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Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

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Wären in Deutschland die 141,5 TWh im Jahre 2008 nicht in Kernkraftwerken, sondern mit dem Energiemix<br />

der übrigen deutschen Stromerzeugung produziert worden, so hätten die CO2-Emissionen des Stromerzeugungssektors<br />

um gut 100 Mio. t bzw. 30% höher gelegen. Die Kernkraft trägt also heute wesentlich <strong>zu</strong>m<br />

Klimaschutz bei.<br />

2.1.–d Energiepolitische Neubewertung der Kernenergie unter den Zielset<strong>zu</strong>ngen<br />

Versorgungssicherheit <strong>und</strong> Klimaschutz<br />

Schon vor dem Tschernobyl-Unglück im April 1986 war der Bau von Kernkraftwerken in den meisten<br />

Industriestaaten der westlichen Welt weitgehend <strong>zu</strong>m Stillstand gekommen. Sättigungstendenzen auf dem<br />

Strommarkt, hinter den Prognosen <strong>zu</strong>rückbleibendes Verbrauchswachstum, Überversorgung mit billigen<br />

fossilen Energieträgern <strong>und</strong> abnehmende öffentliche Akzeptanz der Kernenergie waren die wichtigsten<br />

Gründe dafür.<br />

Infolge des Tschernobyl-Unglücks sank die Akzeptanz der Kernenergie auf einen Tiefpunkt. Hintergründe<br />

dieses Unglücks waren ein überflüssiges <strong>und</strong> leichtsinniges Experiment unter Ausschaltung wichtiger<br />

Sicherheitssysteme bei <strong>einem</strong> Reaktortyp mit mangelhafter inhärenter Sicherheit. In den Folgejahren starteten<br />

die G7-Länder auf deutsche Initiative ein Hilfsprogramm <strong>zu</strong> Sicherheitsverbesserungen für Reaktoren<br />

russischer Technik <strong>und</strong> <strong>zu</strong>r Stilllegung von besonders unsicheren Reaktoren in Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa.<br />

Beginnend etwa mit dem Jahr 2000 setzte in Westeuropa eine Neubewertung der Kernenergie unter den<br />

Aspekten der Versorgungssicherheit <strong>und</strong> des Klimaschutzes ein. Vorreiter war Finnland 2002 mit seiner<br />

Entscheidung für den Bau eines neuen Kernkraftwerks. Am 10. Januar 2007 verabschiedete die EU-<br />

Kommission ihr Grünbuch Eine Energiepolitik für Europa [4] <strong>und</strong> ein neues Hinweisendes Nuklearprogramm,<br />

die beide ein klares Plädoyer für die Kernenergie enthalten. Die EU-Kommission bezeichnet die Kernenergie<br />

als eine der größten Quellen praktisch CO2-freier Energie in Europa <strong>und</strong> sieht die Kernenergie nicht nur als<br />

eine Brückentechnologie, sondern als eine Komponente eines kohlenstoffarmen Energiesystems im Jahr<br />

2050. Deshalb setzt sie sich nicht nur für eine Lebensdauerverlängerung bestehender Kernkraftwerke ein,<br />

sondern auch für den Bau neuer Anlagen <strong>und</strong> für die Entwicklung neuer Typen von Kernkraftwerken, der<br />

sog. 4. Generation.<br />

Zur Umset<strong>zu</strong>ng ihrer Energie- <strong>und</strong> Klimaschutz-Politik stellte die EU-Kommission im November 2007 den<br />

European Strategic Energy Technologies Plan (SET Plan) auf <strong>und</strong> konkretisierte die erforderlichen Maßnahmen<br />

im Oktober 2009 mit der „Technology Roadmap“. In beiden Dokumenten, die sich auch intensiv mit<br />

der forcierten Einführung erneuerbarer Energien, mit Energieeinsparung <strong>und</strong> mit CCS beschäftigen, ist<br />

Kernenergie ein wesentliches Element <strong>zu</strong>r Erreichung einer CO2-armen Energie<strong>zu</strong>kunft.<br />

Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), auch bekannt als „Weltklimarat“, erkannte in<br />

s<strong>einem</strong> vierten Sachstandsbericht die Kernenergie als eine Technologie <strong>zu</strong>r Eindämmung des Klimawandels<br />

an. Im Teilbericht der Arbeitsgruppe III Eindämmung des Klimawandels [5], der im Mai 2007 erschienen ist,<br />

wird bis 2030 nicht nur eine absolute Zunahme der Kernenergie-Nut<strong>zu</strong>ng, sondern auch ein prozentualer<br />

Anstieg von heute 14% auf 18% der Stromerzeugung erwartet.<br />

2.1–e Szenarien für den künftigen Versorgungsbeitrag der Kernenergie<br />

Die Neubewertung der Kernenergie schlägt sich auch in den Szenarien der auf dem Gebiet der Energieversorgung<br />

tätigen Institutionen nieder. Noch im Jahr 2000 war die Internationale Energie-Agentur (IEA),<br />

Paris, in ihrem jährlich erscheinenden World Energy Outlook davon ausgegangen, dass etwa ab 2000 die

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