äußere Kraft Elektronen von<br />

<strong>einem</strong> Reaktionspartner auf einen zweiten Reaktionspartner übertragen, d.h. ein Stoff gibt Elektronen ab<br />

(Oxidation), ein anderer Stoff nimmt Elektronen auf (Reduktion). Dies führt <strong>zu</strong> einer Änderung des Energie<strong>zu</strong>standes<br />

des Gesamtsystems <strong>und</strong> einer damit verknüpften von außen messbaren Zellspannung. Beim<br />

Entladevorgang läuft dieser Prozess selbstständig, von der Spannungsdifferenz angetrieben, in umgekehrter<br />

Richtung ab. Die beiden Reaktionszonen (Anode <strong>und</strong> Kathode) sind durch einen elektronisch isolierenden,<br />

aber ionenleitenden Elektrolyten verb<strong>und</strong>en, durch den der Stromkreis geschlossen wird. Die maximale<br />

Energiedichte (in Wh/kg) wird maßgeblich durch die Masse der aktiven Reaktionspartner bestimmt. Prinzipiell<br />

versprechen daher elektrochemische Speicher auf Basis Lithium (M=3) sehr viel höhere Energiedichten als<br />

z.B. Bleiakkumulatoren (M=207).<br />

Elektrochemische Energiespeicher sind ein wichtiger aktueller Forschungsschwerpunkt weltweit, sowohl in<br />

der universitären Gr<strong>und</strong>lagenforschung als auch im industriellen Bereich. Dabei werden sehr viele sehr<br />

unterschiedliche Systeme untersucht <strong>und</strong> optimiert.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!