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Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

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91<br />

Flächenkonkurrenz <strong>zu</strong>r Nahrungsmittelproduktion <strong>und</strong> für andere Zwecke eine Rolle. Nahrungsmittelbedarf <strong>und</strong><br />

Flächenproduktivität variieren jährlich im Prozentbereich <strong>und</strong> hängen stark von Entwicklungsszenarien ab.<br />

Geht man von <strong>einem</strong> Szenario („Environment and Health“) aus, das bei wachsender Weltbevölkerung keine<br />

weiteren Waldrodungen, biologische Landwirtschaft (d.h. geringerer oder konstanter Flächenertrag) sowie<br />

den Abbau der Nahrungsmittelüberversorgung in einigen westlichen Industrienationen <strong>und</strong> eine Verbesserung<br />

der Nahrungsmittelversorgung in anderen Ländern annimmt (wobei eine erhebliche Flächenfreiset<strong>zu</strong>ng<br />

durch Umstellung der Ernährungsgewohnheiten mit weitgehendem Verzicht auf Fleisch angenommen wird),<br />

so ergibt sich zwar für Asien, Afrika <strong>und</strong> Zentralamerika kein wesentliches Energiepflanzenpotenzial,<br />

hingegen ist das Potenzial in Nordamerika (>17 EJ/a), Europa (~20 EJ/a, davon EU-27: ~14 EJ/a) sowie<br />

Südamerika <strong>und</strong> Australien (je 7 EJ/a) mit insgesamt >50 EJ/a erheblich 8 . Größere Potenziale können durch<br />

Flächenerweiterungen (hauptsächlich durch Waldrodungen, langfristig ggf. durch Nut<strong>zu</strong>ng arktischer T<strong>und</strong>ra)<br />

erzielt werden. Inwieweit sich durch Intensivierung der Nut<strong>zu</strong>ng von Restbiomasse <strong>und</strong> neuartige<br />

Biomassegewinnung z.B. aus Algen wesentliche Veränderungen ergeben, bleibt ab<strong>zu</strong>warten. Insgesamt<br />

wird langfristig (Zeithorizont 2050) ein nachhaltiges technisches Potenzial im Bereich von 80-170 EJ/a für<br />

möglich gehalten, wovon ca. die Hälfte in der Praxis umsetzbar sein sollte 9 .<br />

Voraussagen für Europa mit <strong>einem</strong> mittelfristigen Zeithorizont (2020-2030) gehen von 30-35 Mio. ha<br />

Anbaufläche für Energiepflanzen aus. Insgesamt könnte daraus der Energieertrag aus Biomasse 6-7 EJ/a<br />

(davon Deutschland >1,3 EJ/a) betragen, was knapp einer Verdopplung gegenüber 2007 entspräche. Bei<br />

Wald(rest)holz <strong>und</strong> Reststoffen wird keine wesentliche Zunahme erwartet. Damit würden Energiepflanzen<br />

<strong>zu</strong>künftig gut die Hälfte des gesamten Biomassepotenzials beitragen können 10 .<br />

Würde das gesamte technische Potenzial der Biomasse Deutschlands <strong>zu</strong>r Endenergiebereitstellung in Form<br />

von Strom genutzt, so könnten ca. 100-130 TWhel/a entsprechend ca. 17-22% der deutschen Bruttostromerzeugung<br />

(2009: 596 TWh) abgedeckt werden 11 . Ob dies sinnvoll ist, hängt neben der Bewertung von<br />

Flächennut<strong>zu</strong>ngskonkurrenzen vor allem davon ab, ob Biomasse in anderen Prozessen mit <strong>einem</strong> höheren<br />

Gesamtwirkungsgrad fossile Brennstoffe für einen endenergetischen Nutzen ersetzen kann. De facto spielen<br />

Treibstoffgewinnung <strong>und</strong> Wärmeanwendungen eine große Rolle <strong>und</strong> werden diese voraussichtlich auch<br />

beibehalten. Als „Basis-Szenario“ wird damit für 2020 eine Verdopplung der Stromerzeugung auf 48 TWhel/a<br />

vorwiegend aus festen <strong>und</strong> gasförmigen Biomasse-Energieträgern mit <strong>einem</strong> Anbau-Flächenbedarf von r<strong>und</strong><br />

1,1 Mio. ha für wahrscheinlich gehalten 12<br />

4.4 Flächennut<strong>zu</strong>ngskonkurrenz <strong>und</strong> ökologische Aspekte<br />

Die Betrachtung von Nut<strong>zu</strong>ngskonkurrenzen ist bei Biomasse komplex, da verschiedene Ebenen (Anbau,<br />

Verarbeitung, stoffliche bzw. energetische Nut<strong>zu</strong>ng, Nebenprodukte, Substitution), geographische Gebiete<br />

<strong>und</strong> wirtschaftliche Bezüge (z.B. Nahrungs-, Futtermittel- <strong>und</strong> Holzmärkte gegenüber dem fossilen Energiemarkt)<br />

betrachtet werden müssen 13 . Dies soll in diesem Zusammenhang nicht vertieft werden. Darüber<br />

8<br />

Seidenberger, T., Thrän, D., Offermann, R., Seyfert, U., Buchhorn, M., Zeddies, J., 2008: Global Biomass Potentials – Investigation<br />

and assessment of data, Countryspecific energy crop Potentials, Remote sensing in biomass Potential research. Endbericht, DBFZ.<br />

Bearbeitung im Auftrag von Greenepace International. Zitiert nach D. Thrän et al., S. Gesemann a.a.O. in Vorbereitung. Der WBGU<br />

(a.a.O.) gibt eine Bandbreite von 30 – 120 EJ/a an.<br />

9<br />

Quelle: WBGU, a.a.O.<br />

10<br />

Quelle: D. Thrän et al.: Nachhaltige Biomassenut<strong>zu</strong>ngsstrategien im europäischen Kontext (BMU Abschlussbericht, 2005)<br />

http://www.bmu.de/erneuerbare_energien/downloads/doc/36715.php<br />

11<br />

Quelle: M. Kaltschmitt et al. „Zur energetischen Nut<strong>zu</strong>ng von Biomasse in Deutschalnd – Potenziale, Stand <strong>und</strong> Perspektiven (LIFIs<br />

Online (25.04.08) www.leibniz-institut.de ISSM 1864-6972<br />

12<br />

Thrän, D. et al., Gesemann, S. et al.��������������<br />

13<br />

D. Thrän et al., S. Gesemann et al. Identifizierung strategischer Hemmnisse <strong>und</strong> Entwicklung von Lösungsansätzen <strong>zu</strong>r Reduzierung<br />

der Nut<strong>zu</strong>ngskonkurrenzen beim weiteren Ausbau der energetischen Biomassenut<strong>zu</strong>ng, Zwischenbericht, Leipzig 2009

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