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Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen ...

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101<br />

Prinzip bestehen im Vergleich <strong>zu</strong> anorganischen Zellen beachtliche Möglichkeiten der organischen<br />

Materialgestaltung <strong>und</strong> -optimierung. Dafür ist aber wichtig, die physikalischen Mechanismen dieser anders<br />

gearteten Systeme möglichst umfassend verstehen <strong>und</strong> modellieren <strong>zu</strong> können. Intensive gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Forschung <strong>und</strong> Entwicklung sind erforderlich. Testaufbauten zeigen, dass inzwischen Lebensdauern von<br />

<strong>einem</strong> Jahrzehnt <strong>und</strong> mehr <strong>zu</strong> erreichen sind – damit könnte sich eine Perspektive hin <strong>zu</strong> den in der Praxis<br />

geforderten Nut<strong>zu</strong>ngszeiten von etwa 20 – 30 Jahren eröffnen. Allerdings sind die bislang erreichten<br />

Wirkungsgrade mit ca. 6 Prozent für produktionsrelevante Flächen bei organischen Zellen <strong>und</strong> Laborwerten<br />

um zehn Prozent für Farbstoffzellen noch vergleichsweise bescheiden.<br />

Die jungen Erfolge der Nanotechnologie tragen intensiv da<strong>zu</strong> bei, dass ganz neue Überlegungen in die<br />

innovative Photovoltaikentwicklung Ein<strong>zu</strong>g halten, deren Untersuchung aber auch mit großen wissenschaftlich-technischen<br />

Herausforderungen verb<strong>und</strong>en ist 28 . Sowohl aus der flüssigen Phase als auch im<br />

Vakuum aufgebrachte Schichten für den Zellenaufbau erlauben, preiswerte großtechnische roll-to-roll<br />

Verfahren <strong>zu</strong> benutzen <strong>und</strong> eine Vielzahl von Substraten (auch flexible) <strong>zu</strong> verwenden. Insgesamt eröffnen<br />

sich damit auf Gr<strong>und</strong> preiswerter Materialien, geringer mechanischer Empfindlichkeit <strong>und</strong> insbesondere einer<br />

Herstellung, die eng mit etablierten Massendruckverfahren verwandt ist, Aussichten auf kostengünstige,<br />

leichte <strong>und</strong> variabel einsetzbare Systeme.<br />

Wenngleich es noch viele wissenschaftlich-technische Hürden <strong>zu</strong> überwinden gilt, bieten diese neuen<br />

Konzepte, bei denen vergleichsweise niedrige Kosten in Aussicht stehen, gr<strong>und</strong>sätzlich interessante<br />

Perspektiven. Diese Entwicklungen sollten deshalb gemeinsam mit denen der anorganischen Systeme<br />

intensiv vorangetrieben werden, auch, weil sich hier neben der photovoltaischen Anwendung ein breiter<br />

Bereich möglicher organischer Elektronik abzeichnet.<br />

5.2–c Nachhaltigkeitsbilanz<br />

Ein wichtiger Aspekt ist die Umwelt- <strong>und</strong> Nachhaltigkeitsbilanz von Energiesystemen, also die Frage der<br />

Schadstoffe, Gefahren <strong>und</strong> des Energieeinsatzes bei Herstellung <strong>und</strong> Verwendung. Die bisher eingesetzten<br />

Photovoltaik-Systeme haben im Vergleich <strong>zu</strong> den sich abzeichnenden neuen Photovoltaik-Konzepten, aber<br />

auch <strong>zu</strong> anderen erneuerbaren Energiesystemen, eine ungünstige Klima- <strong>und</strong> Nachhaltigkeitsbilanz unter<br />

anderem, weil die Produktion der kristallinen Siliziumwafer für gegenwärtige Dickschicht-Solarzellen sehr<br />

energieintensiv ist. Die kumulierten Emissionen von PV-Systemen werden für 2010 auf circa 90 mg SO2,<br />

100 mg NOx <strong>und</strong> 50 g CO2 je kWh geschätzt 29 . Die CO2 Emissionen je kWh liegen damit noch erheblich über<br />

denjenigen anderer erneuerbarer Energiesysteme 30 . Auch die Energierückzahlungszeit beträgt in Deutschland<br />

<strong>und</strong> vergleichbaren Ländern für aktuelle multikristalline Si-Systeme noch etwa drei Jahre, für Dünnschicht-<br />

Systeme ca. 1,5 Jahre 31 . Natürlich ist die Nachhaltigkeitsbilanz in südlicheren Regionen wegen des dort<br />

höheren Stromertrags deutlich vorteilhafter als in Deutschland mit seiner geringen Solareinstrahlung.<br />

28<br />

Vgl. M. Riede et al. Nanotechnolgy 19, 1 (2008)<br />

29<br />

C. Kruck, L. Eltrop: Perspektiven der Stromerzeugung aus Solar- <strong>und</strong> Windenergienut<strong>zu</strong>ng für eine nachhaltige Energieversorgung in<br />

Deutschland FKZ A204/04 Endbericht (IER Stuttgart, 2007). Jungbluth et al [30] kommen mit dem deutschen Strom- <strong>und</strong> PV-<br />

Systemmix auf 84 g CO2/kWh. 2005 betrugen die PV-Emissionen für CO2 noch circa 40%, für SO2 500% <strong>und</strong> für NOx 70% derjenigen<br />

moderner Erdgas GuD-Kraftwerke (Quelle: A. Voss, IER Stuttgart).<br />

30<br />

ebda. N. Jungbluth, M. Tuchschmidt, M. Scholten-de Wild: Life Cycle Assessment of Photovoltaics: Update of ecoinvent data v2.0,<br />

www.esu-services.ch (2008).<br />

31<br />

Die Energierückzahlungszeit ist die Zeit, bis die Anlage die bei Herstellung aufgewandte Energie wieder als Ertrag geliefert hat.<br />

Alsema (ECN Utrecht, 2006) nennt für Monokristalline /polykristalline / Ribbonsysteme Energierückzahlungszeiten von ca. 5, 3,5 <strong>und</strong><br />

3 Jahren. Der FVS benennt aktuell 3 Jahre (Forschungsziele 2009). Swiss Solar gibt nach einer Studie der ETH Zürich <strong>und</strong> PSI<br />

Villigen für die Schweiz 5,6 Jahre an. Mit Dünnschichtsystemen können in Südeuropa 0,8 Jahre <strong>und</strong> in Deutschland ca. 1,5 Jahre<br />

erreicht werden.

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